Der Fachkräftemangel gefährdet die Reportingqualität im Finanzwesen

Die Studie im Überblick

Insgesamt 90 Prozent der Befragten unterstreichen, dass die Finanzfunktion heute (auch) eine strategische Bedeutung hat. Um diese Rolle auszufüllen, benötigen die Finanzabteilungen allerdings (hoch-)qualifiziertes Personal – und daran mangelt es immer häufiger. Bereits heute konstatieren 76 Prozent der Befragten einen „sehr starken“ oder „eher starken“ Fachkräftemangel.

Die Tendenz ist steigend: 87 Prozent rechnen für die kommenden fünf Jahre mit einer Verschärfung, und zwar vor allem aufgrund nicht geeigneter Bewerber:innen (61 %) und anstehender Pensionierungen (57 %). Eine der gravierendsten Folgen: Fast drei von vier Führungskräften (72 %) sehen die Qualität der Finanzberichterstattung mittelfristig „etwas“ oder „sehr“ gefährdet.

Fast alle Unternehmen nutzen externe Dienstleister

Um den Fachkräftemangel aufzufangen, greifen nahezu alle (95 %) befragten Unternehmen auf externe Dienstleister zurück: 32 Prozent setzen regelmäßig und systematisch auf Externe, 41 Prozent gelegentlich und 22 Prozent selten. Lediglich 5 Prozent verzichten gänzlich auf externe Unterstützung. Externe Anbieter kommen hauptsächlich in der Finanzbuchhaltung (54 %), der  Steuerbuchhaltung (53 %) sowie in der Abschlussstellung und Konsolidierung (45 %) zum Einsatz.

Unternehmen setzen auf Technologien, schöpfen aber deren Potenzial nicht voll aus

Fast alle befragten Unternehmen (94 %) setzen auf die eine oder andere Weise Technologien ein. Ihren Reifegrad bei der Technologisierung schätzen 87 Prozent der Befragten als eher hoch (63 %) bzw. sehr hoch (24 %) ein. Insgesamt scheint die Selbstwahrnehmung der Unternehmen beim Technologieeinsatz eher etwas zu optimistisch zu sein. Denn in der Praxis bleiben viele Unternehmen unserer Erfahrung nach hinter ihren Möglichkeiten zurück und verpassen einige der Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Entscheider:innen setzen große Hoffnungen in künstliche Intelligenz

Insgesamt 86 Prozent versprechen sich von der künstlichen Intelligenz, dass sie den Fachkräftemangel teilweise (63 %) oder gar maßgeblich (23 %) auffangen kann. So nachvollziehbar dieser Wunsch ist: Derzeit ist KI noch nicht in der Lage, komplexe Tätigkeiten im Finanz- und Rechnungswesen (vollständig) zu übernehmen. Erforderlich ist nach wie vor menschliche Expertise, insbesondere wenn es darum geht, komplexe bilanzielle Sachverhalte zu interpretieren und gemäß den Standards zu bewerten. Es geht dabei auch um Vertrauen, einen der entscheidenden Faktoren für hochwertiges Reporting. Deswegen setzt PwC Deutschland sich dafür ein, dass KI-Anwendungen im Finanz- und Rechnungswesen künftig noch häufiger vertrauenswürdig eingesetzt werden können.

Weit überwiegende Aufgeschlossenheit gegenüber Managed Services

Bestimmte Tätigkeiten und Prozesse per Managed Services auszulagern, können sich 89 Prozent der Befragten vorstellen, etwa die Auslagerung fachlicher (26 %) bzw. technischer Aufgaben und Prozesse (37 %). Ebenfalls 26 Prozent können sich sowohl die fachliche als auch die technische Auslagerung vorstellen. Für Managed Services übernimmt ein Dienstleister, der Managed Service Provider, wiederholt bestimmte Prozesse für den jeweiligen Auftraggeber und kann damit skalieren.

In einer „Reporting-as-a-Service“-Gesamtlösung – das heißt in der vollständigen Auslagerung der Finanzberichterstattung – sehen viele Unternehmen eine attraktive Option. 51 Prozent der Befragten gaben als Vorteil an, dass sich so der Fachkräftemangel ausgleichen ließe; 43 Prozent nannten hohes Vertrauen in den Dienstleister als Vorteil einer solchen Gesamtlösung, 38 Prozent verbinden damit geringere Kosten.