Die Deutschen wünschen sich von der Versicherungswirtschaft umfassendere Unterstützung bei der Altersvorsorge. Das geht aus der „Elderly Care“-Studie hervor, für die PwC 2.000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt hat. Das zentrale Ergebnis der Untersuchung: 82 Prozent der Befragten halten eine Ergänzung bestehender Versicherungsleistungen in Richtung Gesundheitsvorsorge, besserer Mobilität oder sicheres Zuhause für sinnvoll.
„Unserer Umfrage zufolge halten die Bürger die Versicherungswirtschaft für prädestiniert, die gewünschten Angebote umzusetzen“, sagt Mathias Röcker, Leiter des Bereichs Insurance bei PwC in Deutschland. So stimmten – konkret befragt, ob sich Versicherungen solcher Themen annehmen sollten – 75 Prozent folgender Aussage zu: „Die Vorsorge im Alter könnte in einer Hand liegen, sodass ich auch nur einen Ansprechpartner für alle meine besonderen Bedürfnisse im hohen Alter habe.“ Zugleich fürchten jedoch 84 Prozent, die möglichen Beiträge könnten so hoch ausfallen, „dass man sie sich gar nicht leisten kann“.
„Viele Menschen wünschen sich eine Art Rundum-Sorglos-Paket passgenau zur jeweiligen Lebenssituation, das Ihnen die größten Ängste im Hinblick aufs Alter nimmt. Es liegt an den Versicherungen, den Kunden genau solche Angebote zu vertretbaren Kosten zu machen.“
Warum wünschen sich die Menschen ganzheitliche Lösungen für das Alter? „Weil sie sich selber mit dem Thema nur ungern beschäftigen und es gewissermaßen auslagern wollen“, sagt PwC-Experte Röcker. Ein Beispiel: 93 Prozent finden, es sollte „mehr Bemühungen geben, älteren Menschen so lange wie möglich das Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen“. Und 25 Prozent sagen, „nicht mehr in den eigenen vier Wänden leben zu können“, gehöre zu ihren größten Ängsten in Bezug auf das Alter. Trotzdem haben sich erst 40 Prozent schon mal konkret mit der Frage befasst, welche Möglichkeiten es gibt, im Alter noch in den eigenen vier Wänden leben zu können. Mathias Röcker: „Der Befund zeigt beispielhaft, welches Marktpotenzial für Versicherungen besteht, zu deren Kernkompetenz es ja zählt, die Menschen genau bei solchen Sorgen zu unterstützen.“
Die Deutschen sind bereit, für gute Angebote auch mehr zu zahlen. Gäbe es eine Lösung für Themen wie Notfall-Dienstleistungen, sicheres Zuhause oder haushaltsnahe Dienstleistungen, dann käme ein solcher Vorsorgeschutz für 24 Prozent „auf jeden Fall“ und für 49 Prozent „eventuell“ in Betracht. Auf Zustimmung stieß auch die Idee eines Verhaltensbonus in der Pflegeversicherung. Jeder Vierte könnte sich einen solchen „auf jeden Fall“ und jeder Zweite „eventuell“ vorstellen. Auf mehr Skepsis traf der Vorschlag, Versicherer könnten kostenpflichtige Zusatzleistungen ja auch direkt zum Kauf anbieten (9 Prozent „auf jeden Fall“, 44 Prozent „eventuell“).
„In puncto Finanzierung könnte die Digitalisierung helfen, Vorsorgeleistungen zu vergünstigen und damit für breite Bevölkerungsgruppen bezahlbar zu machen“, sagt PwC-Experte Röcker. Auch hier zeigen sich viele Befragte bemerkenswert offen. So unterstützen 36 Prozent der Befragten die Nutzung einer elektronischen Gesundheitsakte uneingeschränkt, weitere 46 Prozent können sich die Nutzung zumindest „eventuell“ vorstellen. Bei der App-gestützten Identifikation von Krankheitssymptomen liegen die entsprechenden Zustimmungswerte bei 25 Prozent beziehungsweise 48 Prozent.
„Ich bin überzeugt, dass erhöhte Transparenz und Aufklärung zu neuen Technologien hier zu einer Trendwende in der Zustimmung führen können.“
Der Berichtsband stellt die Ergebnisse einer Onlinebevölkerungsbefragung zum Thema „Elderly Care“ dar, die im Auftrag der PricewaterhouseCoopers GmbH durchgeführt wurde. PwC hat dafür 2.000 Bundesbürger ab 18 Jahren in einem Onlinepanel befragt. Diese Befragung fand im Zeitraum von Oktober bis November 2019 statt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.
Roland M. Werner
Partner, Leiter Gesundheitswirtschaft & Pharma, PwC Germany
Tel.: +49 170 7628-557