Die COVID-19-Pandemie ist die größte Herausforderung für den Handel und die Konsumgüterindustrie seit Jahrzehnten. Während die Lebensmittelhändler vor allem in Zeiten des Lockdowns weitgehend von der Pandemie profitiert haben, erholt sich der Non-Food-Einzelhandel nur langsam von den Auswirkungen der Corona-bedingten Beschränkungen. Der Onlinehandel ist klarer Sieger bei der Anpassung an die neue Situation und verzeichnete zweistellige Wachstumsraten im zweiten Quartal 2020.
40 Prozent der europäischen Verbraucher mussten im Zusammenhang mit der Pandemie einen Rückgang ihres Haushaltseinkommens verkraften. Daher planen 38 Prozent, ihre Ausgaben in den nächsten Monaten zu senken. Vor allem Verbraucher in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern wollen weniger ausgeben: 56 Prozent in Spanien, 43 Prozent in Großbritannien und 42 Prozent in Italien. Das bedeutet, dass Konsumenten nicht notwendige Ausgaben aufschieben oder gar nicht tätigen und dass sie zudem verstärkt nach kostengünstigen Angeboten Ausschau halten.
COVID-19 hat nicht nur unser Leben grundlegend verändert, sondern auch die Arbeitswelt und die Konsumgewohnheiten. Einzelhändler und Konsumgüterhersteller haben nun die Chance, von diesen sich rasant verändernden Verbrauchertrends zu profitieren. Die Erkenntnisse aus der Finanzkrise 2007/08 lassen darauf schließen, dass einige der Verhaltensänderungen während der Pandemie auch danach bestehen bleiben werden.
In diesem Artikel betrachten wir, wie COVID-19 sich auf die Konsumtrends ausgewirkt hat. Unsere Erkenntnisse basieren auf Konsumentenbefragungen, die wir vor und nach dem Ausbruch des Coronavirus in sieben europäischen Ländern durchgeführt haben.
Für die europäische Ausgabe des PwC Global Consumer Insights Survey 2020 wurden europäische Konsumenten in Großstädten in zwei Studien zu ihrem Kaufverhalten befragt. Die erste Umfrage wurde vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie durchgeführt. An ihr nahmen 6.185 Verbraucher aus 22 Städten in 7 europäischen Ländern teil. Die zweite Umfrage erfolgte im April und Mai 2020, nach dem Ausbruch der Pandemie. An ihr nahmen 3.400 Verbraucher aus 7 Ländern teil (Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden und Großbritannien). Wir haben Konsumenten in Großstädten befragt, weil Millionen von Menschen in Städten leben und diese Bevölkerungskonzentration eine neue Ära des Konsumverhaltens geprägt hat. Städte sind pulsierende Bildungs- und Innovationszentren und Keimzellen für neue Ideen. Wir wollten das Verhalten dieser relevanten Konsumentengruppe verstehen und daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen ableiten.