Weltweite Umfrage zur Wirtschaftskriminalität 2022: Teil 2 – Plattform-Fraud

16 Februar, 2023

Plattformen werden zunehmend zum Einfallstor für Wirtschaftskriminalität

Plattformen und ihre Nutzung sind seit Jahren ein fester Bestandteil unseres Alltags. Wir tauschen uns täglich über Social-Media-Kanäle aus und haben jederzeit Zugang zu Waren und Dienstleistungen über E-Commerce-Plattformen. Zur Interaktion mit Kunden setzen Unternehmen entsprechende Lösungen ein, die den Austausch von Informationen und die Abwicklung von Transaktionen ermöglichen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch beschleunigt, als es darum ging, Kunden auch „hinter verschlossenen Türen“ zu bedienen. Neue oder erweiterte Plattformen etablierten sich im Markt.

Unserer Befragung von 1.296 Teilnehmer:innen aus 53 Ländern zufolge betreibt ein Unternehmen heute durchschnittlich vier verschiedene Plattformen. Dies verdeutlicht das Potenzial für betrügerische Aktivitäten. Und es ist nicht verwunderlich, dass sich die Täter:innen rasch auf die sich bietenden Möglichkeiten eingestellt haben und unnachgiebig neue Sicherheitslücken identifizieren, die es für ihre Zwecke auszunutzen gilt.

Was ist Plattform-Fraud?

  • Betrug auf Handelsplattformen (z. B. Betrug durch Kunden durch Nutzung falscher Identitäten, Diebstahl von Identitäten)
  • Betrug auf Banking-Plattformen (z. B. Verstöße gegen die KYC-Prüfung oder gegen Vorschriften zur Vermeidung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung sowie gegen Wirtschaftssanktionen)
  • Betrug auf Social-Media-Plattformen (z. B. Verbreitung von Falschinformationen)

Auswirkungen von Plattform-Fraud

51 %

der weltweit befragten Unternehmen verzeichneten in den vergangenen zwei Jahren einen Betrugsfall – dies ist der höchste Wert in der 20-jährigen Geschichte unserer globalen Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität.

40 %

der betroffenen Unternehmen wurden dabei Opfer von Plattform-Fraud.


Auswirkung von Plattform-Fraud

Vier Maßnahmen, die Unternehmen gegen Plattform-Fraud ergreifen sollten

Mit mehr als drei Viertel aller Vorfälle stellen manipulierte Transaktionen die häufigste Art von Plattform-Fraud dar. Und während unsere Studie auf die erhöhte Besorgnis der Unternehmensleitung über die Zunahme solcher Angriffe hinweist, zeigt sie auch ein allgemeines Unverständnis über die Risiken auf, denen Unternehmen ausgesetzt sind. Was also können Unternehmen tun, um resilienter zu werden und sich vor Plattform-Faud zu schützen?

1. Verantwortung übernehmen

Plattform-Fraud ist Führungssache und erfordert eine integrierte, unternehmensweite Strategie zur Stärkung der organisatorischen Resilienz.

2. Wachsam bleiben

Eine wirksame Strategie und vorausschauendes Handeln sind notwendig, um Betrugsfälle aufzudecken, zu untersuchen und zu bekämpfen – denn die Folgen können verheerend sein.

3. Überwachen und kontrollieren

Eine Bewertung der Risiken sowie die Einrichtung wirksamer Kontrollen und Prozesse verringern die Angriffsmöglichkeiten. Die Angemessenheit der Maßnahmen zum Schutz der Unternehmensplattformen muss dabei regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.

4. Sich der Risiken bewusst sein

Unternehmen müssen ihr Umfeld kennen und wissen, wie sie mit Risiken umgehen können – insbesondere auch, wie sie neuen Erscheinungsformen begegnen können, die bislang noch nicht auf ihrem Radar waren.

„Weniger als die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass sie über gute Kenntnisse des Risikoumfelds ihres Unternehmens verfügen. Um resilienter zu werden und sich vor Angriffen zu schützen, müssen Unternehmen Plattform-Fraud in ihrer unternehmensweiten Risikostrategie einbeziehen.“

Arndt Engelmann, Partner, Forensic Services bei PwC Deutschland
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