Emissionsmarkt Deutschland

Flaute an der Frankfurter Börse hält an: Zweites Quartal in Folge ohne Erstnotiz

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Stephan Wyrobisch - PwC

Stephan Wyrobisch
Partner, Capital Markets, bei PwC Deutschland
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Über die Analyse

Im „Emissionsmarkt Deutschland“ erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen mit Primary Listing an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen deutscher Emittenten erfasst. Die Angaben der Kapitalerhöhungen basieren auf Informationen von Refinitiv, Bloomberg und Capital IQ und beinhalten Transaktionen bis einschließlich 20. September 2024.

„Viele Indizes befinden sich nahe ihren historischen Höchstständen bei geringer Volatilität. Dennoch sind sowohl Emittenten als auch Investoren zurückhaltend in Bezug auf Neuemissionen. Mit diesen Kennzahlen hinkt der deutsche Emissionsmarkt im Vergleich zum restlichen Europa und den USA, wo es vor allem im ersten Halbjahr 2024 eine rege Emissionstätigkeit gab, klar hinterher.“

Stephan Wyrobisch, Kapitalmarkt-Experte bei PwC Deutschland

Hot Topics Q3 2024

Deutschland hinkt europa- und weltweit hinterher

  • Viele Indizes befinden sich nahe ihren historischen Höchstständen bei geringer Volatilität. Dennoch sind sowohl Emittenten als auch Investoren zurückhaltend in Bezug auf Neuemissionen. Einen Grund, dürften die schwachen makroökonomischen Rahmenbedingungen für Deutschland sein. Dazu kommt, dass es derzeit an guten Beispielen für gelungene IPOs mangele und der Börsengang im Vergleich zu privaten Finanzierungsvarianten etwas an Reiz verloren hat
  • Viele Transaktionen laufen im Dual-Track-Verfahren und häufig ziehen die Unternehmen letztlich einen M&A-Deal dem Börsengang vor, zumal am Kapitalmarkt in unsicheren Zeiten Bewertungsabschläge für Neuemissionen verlangt werden. Das Emissionsvolumen von Börsengängen in Frankfurt liegt bis Ende September bei mageren 1,3 Milliarden Euro dank zweier Transaktionen im ersten Quartal. Im Vorjahr lagen die Erlöse aus insgesamt drei Börsengängen bei rund 1,9 Milliarden Euro

Abwärtstrend bei Kapitalerhöhungen hält an

  • Auch die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt fielen im dritten Quartal 2024 erneut gering aus: Insgesamt besorgten sich nur drei Unternehmen auf diesem Weg frisches Kapital. Das sind nochmal zwei weniger als im zweiten Quartal 2024 und genau so viele wie im Vorjahresquartal
  • Das Volumen der Kapitalerhöhungen lag mit 79 Millionen Euro auf niedrigem Niveau, aber deutlich über den 15 Millionen Euro aus dem zweiten Quartal, die ein Zehnjahrestief markierten. Damit liegt das Volumen der Kapitalerhöhungen zum Ende des dritten Quartals 2024 um rund 82 Prozent unterhalb des Vorjahreswerts. Im dritten Quartal 2023 hatten die drei Kapitalerhöhungen für Erlöse in Höhe von 309 Millionen Euro gesorgt

Fremdkapitalemissionen bleiben auf stabilem Niveau

  • Immerhin bewegen sich die Fremdkapitalemissionen auf stabilem Niveau. Im Investment-Grade-Bereich ist die Anzahl der Emissionen im dritten Quartal im Vergleich zu Q2 2024 zwar von 33 auf 24 gesunken, befindet sich aber immer noch auf erhöhtem Level. Das Emissionsvolumen ist im Vergleich zum Vorquartal sogar um knapp vier Prozent gestiegen
  • Der Markt für High Yield-Bonds zeigt sich nach einem starken zweiten Quartal 2024 etwas schwächer. Im Vergleich zu den Vorjahren verbleibt die Anzahl der Emissionen in diesem Segment aber auch im dritten Quartal auf einem hohen Niveau. Das Emissionsvolumen für das Jahr 2024 liegt bis Ende September bereits rund 50 Prozent über dem Gesamtjahr 2023

Das Marktumfeld in Q3 2024

Schlussquartal verspricht Lebenszeichen am IPO-Markt

Im Schlussquartal 2024 dürfte wieder etwas Bewegung in den IPO-Markt kommen: Bereits für den Beginn des vierten Quartals ist das IPO des Biotech-Unternehmens Pentixapharm geplant, einem Spin-off des Medizintechnikkonzerns Eckert & Ziegler. Ebenfalls avisiert Springer Nature seinen Sprung an die Börse. Dabei peilt der Wissenschaftsverlag ein Emissionsvolumen von ungefähr 500 Millionen Euro an.

Das IPO von Springer Nature wäre das erste große IPO seit dem Frühjahr und somit ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung auf dem Emissionsmarkt. Während bis Jahresende maximal einige wenige Börsengänge hinzukommen dürften, ruhen die großen Hoffnungen auf eine echte Wiederbelebung des Emissionsmarktes auf der ersten Jahreshälfte 2025. Die Pipeline an Börsenaspiranten, die auf ein günstiges Zeitfenster für einen Börsengang warten, ist jedenfalls weiterhin gut gefüllt.

Infografik Emissionsmarkt Deutschland: Indexentwicklung

Insights Q3 2024

Seit sechs Monaten wagt sich kein Unternehmen an die Börse

Die Flaute auf dem deutschen Emissionsmarkt hält an: Auch im dritten Quartal 2024 verzeichnete die Frankfurter Börse kein einziges Initial Public Offering (IPO). Eine Durststrecke mit zwei Quartalen in Folge ohne Erstnotiz hatte es zuletzt zwischen Ende 2019 und Anfang 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie gegeben. Auch in Sachen Kapitalerhöhungen setzt sich der Abwärtstrend fort.

Infografik: Emissionsmarkt Deutschland

Aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt in Europa und weltweit

Global IPO Watch

Der englischsprachige Newsletter „Global IPO Watch“ informiert einmal im Quartal über aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt weltweit.

IPO Watch Europe

Der Newsletter „IPO Watch Europe“ informiert einmal im Quartal in englischer Sprache über aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt in Europa.

Die vergangenen Ausgaben des Emissionsmarktes zum Download


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Stephan Wyrobisch

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Christine Resch

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