24 Oktober, 2019
Die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung ist zu einer zentralen staatlichen Aufgabe geworden. PwC hat mit weiteren in der Modernisierung von Verwaltungen erfahrenen Unternehmen eine Studie über die digitale Verwaltungstransformation in Deutschland erstellt.
Für die Studie wurden Transformationsverantwortliche von Behörden im Sommer 2019 intensiv befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung als wesentliche Aufgabe der Verwaltung gesehen wird – und Digitalisierungsvorhaben auf eine bessere staatliche Leistungserbringung und einen hohen Nutzen für die Bürger und Unternehmen zielen. Die Analyse deckt vier Aspekte ab.
Lesen Sie im Folgenden einige Kernergebnisse oder laden Sie sich die Publikation direkt herunter.
So verdeutlichen die Befragten, dass die Landesverwaltungen keinem reinen Technologie-Fokus folgen. Als Haupttreiber für innovatives E-Government außerhalb der Gesetzgebung nennen sie vor allem fachliche und organisatorische Notwendigkeiten sowie gesellschaftliche Aspekte. Besonders bedeutsam sind für die Studienteilnehmer der Servicegedanke und die Kundenfokussierung bei digitalen Verwaltungsleistungen. Hinderlich für die digitale Verwaltung sind dagegen insbesondere Ressourcen-, darunter auch Fachkräftemangel, starre Verwaltungsstrukturen, rechtliche Zwänge und die unzureichende IT- und Prozessstandardisierung.
Die relevantesten Erfolgsfaktoren für digitale Angebote im Rahmen von Behörden-Dienstleistungen sind den Befragten zufolge „Koalitionen der Willigen“ sowie Entscheidungsfreudigkeit. Zudem nennen 74 Prozent der Befragten die Behördenleitung und die vorgesetzte Behörde als wesentliche Sponsoren. Auch Minister und Staatsekretäre werden als wichtige Sponsoren gesehen. Um Sponsoren zu gewinnen wird in vielen Fällen auf Leitungsebene eine klare Digitalisierungsagenda oder -strategie formuliert, deren Umsetzung die Leitung auch verantwortet. Zum anderen ist das Sponsoring auf Leitungsebene durch strategische Gesetzesinitiativen wie das Online-Zugangsgesetz (OZG) motiviert. Dass die Befragten überwiegend Sponsoren nennen, die von der Behördenleitung aufwärts angesiedelt sind, zeigt eindrücklich, dass das Thema in den Behörden als „Chefsache“ verstanden wird und die Leitungsebene die Verantwortung annimmt.
Die Steuerung der Digitalisierung gelingt, wenn eine zentrale Steuerung mit dezentralen Freiheitsgraden optimal ausbalanciert wird. Insbesondere bei ressortübergreifenden und föderalen Vorhaben besteht hinsichtlich einer effizienten zentralen Steuerung noch Optimierungspotenzial. Agile Organisationsformen helfen hier bedeutend weiter als vergleichsweise starre Methoden der Vergangenheit. Die Digitalisierungsziele sollten mit beispielsweise Mengenkennziffern wie Fall- oder Nutzungszahlen messbar sein.
Die Analyse untersucht zudem Aspekte der Digitalisierungssteuerung (Priorisierung, Verteilung von Verantwortlichkeiten, Relevanz der Fachebene, Ressourcenbereitstellung), technische Bausteine der Digitalisierung (Basiskomponenten, Public, Private, Hybrid Cloud, Software-as-a-Service) sowie das Geschäftsprozessmanagement (wie Reifegrade, Digitalisierungsnutzen, Veränderungsmanagement oder Kompetenzen).
Bewertung der Priorität von Themen bei Digitalisierungsvorhaben