Digitalisierung und ESG sind die Megatrends unserer Zeit und definieren die unternehmerische Agenda. Entscheidungsträger:innen, die verantwortungsvoll handeln wollen, müssen diesen Anspruch zunehmend auch auf den digitalen Raum übertragen. Das Konzept der „Digitalen Ethik“ liefert einen moralischen Kompass, wie Unternehmen die Digitalisierung verantwortungsvoll angehen können. Doch wie kann eine nachhaltige Verankerung von Digitaler Ethik und Unternehmensverantwortung in der Praxis gelingen?
Dieser Frage geht unser Positionspapier nach. Die Publikation kombiniert die Expertise von PwC Deutschland im Bereich der Digitalen Ethik & Verantwortung mit den Erkenntnissen aus Gesprächen mit internationalen Vorreitern aus der Wirtschaft. Auf dieser Basis sind Good Practices und Empfehlungen entstanden.
Digitale Ethik ist die strategische Ausrichtung nach dem richtigen Handeln in der Digitalisierung und Digitale Verantwortung fordert, dieses Handeln nach gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitsanforderungen umzusetzen. Was ein Unternehmen unter richtigem Handeln versteht, ist von den definierten Unternehmenswerten abhängig, welche wiederum vom geografischen, sozialen und kulturellen moralischen Verständnis geprägt sind.
Ihre Expertin für Fragen
Daniela Hanauer
Partnerin ESG & Risk Consulting bei PwC Deutschland
Tel.: +49 151 1172-0054
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Für eine langfristig wirkungsvolle Verankerung empfehlen wir die Visionierung, Operationalisierung und Implementierung entlang des Target Operating Model (TOM) für Digitale Ethik & Verantwortung. Mittels des TOM lässt sich darstellen, wie Unternehmen für die Verfolgung ihres Unternehmenszwecks organisiert sind. So lässt sich die Umsetzung nicht nur für Praktiker:innen greifbarer machen, sondern gleichzeitig ein generisches Format vermitteln, das auf jede Branche und Unternehmensart sowie -größe transferierbar ist.
Zunächst wird die strategische Ausrichtung entwickelt. Dabei steht die Beantwortung der folgenden Frage im Mittelpunkt: Wie wollen wir handeln? Zweitens folgt die Operationalisierung der Strategie innerhalb der Unternehmensstruktur bzw. in der Governance: Wie erreichen wir unser angestrebtes Handeln? Ziel ist, festzuhalten, welche Funktionen verankert werden müssen, wie diese gemessen werden und welche Kompetenzen benötigt werden. Im dritten Teil geht es um die tatsächliche Implementierung, also die Frage: Wie können wir das angestrebte Handeln aktiv leben? Beim Thema Mensch und Technologie gilt es, einen Ansatz für die Verankerung von Digitaler Ethik & Verantwortung in Entscheidungsgrundlagen zu entwickeln und anschließend zu dessen Etablierung in Organisationsprozessen zu kommen.
Ein erprobtes Format, um eine strategische Ausrichtung und ein wertegeführtes Handeln festzulegen und für Mitarbeiter:innen sowie Dritte greifbar zu machen, sind festgeschriebene Prinzipien. Das zeigen unsere Gespräche mit Unternehmen. Sobald die strategische Ausrichtung steht, ist der erste wesentliche Schritt getan. Damit die Vision jedoch Wirklichkeit werden kann, ist es notwendig, diese in die Organisationsstruktur zu überführen.
Die für die Studie interviewten Unternehmen empfehlen, proaktiv eigene Leitlinien zu definieren – und nicht darauf zu warten, dass alles regulatorisch festgelegt wird. Denn herausfordernd dabei ist, dass gesetzliche Vorgaben häufig erst rückwirkend und mit großem Verzug nach technologischen Innovationen erlassen werden.
Es zeigt sich: Die regulatorische Landschaft im Bereich Digitale Ethik & Verantwortung beginnt gerade erst zu wachsen. Viele regulatorische Herausforderungen wurden erkannt und werden zukünftig angegangen. Bisher beschäftigen sich bestehende Gesetze vor allem mit dem Datenschutz; geplante Gesetze adressieren hauptsächlich künstliche Intelligenz (KI) und digitale Dienste.
Einig sind sich die befragten Unternehmen darin, dass alle Mitarbeiter:innen gebraucht werden, wenn es um Digitale Ethik & Verantwortung geht. Es sollte zwar eine zentrale Anlaufstelle geben, bei der Expert:innen zu Rate gezogen werden können, aber im Ergebnis kommt es auf das Handeln aller Mitarbeiter:innen an.
„Für eine verantwortungsvolle digitale Transformation müssen sich nicht alle Mitarbeiter:innen zu Informatik- und Datenexpert:innen weiterentwickeln! Mehr Gesundheit und Sicherheit entsteht durch das angemessene und wache Bewusstsein für Digitale Ethik & Verantwortung – dem Know-why!“
Auch wenn die Digitalisierung den Eindruck erwecken kann, dass es nur um Technologien und Maschinen geht, steht für uns der Mensch im Mittelpunkt. Folgt man dieser Prämisse und stellt den Menschen in den Mittelpunkt, geht es bei technischen Innovationen nicht mehr darum, durch leistungsfähigere und ausgefallenere Maschinen und Tools zu begeistern, sondern durch Neuerungen und Erfindungen, die das Leben der Kunden sowie die Arbeit der Angestellten erleichtern.
Um ein menschenzentriertes Handel im Unternehmen wirksam umzusetzen, können Maßnahmen wie zentrale Qualitätskontrollen eingeführt werden. So kann Compliance gewährleistet werden und dem Thema Relevanz verliehen werden. Dafür müssen nicht zwingend komplett neue Prozesse implementiert werden, stattdessen kann häufig auf Bestehendem aufgebaut werden.
Wir alle erleben es täglich: Technologien ersetzen Dienstleistungen, Entscheidungsfindungen und menschliche Wahrnehmungen. Unternehmen müssen sich dabei fragen: Wie wirkt Technologie auf die Gesellschaft, die menschliche Psyche, die endlichen Ressourcen unseres Planeten und auf unsere Rechts-, Finanz- und Wirtschaftsystem? Mit unserem Positionspapier wollen wir Sie dabei unterstützen, die digitalethischen Herausforderungen zu meistern.
Was bedeutet digitalethisches Handeln für Ihr Unternehmen überhaupt? Wie lässt sich eine Strategie im Unternehmen operationalisieren? Unsere Checkliste zeigt fünf Schritte, zur erfolgreichen Verankerung von Digitaler Ethik & Verantwortung.
Unsere Expert:innen erklären Digitale Ethik & Verantwortung und ordnen die Relevanz des Themas für Unternehmen ein. Dazu werden die Ergebnisse aus unserem neuesten Positionspapier kurz und knapp dargestellt und von Praktiker:innen aus unterschiedlichen Branchen mit Good Practices greifbar gemacht.
„Viele Unternehmen haben erkannt, dass der Mensch im Zentrum der Digitalisierung steht. Das Bemühen, digitalethisch und verantwortungsvoll zu handeln, sollte dabei in der Strategie verankert sein, sowie messbar und nachhaltig in der Organisation operationalisiert werden. Hierbei gilt es, externe und interne Stakeholder:innen gleichermaßen zu adressieren.“