Digitale Souveränität ist in aller Munde. Doch was bedeutet es eigentlich, digital souverän zu sein? Wieso ist es so wichtig, bei der Digitalisierung auf Unabhängigkeit zu setzen? Und wie können Unternehmen die richtigen Weichen stellen?
Kurz gesagt beschreibt Digitale Souveränität die Fähigkeit von Staaten, Unternehmen und Individuen, sich in der digitalen Welt unabhängig und selbstbestimmt bewegen und entwickeln zu können.
Diesen Anspruch in die Praxis zu übersetzen, ist jedoch leichter gesagt als getan. Um von den Vorteilen der Digitalen Souveränität zu profitieren, müssen Organisationen einige Hürden überwinden. Zwar existieren mittlerweile verschiedene Ansätze, um Digitale Souveränität greif- und messbar zu machen. Der erste Schritt für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen besteht aber darin, zu erkennen, wie wichtig die digitale Unabhängigkeit ist und auf der Basis dieser Erkenntnis ihre eigene Strategie zu entwickeln.
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Marcel Scholze
Director Open Source Software Services & IT Sourcing bei PwC Deutschland
Tel.: +49 151 16157049
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Im Zuge der digitalen Transformation erhöht sich das Innovationstempo stetig und neue Dynamiken entstehen. Die zunehmende globale Vernetzung bringt viele Vorteile mit sich, jedoch wachsen damit auch komplexere Abhängigkeitsstrukturen und die dadurch entstehenden Risiken. Lock-In Effekte, Ausfallrisiken, Wissens-Silos und sicheres Datenmanagement sind nur einige der zahlreichen Hürden, die Unternehmen bei der Umsetzung digitaler Vorhaben überwinden müssen.
„Digitale Souveränität ist ein mehrdimensionaler Prozess, nicht nur ein Ziel, das Unternehmen einfach erreichen und abhaken können.“
Wer die Hoheit über die eigenen digitalen Assets wie Daten, Infrastruktur und Know-how behält, erzielt entscheidende (Wettbewerbs-)Vorteile. Das gilt nicht nur für Unternehmen, auch der Öffentliche Sektor sichert sich so Unabhängigkeit und Sicherheit. Digitale Souveränität fördert zudem Innovationen durch einen sicheren und nachhaltigen Umgang mit Technologien, Daten und Ressourcen und erleichtert damit die Entwicklung von Lösungen, die sich an den jeweiligen nationalen Anforderungen orientieren.
Im Zuge dessen stärkt die Digitale Souveränität die digitale Bildung und Kompetenzen. Wissens-Silos werden aufgebrochen, Arbeitskräfte strategisch ausgebildet und längerfristig gehalten. Damit reduziert sich wiederum die nationale Abhängigkeit von ausländischen Anbietern von Technologien und Ressourcen.
Doch Souveränität darf keinesfalls mit wirtschaftlicher Autarkie verwechselt werden. Vielmehr stärkt die Unabhängigkeit im digitalen Sektor die internationale Zusammenarbeit, indem sie den Austausch zwischen Organisationen zur gemeinsamen Entwicklung von Technologien und digitalen Standards nutzt.
Weltpolitische und wirtschaftliche Ereignissen der vergangenen Jahre haben gezeigt, welche Konsequenzen drohen, wenn die Souveränität fehlt und Abhängigkeiten entstehen. Doch warum fällt es nach wie vor so schwer, digital souverän zu sein? Im digitalen Raum souverän und eigenbestimmt zu agieren, funktioniert nicht, indem man einen universellen Maßnahmenkatalog einfach umsetzt. Vielmehr erfordert es zunächst die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten überhaupt identifizieren zu können, um daraus individuelle Maßnahmen abzuleiten.
Ein zentrales Element und wichtige Voraussetzung zur Stärkung der Digitalen Souveränität ist Open Source Software (OSS). Die Quelloffenheit von Software ermöglicht es, unabhängig und eigenständig an Lösungen zu arbeiten und diese bestmöglich den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Dadurch werden Lock-In-Effekte vermieden und eigenes technisches Know-how ausgebaut. In Verbindung mit der wachsenden Kollaboration im OSS-Ökosystem lassen sich langfristig Effizienz- und Innovationsgewinne erzielen. Diese tragen wiederum zum Fortschritt der Digitalen Transformation bei und ermöglichen die nachhaltige Realisierung der Digitalen Souveränität.
Nicht nur die Wirtschaft, auch die Politik hat die Bedeutung von OSS für die Digitale Souveränität erkannt. Entsprechend fördern Gesetzgeber in Deutschland, Europa und weltweit deren Einsatz. So ist die Stärkung der Digitalen Souveränität im aktuellen Koalitionsvertrag verankert.
Um die Vorteile von OSS realisieren zu können, braucht es jedoch geeignete Managementsysteme. Ein Meilenstein sind die Normen ISO/IEC 5230 und ISO/IEC DIS 18974: Sie konkretisieren notwendige Maßnahmen, um OSS sicher und regelkonform einzusetzen. Auf europäischer Ebene zeigt die explizite Berücksichtigung von Open Source im Cyber Resilience Act sowie im Digital Operational Resilience Act (DORA), dass der Gesetzgeber zunehmend auch den Fokus darauf legt, Cybersicherheitsrisiken von OSS zu steuern und zu verringern.
Wer digitale Souveränität erlangen möchte, muss eine individuelle Strategie und zielgerichtete Maßnahmen definieren. Den eigenen Nachholbedarf zu identifizieren, ist jedoch technisch und rechtlich komplex. Die PwC-Expert:innen unterstützen Sie bei dieser Aufgabe. Im ersten Schritt ermitteln wir Ihren Status Quo. Auf dieser Basis entwickeln wir eine individuelle Strategie für Ihre Digitale Souveränität. Gern unterstützen wir Sie auch bei der Definition und Implementierung konkreter Handlungsmaßnahmen. Mit unserer umfassenden Expertise im Bereich Open Source, IT Sourcing und Multi-Vendor-Management begleiten wir Sie bei entsprechenden Vorhaben und gehen mit Ihnen gemeinsam die notwendigen Schritte auf dem Weg zur Digitalen Souveränität.
„Vielen Organisationen fehlt es an Richtung und Struktur, wenn es um die Stärkung der digitalen Handlungsfähigkeit geht. Einen universell gültigen Plan für Digitale Souveränität gibt es jedoch nicht. Vielmehr braucht es individuelle Strategien.“
Marcel Scholze, Director bei PwC Deutschland für Open Source Software Management und ComplianceDirector Open Source Software Services & IT Sourcing, PwC Germany
Tel.: +49 151 16157049