Eines ist sicher: Der globale Rechnungslegungsstandard tritt im Januar 2022 in Kraft. Aufgrund des enormen Zeitdrucks bei der Entwicklung eines neuen Rechnungslegungsrahmens, der eine größere Granularität und mehr Interaktion zwischen Rechnungswesen, Finanz- und aktuariellen Systemen erfordert, hätten viele Versicherer mit Behelfs- und Übergangslösungen leben müssen, mit vielen Medienbrüchen und manuellen Zwischenschritten. Das zusätzliche Jahr, das das IASB für die Umsetzung von IFRS 9 und IFRS 17 gewährt, bietet nun die Gelegenheit, das Vorgehen zu überdenken und effektivere Wege für die Implementierung zu suchen.
Doch die Verzögerung hat auch ihre Nachteile: Sie könnte dazu anregen, den Projektumfang erheblich zu erweitern und mehr Geld auszugeben, neue Projektteammitglieder mit neuen Ideen einzubeziehen die ggf. bereits getroffene Entscheidungen in Frage stellen oder aber diejenigen noch mehr und länger zu belasten, die sich schon seit zwei Jahren – zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit – mit den Themen beschäftigen.
Dieses Whitepaper ergänzt die Diskussion um einen weiteren Aspekt. Es zeigt, wie man das zusätzliche Jahr nutzen kann, ohne erheblich mehr Geld auszugeben.
Ein Jahr mehr Zeit für die Umsetzung. Zeit, alles zu überarbeiten und umzustrukturieren? Auf keinen Fall. Wir empfehlen, die zusätzlichen Monate zu nutzen, um sich auf spezifische Ziele zu konzentrieren.
Dazu könnten gehören: eine verbesserte Abstimmung mit anderen Transformationsprojekten, die Lösung historisch gewachsener Mängel und Restriktionen rund um die Feeder-Systeme sowie der systematische Aufbau von Knowhow und Kompetenzenn. Oder die vertiefte Analyse und Interpretation des Standards, um eine breitere Akzeptanz zu erreichen.
Angesichts der enormen Auswirkungen von IFRS 17 legten die Versicherer den Fokus bei ihren Implementierungsprojekten oft auf die Passivseite, während sie die Auswirkungen von IFRS 9 auf die Aktivseite meist nicht auf dem Radar hatten. Die Aufschiebung durch die IASB-Gruppe ermöglicht es den Versicherern, die wichtigsten IFRS-9-basierten Themen erneut zu betrachten und auf solide Lösungen hinzuarbeiten.
Zwölf weitere Monate könnten Sie dazu anregen, die große, ganzheitliche Finanztransformation anzustreben, die Sie schon immer im Kopf hatten. Statt diese unweigerlich deutlich höheren Implementierungskosten zu investieren, empfehlen wir, die Zeit zu nutzen, um effiziente Prozesse für die Zukunft zu gestalten – ohne erheblich mehr Geld auszugeben.
Es gibt eine Reihe von Aspekten, die von der Verschiebung betroffen sein können und neu zu bewerten sind, etwa die Auslegung des Standards, Budgets, Projektbesetzung oder die Umsetzungsplanung. Sie könnten der Analyse und der Auslegung von KPIs mehr Zeit widmen. Oder Sie könnten überlegen, ob das zusätzliche Jahr es erlaubt, dennoch am aktuellen Budget festzuhalten, und welche zusätzlichen Maßnahmen Sie möglicherweise wegen der Verlängerung ihrer internen Ressourcen benötigen.
Sicher ist, dass es nicht die eine Roadmap gibt, sondern jeder Fall für sich allein beurteilt werden muss.
Im Whitepaper erläutern wir im Detail, welche Schritte wir für sinnvoll und notwendig halten und welche Maßnahmen zu ergreifen sind. So geben wir unter anderem Antwort auf diese Fragen:
Die im PwC Office in München Ende durchgeführte Veranstaltung rund um das Thema IFRS 17 war ein großer Erfolg. Eine Vielzahl von Teilnehmern großer deutscher Versicherungskonzerne, wie auch Vertreter von Tochterunternehmen internationaler Versicherungsgruppen, kamen zusammen und konnten die Gelegenheit nutzen, intensiv über Status und aktuelle Erfahrungen zu IFRS 17 zu sprechen.
Partner, UK Insurance Leader and Global IFRS 17 Lead, PwC United Kingdom
Tel: +44 (0)7525 299694