Wie kauft Deutschland im Jahr 2030 ein? Werden bestimmte Produkte aufgrund des Klimawandels nur eingeschränkt verfügbar oder spürbar verteuert sein? Welche Rolle spielt das klassische Ladengeschäft in Zeiten des E-Commerce? Diesen und weiteren Fragen widmet sich unsere Analyse „Future of Retail“. Wir untersuchen, was Kund:innen wollen und Händler jetzt tun sollten.
„Bis 2030 vollzieht sich ein großer Generationenwechsel in Deutschland: Die geburtenstarke Generation der Babyboomer verlässt den Arbeitsmarkt, während die Generation Z ins Berufsleben eintritt. Damit setzen sich auch beim Konsum die Präferenzen der Digital Natives durch – etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit und innovative Technologien.“
Insbesondere vier Konsumtrends werden den Handel der Zukunft prägen: Getrieben durch den Generationenwechsel und Migration wächst zum einen die Vielfalt der Lebensstile und individuellen Konsumpräferenzen. Zum zweiten bleibt das Preisbewusstsein der Konsument:innen hoch, zugleich aber auch die Ausgabebereitschaft für Markenprodukte. Darüber hinaus setzen sich KI-basierte Technologien im Handel durch und eröffnen neue Möglichkeiten, um den Komfort der Verbraucher:innen zu erhöhen, dem Fachkräftemangel zu begegnen oder ländliche Räume besser zu erschließen. Nicht zuletzt gewinnt Nachhaltigkeit durch den Druck der Generation Z und regulatorische Vorschriften noch mehr an Bedeutung.
Fünf Faktoren entscheiden maßgeblich darüber, wie erfolgreich ein Handelsunternehmen im Jahr 2030 sein wird:
1. Kundenfokus
Für Handelsunternehmen kommt es darauf an, ihren Kund:innen ein möglichst personalisiertes und nahtloses Einkaufserlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg zu ermöglichen – vom stationären bis zum Online-Handel. Dabei spielen Ladengeschäfte dank des Erlebnisfaktors und ihrer Rolle als Abholpunkte weiterhin eine wichtige Rolle. Um die Kund:innen individuell anzusprechen, braucht es eine geeignete Datenstrategie und eine Kundendatenplattform.
2. Kosteneffizienz
Neue Einnahmequellen und Maßnahmen zur Kostensenkung sind ein Top-Thema für den Handel. Denn der Kostendruck bleibt angesichts des intensiven Wettbewerbs, geringer Margen und Kostensteigerungen, insbesondere beim Personal, hoch. Nur wer bei den Kosten effizient aufgestellt ist, kann sein Geschäftsmodell strategisch weiterentwickeln und notwendige Investitionen tätigen.
3. Omnichannel-Enablement
Bequeme und nahtlose Einkaufserlebnisse über alle Kontaktpunkte hinweg werden zum Standard. Während personalisierte Einkaufserlebnisse am Frontend heute schon gut umsetzbar sind, braucht es auch eine Supply Chain, die flexibel und gleichzeitig kostenoptimal auf Kundenanforderungen reagiert und dabei Grundlagen wie die Warenverfügbarkeit, effiziente Prozesse und Logistik sowie Ressourcen berücksichtigt.
4. ESG-Compliance
Nachhaltigkeitsaspekte werden – auch infolge der Regulierung – in vielen Produktkategorien Standard und verdrängen konventionelle Varianten. Unternehmen müssen für Lieferkettentransparenz sorgen und Nachhaltigkeit im komplexen Lieferanten- und Vertriebsnetzwerk transparent und messbar darstellen. Die Nicht-Einhaltung wird empfindlich sanktioniert und gefährdet die Reputation eines Unternehmens.
5. Innovative Technologien
Neue Technologien bilden das Rückgrat des Handels. Sie werden zunehmend wichtiger – für intelligente Ladengeschäfte, kanalübergreifende Einkaufserlebnisse sowie automatisierte Prozesse entlang der Supply Chain. Händler müssen massiv in ihre IT-Infrastruktur investieren, um schneller und agiler zu werden und die Chancen durch KI & Co. wirklich zu nutzen.
Getrieben durch den Generationenwechsel und Migration wächst die Vielfalt der Lebensstile. Die individuellen Konsumpräferenzen und das Einkaufsverhalten werden diverser, Kundensegmente fragmentierter.
Das Preisbewusstsein der Konsument:innen bleibt hoch, während die Markenloyalität abnimmt. Eine Ausnahme bilden Lifestyle-Produkte, bei denen ein hoher Preis weniger abschreckt oder sogar zur Attraktivität beiträgt.
Digitale, KI-basierte Technologien werden zum Gamechanger im Einzelhandel. Sie eröffnen neue Möglichkeiten, um das Leben der Verbraucher:innen angenehmer zu gestalten, dem Fachkräftemangel zu begegnen oder ländliche Räume besser zu erschließen.
Das Bewusstsein der Konsument:innen für den Klimawandel und die damit verbundenen Veränderungen und Auswirkungen wächst. Durch den Druck der Generation Z und regulatorische Vorschriften wird sich ökologischer Konsum weiter im Mainstream etablieren.
„Ob ein Handelsunternehmen künftig erfolgreich ist, wird von seinen Fähigkeiten abhängen, den richtigen Fokus zu setzen und das Geschäftsmodell so weiterzuentwickeln, dass sich Kundenorientierung und Kosteneffizienz die Waage halten.“
Dr. Christian Wulff,Consumer Markets Leader Deutschland und EMEAKontaktieren Sie uns
Die Reihe „Future of Retail“ basiert maßgeblich auf Befragungen und Analysen, die für die folgenden drei PwC-Studien durchgeführt wurden: