18 Februar, 2020
Am 18. Februar 2020 veröffentlichte der Bitkom e.V. mit dem „Open Source Monitor“ die erste repräsentative Open Source Software Studie für Deutschland, einen Studienbericht der Fragen rund um die Einstellung, die Strategie, den Einsatz, die Beteiligung, Vor- und Nachteile sowie die Compliance bei Open Source Software (OSS) in über 800 Unternehmen in Deutschland im Jahr 2019 erfasst und ausgewertet hat. Marcel Scholze, verantwortlich für die Open Source Software Services bei PwC Deutschland war beim Design der Studie sowie Auswertung der Ergebnisse involviert.
Er berichtet aus erster Hand über die Erkenntnisse aus dem umfangreichen Fragebogen, der in dieser repräsentativen Umfrage mit dem Querschnitt aus deutschen Unternehmen aller Industries und Unternehmensgrößen (> 100 Mitarbeitende) durch die Bitkom Research GmbH erörtert wurde.
Ihr Experte für Fragen
Marcel Scholze
Director Open Source Software Services & IT Sourcing bei PwC Deutschland
Tel: +49 151 16157049
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„Es war mit hohem Aufwand verbunden, geeignete Personen in den Unternehmen zu finden, die zu dem Thema Open Source Software interviewt werden können. Spannend finde ich dabei, dass über 50 % der Unternehmen keine Zuständigkeit für OSS definiert haben, hier wurde dann z. B. mit Leitung IT, Leitung Software-Entwicklung, oder Leitung Digitale Technologien gesprochen“, berichtet Marcel Scholze, Director PwC.
„Insgesamt sind 75 % der Befragten gegenüber OSS aufgeschlossen, knapp 70 % setzen OSS ein, aber eine direkte Verantwortung für OSS ist bei über der Hälfte der Unternehmen nicht explizit besetzt. Und das obwohl OSS für die Digitalisierung von Produkten und der Industrie ein zentrales und immer wichtiger werdendes Thema ist.“
Weiterhin stellt die Studie heraus, dass lediglich 20 % der kleinen Unternehmen nach einer Strategie für den Umgang mit OSS agieren. Bei größeren Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitenden sieht es ähnlich aus: Lediglich 31 % haben eine explizite OSS Strategie – wobei 86 % der größeren Unternehmen angeben, OSS einzusetzen. „Diese Ergebnisse sind auf der einen Seite zwar nicht überraschend, da sie unsere Markteinschätzung und -erfahrung wiederspiegeln, jedoch auf der anderen Seite auch befremdlich, da OSS ein wichtiger Player nicht nur in der Enterprise IT sondern insbesondere bei der Digitalisierung und Neuentwicklung von Produkten ist und seine vollen Vorzüge nur durch richtiges Management entfalten kann.“ interpretiert Marcel Scholze die Daten.
Im Bereich der OSS Compliance besteht ebenfalls ein hoher Nachholbedarf. Zu dieser Erkenntnis kamen auch die Interviewpartner selbst. Insgesamt 47 % der Befragten gaben an, dass es für einen großen Bedarf für die Einführung von Compliance-Prozessen gibt. 79 % der Unternehmen, die OSS aktiv verwenden, indem sie es in Produkte integrieren oder weiterentwickeln, gaben an, dass ihnen niedergeschriebene Richtlinien, die den Umgang mit Open Source Software regeln, fehlen.
„Ein Lichtblick für die Open Source Software Entwicklung ergibt sich aus der Angabe, dass circa die Hälfte der befragten Unternehmen sich direkt mit eigenen Mitarbeitenden oder indirekt, z. B. über Dienstleister oder Subskriptionen an der (Weiter-)Entwicklung von OSS beteiligen.“
Wobei die Studie auch zeigt, dass die tatsächliche Bereitstellung von verändertem Quellcode oder eines eigenen Projektes in der Community bislang im einstelligen Prozentbereich liegt. Dies könnte sich auf Basis der angegebenen Innovationskraft der befragten Unternehmen in den nächsten Jahren durchaus verändern, denn 48 % der Unternehmen gaben an, in den letzten zwei Jahren neue Produkte auf den Markt gebracht zu haben und 28 % gaben an, dass dies mit Verwendung von OSS erfolgte.
Director Open Source Software Services & IT Sourcing, PwC Germany
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