Die Einführung des ESEF-Formates für Zwecke der Offenlegung von Jahresfinanzberichten ist nach zwei Übergangsjahren vollendet. Erstmals hatten die betroffenen Unternehmen für das Jahr 2022 diese Formatanforderung auf den gesamten IFRS-Konzernabschluss anzuwenden.
Mit der Anwendung des ESEF-Formates müssen die Bestandteile des Jahresfinanzberichts im xHTML-Format (xHTML, Extensible Hypertext Markup Language) offengelegt werden. Beim IFRS-Konzernabschluss muss zudem eine Auszeichnung mittels der iXBRL-Technologie (Inline Extensible Business Reporting Language) erfolgen. xHTML ist ein menschenlesbares Trägerformat für den Jahresfinanzbericht; die iXBRL-Auszeichnung des IFRS-Konzernabschlusses dient insbesondere der maschinellen Verarbeitung.
Während in der zweijährigen Übergangsphase lediglich die Primärbestandteile des IFRS-Konzernabschlusses mittels der iXBRL-Technologie zu etikettieren waren, hatten die betroffenen Unternehmen erstmals für das Jahr 2022 auch den Anhang zum IFRS-Konzernabschluss mit dem sogenannten Block Tagging auszuzeichnen.
Die Grundlage für die Etikettierungen ist die sogenannte ESEF-Taxonomie, die auf der Taxonomie der International Financial Reporting Standards (IFRS) basiert. Hinsichtlich der Auszeichnung des Anhangs zum IFRS-Konzernabschluss konkretisiert die ESEF VO, welche Elemente der ESEF-Taxonomie verpflichtend anzuwenden sind.
„ESEF ist als digitales Berichtsformat in der Europäischen Union etabliert. Und es weitet sich absehbar auch auf die nicht-finanzielle Berichterstattung aus. Umso mehr sind jetzt ESEF-kompatible Applikationen und Prozesse in Einsatz zu bringen. Übergangslösungen sollten schnell durch stabile Systeme und Prozesse abgelöst werden.“
Nach den ersten drei Jahren der Anwendung des ESEF-Formates ist die Komplexität erkannt:
Mit der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ist auch die ESEF-Formatierung der nicht-finanziellen Berichterstattung im Lagebericht angedacht – für die ersten betroffenen Unternehmen erstmals für das Jahr 2024. Die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) werden daher aktuell in eine entsprechende XBRL-Taxonomie gefasst, auf deren Basis eine iXBRL-Auszeichnung erfolgen kann. Es ist angedacht, dass die iXBRL-Auszeichnung sowohl detailliert (Datenpunkte und Einzelbeschreibungen) als auch im Wege des Block Tagging (ganze Abschnitte) erfolgen soll.
Für Unternehmen ergibt sich hierdurch ein deutlicher Mehraufwand zur ESEF-Formatierung, der im Erstellungsprozess zu berücksichtigen ist.
Erstmals müssen nun in den Konzernabschlüssen nach IFRS auch die Anhangangaben getaggt werden, nachdem seit Januar 2020 kapitalmarktorientierte Unternehmen ihre Jahresfinanzberichte im einheitlichen elektronischen Format bereits erstellen müssen. Mit ESEF ist die Finanzberichterstattung in das EU-einheitliche digitale Zeitalter eingetreten. Was waren die Erfahrungen aus der ESEF-Prüfungssaison 2021 und wo sehen wir Verbesserungspotentiale für 2022? Was ist bei der Umstellung der ESEF-Taxonomie für das kommende Jahr zu beachten? Was sind die Besonderheiten beim Blocktagging und wo gibt es Stolpersteine in der Umsetzung?
Director, Capital Markets & Accounting Advisory, PwC Germany
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