Standard IFRS 15 zur Umsatzrealisierung

30 Oktober, 2015

Der neue Standard IFRS 15 zur Umsatzrealisierung betrifft Lieferanten, Händler und Automobilhersteller, aber auch die sie finanzierenden Unternehmen. Sie müssen Umsätze und Verträge in ihrer Bilanz anders behandeln als bisher.

Der neue Standard wirkt sich in der Automobilindustrie sehr stark bei der Bilanzierung im Rahmen der Vor-Produktion, bei Preisnachlässen, Mengenrabatten, Rückkaufoptionen, Produktgarantien, Auftragskosten und Leasingvereinbarungen aus. Eines steht schon jetzt fest: Die Anzahl der zu bilanzierenden Leistungsverpflichtungen steigt: „So führen Garantien, die mit anderen Serviceelementen verknüpft sind, zu einem Anstieg der Leistungsverpflichtungen. Die neue Rechnungslegungsvorschrift kann dazu führen, dass die Unternehmen Umsätze zeitlich anders erfassen müssen“, sagt PwC-Experte Christoph Gruss.

Preisnachlässe in Transaktionspreis einbeziehen

Beim Transaktionspreis ergibt sich spezieller Anpassungsbedarf, wenn variable Gegenleistungen vorliegen.

„Zum Beispiel werden Preisnachlässe, die dem Kunden über die Vertragslaufzeit gewährt werden, bereits in die Bestimmung des Transaktionspreises einbezogen.“

Christoph Gruss,PwC-Experte

Wie der Transaktionspreis auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen verteilt wird, zeigt folgendes Beispiel: Hat ein Lieferant einen Vertrag mit einem Automobilhersteller über die Konstruktion eines Werkzeuges abgeschlossen, erhält er die Produktionskosten des Werkzeuges erstattet. Gleichzeitig hat er einen Vertrag mit einer Mindestabnahmemenge für die Lieferung von Bauteilen abgeschlossen, die mit diesem Werkzeug hergestellt werden. „Obwohl der Lieferant diese beiden Verträge gesondert erfasst, muss er sie nach den neuen Regelungen des IFRS 15 als separate Leistungsverpflichtungen eines Mehrkomponentenvertrags ausweisen“, so Gruss.

Die Umsätze werden in Zukunft erst dann beim Kunden in der Bilanz erfasst, wenn die Leistungsverpflichtung erfüllt ist – und nicht wie bisher – wenn Chancen und Risiken auf den Kunden übergegangen sind. Demnach kann sich auch hier die zeitliche Erfassung der Umsatzerlöse erheblich verschieben.

Verträge eindeutig zuordnen

Eine weitere Herausforderung besteht für die Automobilindustrie darin, Verträge mit Kunden eindeutig zuzuordnen. So müssen Unternehmen Verträge über Vorproduktionen in Verbindung mit langfristigen Lieferverträgen in einem langfristigen Vertrag zusammenfassen. Auch die Neuregelungen für Produktgarantien, Vertragskosten Finanzierungsvereinbarungen, Rückkaufvereinbarungen und Rückgaberechte spielen in der Automobilbranche eine große Rolle.

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Christoph Gruss

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