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Prof. Dr. Rüdiger Loitz
WP, StB, CPA, COO Assurance bei PwC Deutschland
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Digitale Tools verändern das Finanz- und Rechnungswesen deutlich. Die Lösungen verarbeiten Daten viel schneller und zuverlässiger, als Menschen dies können. Wie es um ihren Einsatz in der Finanzfunktion und auch für die Abschlussprüfung steht, erfragt die aktuelle PwC-Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023“. Für die jährliche Untersuchung hat PwC 100 Unternehmen in Deutschland befragt.
Zwei der wichtigsten Ergebnisse: Zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, dass sie Fortschritte beim Technologieeinsatz im Finanz- und Rechnungswesen gemacht haben. Ihre Leitmotive dafür sind Effizienz und Zukunftsfähigkeit, aber auch neue regulatorische Anforderungen.
„Unsere praktische Erfahrung stützt die Befragungsergebnisse: Die Zeit für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Finanz- und Rechnungswesen scheint reif.“
Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen arbeiten an einer umfassenden digitalen Transformation der Finanzfunktion. Dies liegt weniger am forcierten Technologieeinsatz infolge der Coronapandemie, sondern spiegelt die aktuelle Marktentwicklung wider: ERP-Systeme werden zunehmend als Cloud-Lösungen angeboten, auch Technologien wie Process Mining sind immer einfacher verfügbar. Für zusätzlichen Technologiedruck sorgen der zunehmende Fachkräftemangel und neue regulatorische Anforderungen.
Für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (62 %) ist die Künstliche intelligenz relevant für die Transformation der Finanzfunktion. Die Anwendung ChatGPT nannten nur 22 Prozent.
Eine wichtige Voraussetzung für die Digitalisierung sind cloudbasierte Lösungen. Hier zeigen sich deutliche Fortschritte: 19 Prozent der Unternehmen sind bereits auf cloudbasierte ERP-Systeme umgestiegen, 42 Prozent sind auf dem Weg in die Cloud. Gleichwohl halten 37 Prozent der Befragten an On-Premise-Lösungen fest. Dennoch scheint klar: Die Ära konkreter KI-Lösungen im Finanzwesen ist angebrochen.
Bei den Motiven für die Digitalisierung der Abschlussprüfung fällt auf, dass neben Effizienzgewinn (89 %) und Zukunftsfähigkeit (76 %) auch regulatorische Herausforderungen (55 %) inzwischen ein häufig genannter Grund sind.
Die meisten Befragten nannten die Belegerkennung (86 %) und den Zahlungsverkehr (72 %) als künftige Einsatzgebiete für die Technologie. Außerdem häufig vertreten waren Datenbeschaffung und -verknüpfung (63 %), Konsistenzprüfungen (62 %) sowie Beschaffung und Auswertung nichtfinanzieller Indikatoren (51 %).
80 Prozent der Befragten sehen großen Bedarf an Technologien, mit denen sich Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen verknüpfen lassen, für die Analyse und das Reporting von Finanzdaten (69 %) sowie für die Beschaffung und Aufarbeitung von Finanzdaten und nichtfinanziellen Indikatoren (69 %).
Für die Automatisierung der Abschlussprüfung nutzen 52 Prozent Cloudlösungen und rund ein Fünftel der Befragten setzt Machine- bzw. Deep Learning-Technologien ein. Deutlich gestiegen ist der Anteil derjenigen, die Data Analytics verwenden – von 27 Prozent im Vorjahr auf 38 Prozent. KI-Anwendungen nutzen für die Abschlussprüfung nur acht Prozent der befragten Unternehmen.
Lediglich 59 Prozent der Befragten erwarten, dass sich die Abschlussprüfung in den kommenden fünf Jahren technologisch massiv verändern wird. Das ist der geringste Anteil seit 2019.
Im Blick haben die Befragten vor allem die Automatisierung der Abschlussprüfung: 58 Prozent rechnen mit einem Automatisierungsgrad von 40 Prozent und mehr. Dabei wären immerhin schon rund 20 Prozent der Befragten bereit, die dafür notwendigen Daten vollumfänglich zur Verfügung zu stellen.
„Einerseits müssen Erfahrungen im Umgang mit generativer KI gesammelt werden, doch andererseits muss die Sicherheit beim Informations- und Datenaustausch gewährleistet werden – beides unter der Voraussetzung, den KI-Einsatz nicht zu limitieren.“
Dietmar Prümm,Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Assurance bei PwC DeutschlandDigitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023
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An der Studie PwC-Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023 – und was sie für die Zukunft der Abschlussprüfung bedeutet“ haben, wie bereits in den Vorjahren, 100 größere und mittelständische Unternehmen in Deutschland mitgewirkt. Die intensiven Befragungen der Entscheider:innen fanden im Mai und Juni 2023 statt. Sie wurden dazu befragt, welche Potenziale sie in modernen Technologien sehen und inwiefern sie diese bereits nutzen. Außerdem gibt die Untersuchung einen Überblick darüber, wie weit die deutschen Unternehmen bereits damit fortgeschritten sind, ihr Finanz- und Rechnungswesen und speziell die Abschlussprüfung zu digitalisieren.
WP StB CPA Prof. Dr. Rüdiger Loitz
Partner, COO Assurance und Leiter Kapitalmarkt- und Rechnungslegungsberatung, PwC Germany