China: „Must-Play-Markt“ mit Risiken

08 März, 2018

Im Jahr 2016 hat China die USA als weltweit größten Einzelhandelsmarkt abgelöst – und legt mit zweistelligen Wachstumsraten weiter zu. Für deutsche Händler und Konsumgüterhersteller gewinnt das Reich der Mitte weiter an Attraktivität. Das liegt nicht zuletzt an den kauffreudigen chinesischen Verbrauchern und dem steigenden Lohnniveau.

„Die Mittelschicht in China wächst rasant, die Menschen zieht es in die Städte und die jüngere Generation hat ein hohes Gesundheitsbewusstsein. Das Interesse der Verbraucher an aus Deutschland importierten Gütern steigt dadurch weiter an“, kommentiert Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Markets bei PwC in Deutschland und EMEA

Mehr Vertrieb, weniger Produktion vor Ort

Profitiert haben die deutschen Unternehmen der Branche auch von der deutlichen Senkung der Importsteuer auf Gebrauchsgüter wie Kleidung oder Gesundheitsprodukte. Sie konnten ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten kräftig ausbauen (plus 17 Prozent im Vergleich zu 2011). Stark reduziert haben die deutschen Handels- und Konsumgüterunternehmen jedoch die Anzahl ihrer Standorte in China: Deutlich weniger Unternehmen als noch 2011 realisieren ihre Produktion und Montage oder ihre Beschaffung vor Ort (minus 33 bzw. 19 Prozent).

Chinesische Logistikdienstleister punkten

Mit der Verstärkung ihrer Vertriebsaktivitäten bekennen sich die deutschen Händler und Konsumgüterhersteller aber eindeutig zum chinesischen Markt. Sie bauen zudem Transport und Logistikprozesse sowie die Lagerhaltung konsequent weiter aus. Von diesem Zuwachs profitieren besonders chinesische Logistikdienstleister. Diese konnten ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren deutlich erhöhen – ein Plus von 17 Prozent.

Mobile Shopping auf dem Vormarsch

Onlinehandel in China steigt an

„Der Onlinekanal bietet Händlern und Konsumgüterherstellern attraktiven und innovativen Zugang zum chinesischen Markt. Anstelle der kapital- und risikointensiven Eröffnung eigener Standorte können sie die großen Online-Marktplätze nutzen, um den chinesischen Markt zu erschließen.“

Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Markets bei PwC in Deutschland und EMEA

Nachholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit

Für die chinesischen Konsumenten sind Produktsicherheit und Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Insbesondere die junge Käufergeneration erwartet von Händlern und Herstellern aktives Engagement und messbare Ergebnisse in diesem Bereich. Hier zeigt die Befragung erheblichen Nachholbedarf: Nur 14 Prozent der deutschen Händler in China und 10 Prozent der Hersteller verfolgen eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Zielen.

Fazit: China als „Must-Play-Markt“ mit Risiken

China ist aufgrund der reinen Marktgröße und der weiter steigenden Kaufkraft der markenaffinen und kauffreudigen Mittelschicht einer der weltweit wichtigsten Handels- und Konsumgütermärkte – ein ‚Must Play‘-Markt sowohl für die großen Händler und Konsumgüterhersteller als auch für spezialisierte Anbieter. Risikofaktoren sind jedoch die steigende Verschuldung der privaten Haushalte, der drohende Fachkräftemangel und die hohe Wettbewerbsintensität.

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Dr. Christian Wulff

Dr. Christian Wulff

Consumer Markets Leader, EMEA, PwC Germany

Dr. Stephanie Rumpff

Dr. Stephanie Rumpff

Head of Business Development, PwC Germany

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