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Arndt Engelmann
Partner, Forensic Services bei PwC Deutschland
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Wirtschaftskriminelle Handlungen bleiben in Unternehmen weltweit auf einem Hoch: Fast jedes zweite Unternehmen berichtet über mindestens einen Fall von Wirtschaftskriminalität in den vergangenen zwei Jahren. Die häufigsten Deliktarten sind Betrug durch Kunden, Cyberkriminalität und Vermögensdelikte wie Untreue und Unterschlagung.
Diese Zahlen sind alarmierend. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmen noch immer nicht adäquat auf Fälle von Wirtschaftskriminalität reagieren und nicht ausreichend in Präventionsmaßnahmen investieren.
Ganz oben auf der Liste der Straftaten steht der Betrug durch Kunden. 35 Prozent der Unternehmen weltweit waren hiervon betroffen – 6 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2018. „Gegen Kundenbetrug lassen sich relativ einfach Vorkehrungen treffen. Robuste Prozesse und Technologien leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Prävention“, so die Einschätzung von PwC-Expertin Claudia Nestler.
Bei rund 40 Prozent der Delikte kamen die Täter von außen. Etwas weniger, 37 Prozent, gehen auf das Konto von Mitarbeitern. In den restlichen Fällen agierten interne und externe Personen gemeinsam. Die externen Täter stammten überwiegend aus dem Kreis der Kunden oder Zulieferer des Unternehmens bzw. handelte es sich um Angriffe von Hackern.
Die Befragten berichteten insgesamt über einen Schaden in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar. Dabei erlitten 13 Prozent der Betroffenen einen finanziellen Schaden von über 50 Millionen US-Dollar. Zu den Delikten, die den Unternehmen am teuersten zu stehen kommen, zählen Verstöße gegen das Kartellrecht, Insider-Geschäfte, Steuerbetrug, Geldwäsche sowie Korruption.
Die Bedrohung durch Wirtschaftskriminalität bleibt auf hohem Niveau. Unternehmen können es sich nicht leisten, dieses Risiko zu unterschätzen.
Nur 56 Prozent der Firmen leiteten ein Verfahren ein, um den schwerwiegendsten Vorfall zu untersuchen. Lediglich ein Drittel erstattete Bericht zu den jeweiligen Vorfällen an ihre Aufsichtsgremien.
Die Erwartungen der Öffentlichkeit und die Anforderungen an Unternehmen und ihre Aufsichtsgremien hinsichtlich der Aufarbeitung von Wirtschaftsstraftaten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wenn ein Unternehmen zu zaghaft auf einen Vorfall reagiert, kann sich dies rasch zu einer umfassenden Krise für das Unternehmen ausdehnen.
PwC’s Global Economic Crime and Fraud Survey untersucht seit über 20 Jahren die globalen Risiken von Wirtschaftskriminalität. Im Rahmen der Erhebung wurden über 5.000 Unternehmen in 99 Ländern befragt, davon etwa 100 Unternehmen aus Deutschland. Weltweit wurden über 11.500 Fälle von Wirtschaftskriminalität berichtet, mit einer Gesamtschadenssumme von 42 Milliarden US-Dollar.