EMEA Geldwäsche Umfrage 2024

Die Ergebnisse der Geldwäsche-Studie von PwC mit Fokus auf die DACH-Region

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Lars-Heiko Kruse,  Partner und FinCrime Leader bei PwC Deutschland

Lars-Heiko Kruse
Partner und FinCrime Leader bei PwC Deutschland
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Spotlight on Effectiveness

Wenn es um die Bekämpfung von Finanzkriminalität geht, ist der technologische Fortschritt ein zweischneidiges Schwert. Einerseits verbessert er die Präventionsmechanismen, andererseits erweitert er die Möglichkeiten krimineller Akteure. Unsere Studie verdeutlicht, dass neue Technologien ein wichtiger Katalysator für den Fortschritt der Geldwäscheprävention sind. Dennoch ist der Mangel an qualifiziertem Personal zur Implementierung und Nutzung neuer Technologien die größte Herausforderung für die Verpflichteten. Trotz fortwährend neuer Möglichkeiten zu innovativsten Technologien, scheint daher die Qualität der Mitarbeitenden nach wie vor die wichtigste Voraussetzung für eine effektive Geldwäscheprävention zu sein.

„In einem globalisierten Umfeld, geprägt von zunehmendem Technologie-Einsatz, muss Geldwäscheprävention agiler und reaktiver sein als jemals zu vor, um Kriminellen einen Schritt voraus zu sein. Unsere Studie gibt einen Überblick über die wichtigsten Stellschrauben, um dies effektiv in die Praxis umzusetzen.“

Lars-Heiko Kruse,Partner und FinCrime Leader bei PwC Deutschland

Die Studie im Überblick und die wichtigsten Erkenntnisse für die DACH-Region

Die Entwicklung, Implementierung und Durchsetzung eines robusten AML-Rahmenwerkes gehen einher mit erheblichen rechtlichen, operativen, technologischen und regulatorischen Hürden. Unter den Befragten gaben 38 % an, dass der gestiegene regulatorische Druck für sie die größte Herausforderung darstellt. Da politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden und Aufsichtsbehörden den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zunehmend priorisieren, ist nicht zu erwarten, dass der regulatorische Druck in den kommenden Jahren abnehmen wird. Auf die Frage nach weiteren Herausforderungen nannten viele Befragten eine ungenügende Datenqualität (34 %) sowie mangelnde Automatisierung von manuellen oder fragmentierten Prozessen (34 %). Ein weiterer häufig genannter Punkt waren auch die Aufwände im Zusammenhang mit der Aktualisierung von KYC-Daten.

Größte Herausforderungen bei der Geldwäscheprävention

Geldwäsche Regulierung – Wunsch nach pragmatischen und einheitlichen Regelungen

Die globalen Standards zur Geldwäscheprävention steigen kontinuierlich an, da sich Aufsichtsbehörden zunehmend auf Substanz und Effektivität von Präventionsmaßnahmen konzentrieren. In der DACH-Region gaben 86 % der Befragten an, in den vergangenen zwei Jahren Gegenstand von Sonderprüfungen durch die BaFin sowie von dieser entsandte Sonderbeauftragte gewesen zu sein. In den restlichen Regionen sieht das Bild vergleichbar aus, und es ist davon auszugehen, dass die Zahlen in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen werden - nicht zuletzt durch die zukünftig zentralisiertere Aufsicht in der EU.

Angesichts des länderübergreifenden Charakters der Finanzkriminalität sind Regionen mit einem Flickenteppich an Vorschriften für Finanzkriminelle leichter zu durchdringen als solche mit übergreifenden Standards. Vor diesem Hintergrund begrüßen etwas mehr als die Hälfte der Befragten in der EU (54 %) das bevorstehende EU AML-Paket, erwarten jedoch auch, dass die EU die praktischen Herausforderungen der Geldwäsche grenz- und branchenübergreifend lösen wird. Generell halten 53 % der Befragten in der EMEA-Region die aktuellen Vorschriften für hilfreich, während der Rest der Ansicht ist, dass es den Vorschriften an Einheitlichkeit über Länder und Branchen hinweg mangelt (18 %), dass es an praktischen Anleitungen für die Branche mangelt (12 %), dass die Vorschriften der Form den Vorzug vor dem Inhalt geben (8 %), dass die Vorschriften nicht detailliert genug sind (6 %) oder eine Kombination aus mehreren Faktoren zutrifft (3 %).

Hinsichtlich der Effizienzsteigerung sind 69 % der Institute davon überzeugt, dass länder-/branchenübergreifende Standards eine wesentliche Verbesserung erwirken würden. Ähnlich relevant wird die Optimierung des Meldeverfahrens, die Implementierung einer supranationalen AML-Aufsichtsbehörde sowie vereinfachte Regeln für die gemeinsamen Nutzung von Daten angesehen.

Regulatorische Änderungen mit den größten Effizienzsteigerungen
72 %

der Befragten erwägen eine personelle Aufstockung ihres AML-Personals.

Quelle: PwC „EMEA Geldwäsche Umfrage 2024“

Mitarbeitende als wichtigstes Asset – Die Technologie übernimmt (noch) nicht die Macht

Erfahrene Mitarbeitende sind nach wie vor ein wichtiger Faktor für eine effektive Geldwäscheprävention. Fachwissen und Erfahrung werden zudem noch wichtiger als bisher, da sie mehr denn je erforderlich sind, um das volle Potenzial neuer Technologien zu nutzen. 28 % der Befragten gaben an, dass trotz zunehmend innovativer Technologien, hochqualifizierte Mitarbeitende nach wie vor der entscheidende Faktor für eine effektive Prävention sind.

Fast drei Viertel (72 %) der Befragten erwägen eine Aufstockung ihres AML-Personals. Die Hälfte von ihnen geht davon aus, dass ihr Personal innerhalb der nächsten zwei Jahre um 10 % aufgestockt wird, während fast ein Drittel (30 %) eine Aufstockung um 20 % anstrebt. Dieses Ziel ist jedoch nicht leicht zu erreichen, da qualifiziertes Personal am Markt schwer zu finden ist. 12 % der Institute in der DACH-Region gaben an, dass das Recruiting von erfahrenen Mitarbeitern eine ihrer größten Herausforderungen ist. In der EMEA-Region nannten hierfür mehr als ein Viertel (26 %) der Befragten die mangelnde Attraktivität des Finanzsektors als einen Grund, während fast ein Fünftel (19 %) auf den Mangel an Fachwissen auf dem Arbeitsmarkt hinweist. Damit ist die Aus- und Fortbildung sowie die Bindung bestehender Mitarbeiter ein essentieller Faktor für eine nachhaltige Geldwäscheprävention. 16 % der Befragten gaben zudem an, dass der hohe Anteil an sich wiederholenden Aufgaben die Suche nach Personal erschwert. Repetitive Tätigkeiten könnten durch strategische Automatisierung von Prozessen erleichtert werden, weshalb ein Großteil der Befragten den Einsatz neuer Technologien als Schlüsselbereich für Investitionen ansieht.

Bei mehr als der Hälfte der Befragten (51 %) sind die Kosten für die Einhaltung der AML-Vorschriften in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 10 % gestiegen, wobei die Banken (62 %) den größten Anstieg unter den Befragten verzeichneten. Im Durchschnitt sind die AML-Kosten um 14 % gestiegen. Personalaufstockung und Investitionen in neue digitale Tools waren hierbei die Hauptkostentreiber.

Jetzt Studie herunterladen

AML Survey 2024

Download Studie (EMEA) (PDF of 10.53mb)
DACH-Ergebnisse (PDF of 1.3mb)

Effektivität der Präventionsmethoden – Erhebliche Unterschiede in der Einschätzung zum Transaktionsmonitoring

Neben dem Einsatz von qualifizierten Mitarbeitenden verbunden mit angemessenen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen (28 %), halten die Befragten in der EMEA-Region die Transaktionsüberwachung (21 %) und das Screening (29 %) für die effektivsten Methoden im Rahmen der Geldwäscheprävention. Hinsichtlich der Durchführung von Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden (KYC) – sowohl im Onboarding als auch bei der regelmäßigen Aktualisierung – ist der Großteil der Überzeugung, dass diese Methoden die geringste Wirksamkeit zeigen. Die KYC-Dokumentation als Sorgfaltsplicht gegenüber dem Kunden wird daher von vielen Befragten als bürokratische Aufgabe gesehen und nicht als integraler Schritt der Geldwäscheprävention. Effizient implementiert ist das KYC und das damit verbundene Verständnis der Kunden die Grundlage aller weiteren Maßnahmen und damit mitunter der wichtigste Baustein für eine effektive Geldwäscheprävention.

Effektivitätsgrad der einzelnen Maßnahmen

In der DACH-Region wird die Relevanz von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen von Mitarbeitern tendenziell niedriger eingeschätzt, da nur 12 % der Institute dies als die stärkste Sicherungsmaßnahme angegeben haben, während 18 % dem Screening die höchste Effektivität beimessen. Hinsichtlich dem Transaktionsmonitoring gehen die Meinungen in der DACH-Region stark auseinander, denn während 15 % der Befragten dies als die effektivste Sicherungsmaßnahme einstufen, vergaben 24 % den geringsten Effektivitätsgrad. Diese Unterschiede könnten darauf zurückzuführen sein, dass die Transaktionsmonitoring-Prozesse in den verschiedenen Instituten unterschiedlich ausgereift sind. Die KYC-Prozesse werden auch in der DACH-Region eher als schwache Sicherungsmaßnahme angesehen. Dies kann mitunter daran liegen, dass 74 % der Befragten sowohl manuelle als auch (teil-)automatisierte Prozesse nutzen, während nur 17 % voll automatisierte, integrierte Prozesse und Systeme haben, was den zweitniedrigsten Wert in der gesamten EMEA-Region darstellt.

Technologie im Fokus – KI auf dem Vormarsch jedoch mit großen Herausforderungen in der Datenqualität

Generell sehen die Befragten aus allen Regionen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) als wichtiges Element der zukünftigen Prävention. Besonders enthusiastisch sind in diesem Zusammenhang vor allem die nordischen Länder, Afrika und der Nahe Osten, mit jeweils mehr als 90 %. In der DACH-Region zeigt man sich noch etwas zurückhaltender, da die Institute in der Regel über ausgereiftere Altsysteme verfügen, die nur schwer – und kostspielig – zu ersetzen sind. Generell gaben 55 % der Befragten an, dass sie planen in den kommenden zwei Jahren mehr als 10 % ihres AML-Budgets für digitale Tools auszugeben.

Transaktionsmonitoring und Screening sind hierbei die wichtigsten Elemente, für die die Befragten den Einsatz von KI planen. Allerdings ist mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) besorgt, dass der Reifegrad ihrer AML-Prozesse ein Hindernis für den Einsatz von KI ist, während 52 % sich Sorgen um die gemeinsame Nutzung von Daten mit externen Anbietern machen. Insgesamt bestehen immer noch Bedenken über den 'Black Box'-Entscheidungsansatz der KI-Algorithmen. Viele der Befragten befinden sich in diesem Bereich zwar noch in einem frühen Stadium, haben aber ehrgeizige Ziele, die durch klarere Vorgaben beschleunigt werden könnten. Die Datenqualität ist im gesamten Bereich der Geldwäsche ein großes Problem. Viele der verwendeten Kernsysteme sind veraltet, was den Fortschritt bei der Verbesserung der Datenqualität und der Implementierung neuerer Technologien, wie z. B. KI, behindert. Tatsächlich gaben 45 % der Befragten an, dass die Datenqualität das Haupthindernis für den verstärkten Einsatz neuer Technologien ist. Dies gilt unabhängig von der Branche, wobei die jüngsten Marktteilnehmer in jeder Branche einen Vorsprung bei neueren Technologien haben.

So können wir Ihnen helfen, Ihre Geldwäscheprävention zu optimieren

FinCrime Readiness & Impact Checks

Unsere PwC Geldwäsche-Studie ermöglicht uns weitgehende Einsichten in den Status quo der Geldwäscheprävention in Instituten aus dem Finanzbereich in der EMEA-Region. Vor diesem Hintergrund unterstützen wir Sie bei der Überprüfung Ihres individuellen Reifegrades hinsichtlich sämtlicher AML-Prozesse und schlagen Ihnen zielgerichtete Handlungsoptionen zur Optimierung vor.

FinCrime Risikoanalyse

Aussagekräftige Risikoanalysen sind die Grundlage für die risikobasierte Ausgestaltung aller nachfolgenden Sicherungsmaßnahmen. Der Trend geht hierbei stark in eine fortlaufende Risikoerhebung mit automatisierten Datenschnittstellen, um ein effektives Risikomanagement zu erreichen. Wir beraten Sie bei der Optimierung sowie Automatisierung Ihrer Risikoanalyse-Prozesse.

FinCrime Monitoring & Screening

Unsere Studie hat gezeigt, dass Monitoring und Screening mitunter als effektivste Sicherungsmaßnahmen angesehen werden. Dennoch gibt es gerade in diesem Bereich noch viele Entwicklungspotentiale. Wir beraten Sie ganzheitlich und unabhängig zur Optimierung bestehender Tools sowie der Nutzung neuester Technologien.

FinCrime Managed Services

Viele Befragte gaben an, dass repetitive Tätigkeiten z. B. im Zusammenhang mit Screening, Monitoring oder dem KYC häufig ein Hindernis darstellen, um Talente nachhaltig zu binden. Außerdem sind sie kostenintensiv und fehleranfällig – vor allem bei häufigem Wechsel der Mitarbeitenden. Wir entlasten Sie durch Managed Services bei diesen Tätigkeiten, damit Sie sich wieder auf Ihre fachlichen Kernprozesse konzentrieren können.

FinCrime Investigations, Remediations & Monitorships Support

Der Großteil der Institute in der DACH-Region haben angegeben, in den vergangenen zwei Jahren von Sonderprüfungen oder Sonderbeauftragungen betroffen gewesen zu sein. Es ist zudem zu erwarten, dass die Anzahl und Intensität noch weiter ansteigen werden. Wir begleiten Sie in diesen Monitorships sowie gegebenenfalls anschließenden Remediations und können bei Bedarf auch zielgerichtete Investigations initiieren, um Verdachtsfälle grundlegend aufzuarbeiten.

FinCrime Governance Modelle & Kontrollen

Ein agiles und fundiertes AML Governance Model ist die Grundlage für alle Präventionsmaßnahmen. Der Großteil der Befragten der Studie gab daher an, dass ihr Framework innerhalb der vergangenen 12 Monate optimiert wurde. Wir unterstützen Sie bei der Optimierung Ihres Operating Models, zur ganzheitlichen Verbesserung Ihrer Effektivität.

FinCrime Schulungen & Trainings

Erfahrene Mitarbeitende werden von den Befragten als zentrales Element der Geldwäscheprävention angesehen. Die Aus- und Weiterbildung ist demnach ein wichtiger Faktor, um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten. Wir unterstützen Sie bei der Vorbereitung sowie Durchführung von Schulungen und Trainings in sämtlichen Bereichen der Geldwäscheprävention.

„Die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ist mehr als eine Übung zur Einhaltung von Vorschriften. Es geht darum, eine bessere Gesellschaft aufzubauen und das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken. Aber wir wissen, dass die Anwendung der AML/CFT-Vorschriften den privaten Sektor vor Herausforderungen stellt, von denen einige in dieser Umfrage dargelegt sind.“

Mairead McGuinness,European Commissioner for Financial Stability, Financial Services and the Capital Markets Union

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AML Survey 2024

Download Studie (EMEA) (PDF of 10.53mb)
DACH-Ergebnisse (PDF of 1.3mb)

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Die Methodik

Unsere Studie zielt darauf ab, zu analysieren, wie Finanzinstitute in der EMEA-Region auf die regulatorischen und technologischen Veränderungen des vergangenen Jahrzehnts reagiert haben. In knapp 40 Fragen haben wir evaluiert, wie Finanzinstitute mit diesen AML-Herausforderungen derzeit umgehen, wie sie die Wirksamkeit ihrer Präventionsmaßnahmen einschätzen und welche Rolle dabei der Einsatz neuer Technologien spielt. Hierfür haben wir insgesamt 396 Finanzinstitute in 40 Ländern verteilt auf neun EMEA-Regionen befragt. Die Ergebnisse von Befragten aus Deutschland sind der DACH-Region zugeordnet. Aus der DACH-Region waren 67 % der Befragten Banken, 19 % Vermögensverwalter und 15 % Zahlungsdienstleister.

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