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Dimitri Gross
Director Financial Service Technology bei PwC Deutschland
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Die Finanzbranche und Kapitalmärkte in Deutschland setzen zunehmend auf die Blockchain und darauf basierende Lösungen wie Smart Contracts. Diese automatisierten, sich selbsterfüllenden Verträge dürften langfristig zum Branchenstandard werden.
Eine PwC-Befragung von 100 IT-Entscheider:innen aus Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltern und Kapitalmärkten ergab, dass gut jeder zweite Finanzdienstleister (52 Prozent) Smart Contracts in ein bis gut drei Jahren einführen will. 36 Prozent rechnen damit, dass diese vielseitig einsetzbaren intelligenten Verträge innerhalb der nächsten zehn Jahre die klassischen Finanztransaktionen ablösen werden.
Mithilfe von Smart Contracts lassen sich Geschäftsprozesse beschleunigen, indem Vertragskonditionen auf einer Blockchain elektronisch hinterlegt sowie automatisch ausgeführt und überwacht werden. Kombiniert mit Künstlicher Intelligenz (KI) können Tarife oder Klauseln außerdem je nach Risiko- oder Datenlage zeitnah und flexibel angepasst werden.
Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) einer Blockchain erlaubt den Transfer digitaler Vermögenswerte auf ein dezentrales Register und verzichtet dabei auf einen Intermediär. Über die Blockchain können Daten simultan auf einer Vielzahl von Rechnern geteilt und fälschungssicher in Blöcken verschlüsselt werden. Alle Teilnehmer prüfen, bestätigen und dokumentieren sämtliche Transaktionen, was die Authentizität sichert und für Vertrauen sorgt.
Für Prozesse in der Finanzbranche gelten hohe Standards für Datenschutz und Sicherheit. Technische Pannen bedeuten ein enormes finanzielles Risiko und schaden der Reputation. Alle befragten IT-Entscheider:innen (100 Prozent) erklären, die von ihnen genutzten Smart Contracts funktionierten verlässlich. Jeweils 95 Prozent der Befragten nennen Cybersicherheit und Transparenz als weitere Vorteile der von ihnen einsetzten Smart Contracts.
Finanzdienstleister, die eine Einführung planen, gewichten indes Manipulationssicherheit (81 Prozent), Automatisierung (81 Prozent) und Transparenz (79 Prozent) als wichtigste positive Merkmale von Smart Contracts.
84 Prozent der Nutzer wollen mithilfe von Smart Contracts Umsatzzuwächse erzielen. Einsparungen avisieren 53 Prozent. Weitere 74 Prozent verwenden Smart Contracts, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Finanzdienstleister in der Planungsphase setzen indes angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels hauptsächlich auf einen geringeren Personalaufwand (64 Prozent). In dieser Gruppe rechnet jede:r zweite Entscheider:in mit Einsparungen.
Am häufigsten werden Smart Contracts in der Finanzbrache zur Digitalisierung von Transaktionsnetzwerken (68 Prozent), für neue digitale Geschäftsmodelle (58 Prozent) sowie bei Peer-to-Peer-Payments (58 Prozent) verwendet.
In Transaktionsnetzwerken kann ein Smart Contract laufend prüfen, ob alle Vertragsbedingungen eingehalten und vereinbarte Leistungen erbracht werden, etwa indem Versicherungsleistungen im Schadensfall automatisch legitimiert werden.
Finanzdienstleister, die eine Nutzung von Smart Contracts planen, setzen andere Schwerpunkte: 67 Prozent wollen Smart Contracts mit KI verbinden. Weitere 67 Prozent planen einen Einsatz zur Qualitätskontrolle, während 64 Prozent automatisierte Verträge für die Bereiche Sustainable oder Decentralized Finance (DeFi) nutzen wollen.
Als wesentliche Hürde für die Einführung und Nutzung von Smart Contracts nennt die Mehrzahl der Befragten (77 Prozent) fehlende Fachkräfte, um die komplexen Anwendungen zu implementieren und in die Prozesslandschaft zu integrieren. 74 Prozent sehen im Bewerten der Rechtssicherheit eine Hemmschwelle.
Die Gewährleistung von Datenschutz werten 73 Prozent als Herausforderung. Dabei kann die Konformität eines Vertrages mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) technisch sichergestellt werden: Sensible Kundendaten können in der Blockchain über Zero-Knowledge-Proofs (Null-Wissen-Beweise) unter Einhaltung des Datenschutzes verifiziert werden.
„Unsere Expert:innen können dabei helfen, regulatorisch konforme Geschäftsprozesse in Smart Contracts abzubilden und ihre Blockchain Strategie ganzheitlich zu begleiten.“
Dimitri Gross, Director Financial Service Technology bei PwC DeutschlandWie intelligente Verträge in der Blockchain Geschäftsprozesse revolutionieren
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Die vorliegende Studie untersucht den Einsatz von Smart Contracts in der deutschen Finanzbranche, einschließlich Banken, Versicherungen, Asset & Wealth Management und Capital Markets. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 100 IT-Entscheider:innen aus der Geschäftsführung (4 %) bzw. mit Bereichs- (21 %), Abteilungs- (45 %) oder Teamverantwortung (30 %). Die Umfrage wurde im Februar und März 2023 telefonisch durchgeführt. Die Studie vergleicht Unternehmen in der Planungsphase mit Unternehmen, die bereits Smart Contracts nutzen. Welche Vorteile sehen sie, welche Ziele verfolgen sie und was sind die häufigsten Anwendungsbereiche? Nicht zuletzt werden Hürden und Ansätze zur Überwindung beschrieben.