Ihr Experte für Fragen
Gunnar Hasselmann
Partner im Bereich Pension Consulting bei PwC Deutschland
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Die betriebliche Altersversorgung (bAV) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zum einen stellt sie eine unverzichtbare Säule der deutschen Altersversorgung dar und trägt dazu bei, das abnehmende Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen. Zum anderen fungiert sie in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels als entscheidendes Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung für Unternehmen.
Im Rahmen einer Studie haben wir den Stand der betrieblichen Altersversorgung in deutschen Unternehmen untersucht: Welche Unternehmen bieten eine betriebliche Altersversorgung an und profitieren Mitarbeiter:innen davon? Wie ist die konkrete Ausgestaltung der Versorgungssysteme in diesen Unternehmen? Besteht Unterstützungsbedarf der verschiedenen Anspruchsgruppen im Zusammenhang mit der betrieblichen Altersversorgung? Welchen organisatorischen Aufwand verursacht die Altersversorgung bei den Unternehmen? Antworten zu diesen und weiteren Fragen liefert unsere Studie „Betriebliche Altersversorgung 2024“, für die wir 300 Führungskräfte aus dem Personalwesen deutschlandweit befragt haben.
„Die betriebliche Altersversorgung ist heute mehr denn je ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, um im Wettbewerb um Talente zu bestehen und gleichzeitig einen Beitrag für die finanzielle Absicherung der Mitarbeitenden zu leisten.“
Laut unserer Studie haben 41 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten fünf Jahren ihre betriebliche Altersversorgung eingeführt. Drei Viertel der Unternehmen, die eine betriebliche Altersversorgung anbieten, nutzen diese nicht nur als Anreiz für bestehende Mitarbeiter:innen, sondern ebenso für Neueintritte. Zusätzlich planen weitere 14 Prozent der befragten Unternehmen, in Zukunft einen solchen Plan für neue Mitarbeitende einzuführen.
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (48 %) ist der Meinung, dass potenziellen Mitarbeiter:innen eine betriebliche Altersversorgung sehr oder eher wichtig ist, wenn sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden. Zusammengefasst sind es 96 Prozent, die diesen Aspekt als relevant erachten.
Ein knappes Drittel der befragten Unternehmen (30 %) geht davon aus, dass sie in Zukunft weniger interne Ressourcen für die Verwaltung ihrer betrieblichen Altersvorsorge benötigen werden. Demgegenüber erwarten gut zwei Drittel der Unternehmen (69 %), dass sie auch weiterhin ähnlich viele oder sogar mehr interne Ressourcen für diese Aufgaben einsetzen müssen. Angesichts des Fachkräftemangels, der auch die Rekrutierung von Expert:innen für Altersversorgung erschwert, werden Unternehmen voraussichtlich verstärkt auf externe Unterstützung angewiesen sein, um den administrativen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Der Bedarf an externer Hilfe erstreckt sich über verschiedene Themenbereiche rund um die betriebliche Altersvorsorge. Besonders bei der Verwaltung und Auszahlung der Betriebsrente sehen drei Viertel der Unternehmen einen großen Bedarf. Ebenso anspruchsvoll erscheint die Kommunikation mit den Versorgungsberechtigten, wie von 74 Prozent der Befragten angegeben wurde. Zusätzlich geben knapp drei Viertel der Unternehmen (74 %) an, externe strategische oder strukturelle Beratung zu benötigen.
„Unternehmen haben erkannt, dass Transparenz durch geeignete Kommunikation ein zentrales Element darstellt, um betriebliche Altersversorgung erfolgreich in der Unternehmenskultur zu verankern. Die Erwartung der Unternehmen, hier künftig stärker auf externe Unterstützung angewiesen zu sein, verdeutlich die Herausforderungen, die mit der adressatengerechten Darstellung der Vorteile und Wertigkeit der Versorgungssysteme verbunden sind.“
Der überwiegende Teil der befragten Unternehmen (70 %) bietet den Versorgungsberechtigten weiterhin die Möglichkeit an, die traditionelle Auszahlungsform als monatliche Rente auf Lebenszeit zu wählen.
Zusätzlich zu dieser traditionellen Methode gewähren etwa ein Drittel der Unternehmen (37 %) die Auszahlung der Versorgungsleistung in festen Raten, während ein ähnlicher Anteil (31 %) sich für eine Auszahlung als Einmalkapital entscheidet. Es ist zu beachten, dass zahlreiche Arbeitgeber auf eine Kombination verschiedener Auszahlungsformen setzen. Etwa jedes sechste Unternehmen (16 %) bietet zudem Pläne an, die eine flexible Kombination verschiedener Auszahlungsformen ermöglichen.
Fast alle Befragten (95 %) betonen, dass die wettbewerbsfähige betriebliche Altersvorsorge im Rahmen des Fachkräftewettbewerbs eine sehr wichtige Rolle spielt. Jedoch ergibt sich ein Unterschied zwischen dieser Anerkennung und der tatsächlichen Durchführung von Vergleichen: Nur knapp zwei von drei Unternehmen führen regelmäßig eine Analyse ihrer eigenen bAV-Angebote im Vergleich zu denen der Konkurrenz durch. Besonders für kleinere Unternehmen gestaltet sich die Beschaffung dieser Informationen oft als herausfordernd, es sei denn, sie greifen auf externe Unterstützung zurück.
Etwa drei Viertel der Arbeitgeber (72 %) bieten ihren Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit der Entgeltumwandlung an. Und 57 Prozent unterstützen die Entgeltumwandlung durch einen sogenannten Matching-Beitrag. Allerdings nutzen in 61 Prozent der Unternehmen weniger als 40 Prozent der Angestellten diese Option. Obwohl die Entgeltumwandlung für fast alle Arbeitnehmer:innen der steuerlich effizienteste Weg zur Altersvorsorge ist, scheint dieses Wissen oft nicht ausreichend verbreitet zu sein. Dazu passt, dass 23 Prozent der Befragten ebenfalls nicht bewusst ist, wie sich der Beitrag in ihrer beitragsorientierten Versorgungszusage ermittelt. Unternehmen sollten hier aber eine vorausschauende Rolle übernehmen, indem sie mit mehr Transparenz und klarer Kommunikation das Bewusstsein für die (betriebliche) Altersversorgung stärken.
„Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen, dass die betriebliche Altersversorgung an Wichtigkeit zunimmt, sowohl für Unternehmen als auch für ihre Mitarbeitenden. Es ist entscheidend, dass Unternehmen die Herausforderungen der aktuellen demografischen und Marktsituation verstehen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um eine nachhaltige Alterssicherung zu gewährleisten.“
Betriebliche Altersversorgung 2024
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Wir präsentieren die Ergebnisse der PwC-Studie, die auf Befragungen von 300 Führungskräften aus dem Personalbereich deutschlandweit basiert und die aktuellen Trends und Herausforderungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge beleuchtet.