Healthcare-Barometer 2025

PwC-Studie: Die Zufriedenheit der Bürger:innen mit ihrem Gesundheitssystem hat ein neues Tief erreicht

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Michael Ey
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Deutsches Gesundheitswesen: Zufriedenheit auf historischem Tiefstand

Deutschland leistet sich das teuerste Gesundheitssystem innerhalb Europas. Ist es zugleich auch das leistungsfähigste – das mit der besten Gesundheitsversorgung? Daran haben die Bürger:innen offenbar erhebliche Zweifel bekommen: Nur noch 50 Prozent stimmen der Aussage dazu, dass das deutsche Gesundheitswesen zu den Top 3 der Welt zählt. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2014. Vor allem ältere Menschen blicken kritisch auf die Gesundheitsversorgung. Auch den mit der Krankenhausreform beabsichtigten Umgestaltungen bringen die Deutschen nur wenig Vertrauen entgegen. Das sind wesentliche Ergebnisse des „Healthcare-Barometers 2025“, für das PwC 1.000 Bürger:innen nach ihrer Meinung zum deutschen Gesundheitswesen gefragt hat.

„Krankenhäuser stehen vor enorm großen Herausforderungen. Fachkräftemangel, Investitionsstau und hohe Inflationsraten sind nur einige Stichworte. Wir brauchen deshalb eine Krankenhausreform mit einem klaren, ganzheitlichen Zielbild. Die Skepsis der Bürger:innen in unserer Studie zeigt: Sie trauen der Gesundheitspolitik nicht zu, dass sich mit den aktuellen Plänen die Probleme wirklich lösen lassen.“

Michael Ey,Partner, Co-Lead Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland

Die Studie im Überblick

Die größten Herausforderungen: Fachkräftemangel und Finanzierung

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, etwa durch den demografischen Wandel. Das sehen auch die Bürger:innen. Als wichtigste Aufgabe werten sie die Bewältigung des Fachkräftemangels mit 65 Prozent. Aus ihrer Sicht müssen ebenso Fragen der Finanzierbarkeit (56 Prozent) und die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum (49 Prozent) angegangen werden. Themen wie Digitalisierung, Datenschutz oder Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.

Infografik: Worin sehen Bürger die größten Herausforderungen der Gesundheitsbranche. – PwC Healthcare Barometer 2024

Krankenhäuser: Wenig Zuversicht beim Blick auf die Reform

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), im Januar 2025 in Kraft getreten, soll die Patientenversorgung verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten senken. Die Studienteilnehmer:innen haben wenig Vertrauen, dass diese beiden Ziele miteinander vereinbar sind: 59 Prozent blicken sehr oder eher skeptisch auf die Krankenhausreform. Besonders kritisch sind Menschen ab 55 Jahren, die mehr Berührungspunkte mit dem deutschen Gesundheitswesen haben. Die Bürger:innen fürchten als Auswirkungen des Gesetzes längere Anfahrtswege und Wartezeiten, die Schließung kleiner Krankenhäuser und höhere Kosten durch Eigenbeteiligungen.

Die Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung in Kliniken hat sich gegenüber der Vorjahresbefragung allerdings kaum verändert – der Wert liegt aktuell bei 51 Prozent. Bei der Wahl der Klinik sind Hausärzt:innen mit 56 Prozent die wichtigsten Ansprechpersonen.

Infografik: Skepsis gegenüber Krankenhausreform – PwC Healthcare Barometer 2024

Ärztliche Versorgung: Unzufriedenheit mit Behandlung wächst

Ebenso wie die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Gesundheitswesen wächst auch die mit der ärztlichen Behandlung. Aktuell bestätigen nur noch 32 Prozent, dass sie mit der ärztlichen Versorgung zufrieden sind (zum Vergleich: 2021 waren es noch 43 Prozent). Hauptkritikpunkt ist erneut, dass Mediziner:innen sich zu wenig Zeit nehmen können, wie 42 Prozent bestätigen. Offenbar ist der Zeitdruck gegenüber den Vorjahresbefragungen noch gestiegen (2021: 35 Prozent). Privat Versicherte sind davon weniger betroffen als gesetzlich Versicherte. Die Studienteilnehmer:innen bemängeln mit 24 Prozent auch die Öffnungszeiten der Arztpraxen, das betrifft insbesondere Berufstätige. Die fachliche Kompetenz der Ärzt:innen wird hingegen kaum angezweifelt.

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Healthcare-Barometer 2025

Krankenkassen: Große Zufriedenheit mit dem Leistungskatalog

Die Krankenversicherungen sind von der Kritik am deutschen Gesundheitswesen weitgehend ausgenommen – mit deren Arbeit sind die Bürger:innen unverändert einverstanden. Die Zufriedenheitswerte haben sich gegenüber den Vorjahresbefragungen kaum verändert und liegen aktuell bei 85 Prozent. Ebenso zufrieden sind die Deutschen mit dem Leistungskatalog der Versicherer: 86 Prozent finden, dass die Krankenkassen alle Leistungen finanzieren, die für eine gute medizinische Versorgung notwendig sind. Die Einschätzungen zwischen privat und gesetzlich Versicherten weichen nur leicht voneinander ab (93 versus 86 Prozent).

Pharmabranche: Innovation schlägt Preis

Die Pharmabranche ist ein wichtiger Innovations- und Wirtschaftstreiber in Deutschland. Besonders wichtig sind den Bürger:innen die heimische Produktion, Innovationen und Unabhängigkeit der Branche. Der Anspruch an Innovation auf Seiten der Bürger:innen bleibt hoch: 60 Prozent wünschen sich, dass die Unternehmen neue innovative pharmazeutische Produkte erforschen, während nur 32 Prozent günstige Nachahmerprodukte vorziehen. Entsprechend fordern die Befragten auch, dass mehr in Forschung und Entwicklung investiert wird. 85 Prozent sprechen sich für höhere Ausgaben aus. Grundsätzlich soll der deutsche Standort gestärkt werden, damit dieser unabhängiger von globalen Lieferketten wird: 66 Prozent befürworten auch die Produktion innerhalb Europas.

Infografik: Beurteilung der Pharmaunternehmen – PwC Healthcare Barometer 2024

Im Blickpunkt: Innovation und Transformation im Gesundheitswesen

Deutsche sind bereit, Daten zu teilen

Die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung hängt auch von der Bereitschaft von Patient:innen ab, Daten zu teilen. Dazu ist die Mehrheit mit 86 Prozent auch bereit – zum Teil allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: 47 Prozent würden Gesundheitsdaten freiwillig zur Verfügung stellen, 24 würden das gegen Entgelt tun, und 15 Prozent wünschen sich einen anderen Mehrwert wie den Zugang zu innovativen Versorgungsformen. Besonders offen dafür sind Menschen ab 55 Jahren.

„Die Zukunft liegt in der datengetriebenen und personalisierten Medizin. Damit können wir die Versorgung erheblich verbessern und die Zufriedenheit steigern. Wir müssen daher zügig die Voraussetzungen dafür schaffen, Daten besser zu nutzen. Die Patient:innen sind bereit dazu, ihre Gesundheitsdaten zu teilen, wie unsere Studie zeigt.“

Roland Werner,Leiter Gesundheitswirtschaft & Pharma bei PwC Deutschland

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Healthcare-Barometer 2025

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Die Methodik

Für die Studie wurden 1.000 Bürger:innen im Frühjahr 2025 befragt. Die Studie ist bevölkerungsrepräsentativ. Ergebnisse wurden auf ganze Zahlen gerundet.

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