29 Juli, 2017
Für neun von zehn Konsumenten stehen Gesundheit und Fitness sowie eine gesunde Ernährung hoch im Kurs. Drei Viertel der Konsumenten legen zudem großen Wert auf gutes Aussehen. Digitale Services zur Förderung der Fitness – etwa Fitness-Tracker oder Lauf-Apps – nutzen deutsche Konsumenten hingegen noch eher selten. Immerhin 72 Prozent wären jedoch bereit, ihre von digitalen Helfern generierten Daten zu teilen, besonders mit dem Arzt oder dem Partner. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Befragung von 1.000 Verbrauchern in Deutschland im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gemeinsam mit Strategy&, PwCs Strategieberatung.
Der Wellcare Markt, also das Geschäft rund um Gesundheit, Schönheit und Fitness, wächst seit Jahren und das Interesse der Verbraucher an Produkten für die eigene Gesundheit und für das Wohlbefinden ist in Deutschland ungebrochen. „Für die große Mehrheit der Deutschen spielen die Aspekte Gesundheit und Fitness im Alltag eine sehr wichtige Rolle. Die allermeisten achten auf ihre Gesundheit, insbesondere durch ausreichend Schlaf, Sport, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und einen gesunden Lebensstil“, erläutert Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA.
Immerhin knapp die Hälfte der Deutschen treibt regelmäßig Sport. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Bei den 18- bis 39-Jährigen sind rund 55 Prozent regelmäßig sportlich aktiv. Bei den über 60-Jährigen sind es nur 37 Prozent. Ältere Konsumenten nutzen dagegen häufiger Vorsorgeuntersuchungen.
Neun von zehn Verbrauchern legen außerdem Wert auf ihre Ernährung. Dabei achten sie vor allem darauf, dass diese gesund und ausgewogen ist. Jeder Zweite vermeidet Fastfood und jeder Dritte schaut beim Einkauf auf Bio- oder naturbelassene Produkte ohne künstliche Zusatzstoffe.
Gutes Aussehen hat immerhin für drei Viertel der Deutschen einen hohen Stellenwert. Für Frauen sind die Themen Wellness und Kosmetik dabei deutlich wichtiger: 87 Prozent legen Wert auf gutes Aussehen. Bei den Männern liegt dieser Anteil bei 63 Prozent. Eine regelmäßige Gesichts- und Körperpflege steht dabei an erster Stelle für ein gutes Aussehen. Darüber hinaus achtet mehr als die Hälfte auf eine Ernährung, die sich positiv auf das Aussehen auswirkt.
Zur Steigerung des Wohlbefindens nutzen Konsumenten am häufigsten Kosmetikprodukte (51 Prozent), treiben Sport (40 Prozent) oder nehmen Nahrungsergänzungsmittel zu sich (38 Prozent). Beim Kauf dieser Produkte achten die Befragten besonders auf eine hohe Qualität, eine nachgewiesene Wirksamkeit und auf die Inhaltsstoffe. „Nicht zuletzt das gesteigerte Interesse an nachhaltigen Produkten in Kombination mit dem Trend zur Selbstoptimierung bieten der Kosmetik-, Pharma- und Fitnessbranche aktuell viele Möglichkeiten. Vor allem durch strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen aus der Pharma- und Konsumgüterbranche, differenzierte Forschung und Entwicklung sowie durch die integrierte Nutzung digitaler Services sind hier in den kommenden Jahren enorme Marktpotenziale zu holen“, kommentiert Reinhard Vocke, Konsumgüterexperte bei Strategy&. Vor dem Kauf oder der Nutzung von Angeboten informieren sich Konsumenten vor allem bei Familie und Freunden oder in den Printmedien. Rund ein Viertel hat schon einmal ein Produkt gekauft, weil es von Bloggern oder in Videos empfohlen wurde. Vor allem jüngere Verbraucher unter 40 Jahren folgen diesen Empfehlungen.
Das Angebot an digitalen Services zur Förderung von Gesundheit, Schönheit und Fitness ist mittlerweile breit gefächert. Immerhin zeigt knapp die Hälfte Interesse an den digitalen Helfern. Das gilt vor allem für Konsumenten unter 40 Jahren. Die am häufigsten genutzten Anwendungen sind Apps für Lauftraining und Fitness-Tracker. 27 Prozent bzw. 30 Prozent nutzen diese bereits oder haben es vor. Etwa sieben von zehn Deutsche wären dazu bereit, ihre von digitalen Helfern generierten Daten zu teilen, besonders mit ihrem Arzt oder mit dem Partner und Familienmitgliedern. Dem Arbeitgeber würden jedoch nur zwei Prozent Zugriff auf ihre Daten gewähren. „Für Anbieter digitaler Gesundheits- und Fitnessanwendungen gilt es jetzt, das vorhandene Interesse gezielt zu nutzen und vor allem das Vertrauen der Verbraucher in Bezug auf den Datenschutz und -sicherheit zu gewinnen. Grundsätzlich sollten sich alle großen Wellcare-Player in den kommenden Jahren darauf konzentrieren, strategische Partnerschaften mit Unternehmen aus komplementären Bereichen einzugehen, um das Angebotsportfolio für die eigene Kundschaft in Richtung Wellcare sinnvoll zu erweitern“, so Gerd Bovensiepen.
Wie sich Handels- und Konsumgüterunternehmen im aufstrebenden Wellcare-Segment neben Anbietern aus dem Pharma- und Gesundheitsbereich positionieren können, beschreibt ein Viewpoint von Strategy& „The rise of wellcare: A new business at the nexus of health, food and beauty“.
Die Experten von Strategy& beleuchten darin fünf Strategien, um die Chancen zu nutzen:
Anorganisch wachsen: Dies kann durch den Kauf neuer Marken, durch Fusionen oder Partnerschaften erfolgen.
Auf Expertise setzen: Vor allem das Know-how in den Bereichen Forschung & Entwicklung sowie Regulatory stärken.
Nischen nutzen: Expertise in Segmenten mit hohem Wachstumspotenzial aufbauen.
Innovativ sein: Neue Technologien und digitale Lösungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette einsetzen.
Ein Ökosystem rund um den Verbraucher aufbauen: Dazu gehören neben dem Produkt/der Dienstleistung auch Aktivitäten in sozialen Medien und Communities.