Wohnungsnot in Großstädten belastet den Arbeitsmarkt

PwC-Studie 2025: Trend der Vorjahre setzt sich fort

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Dr. Bernd Roese und Thomas Veith, PwC Deutschland

Prof. Dr. Bernd Roese
Leitungsteam Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland
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Thomas Veith
Leiter Real Estate PwC Global und PwC Deutschland
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Hohe Mieten drücken auf die Stimmung in deutschen Metropolen

Egal ob Hamburg, Frankfurt oder München: In Großstädten quer durch die Republik herrscht massiver Frust über die Lage auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt. Zwei Drittel der Berufstätigen sind mit den Mietpreisen, den Kosten für Wohneigentum und der Anzahl an freien Mietwohnungen in ihrer Region unzufrieden. Die Wohnungsknappheit ist nicht nur ein großes Ärgernis für die Stadtbewohner:innen, sie belastet auch den Arbeitsmarkt und verschärft den Fachkräftemangel, der in deutschen Ballungsgebieten bereits allgegenwärtig ist.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Wohnungsnot in deutschen Großstädten und die Folgen für den Arbeitsmarkt“, für die PwC 4.000 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohner:innen (Berlin, Bremen, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart und München) befragt hat.

„In deutschen Großstädten herrscht massiver Frust über die Lage auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt. Das ist nicht nur ein Ärgernis für die Menschen, sondern droht den bestehenden Fachkräftemangel in den Ballungsräumen weiter zu verschärfen.“

Prof. Dr. Bernd Roese,Leitungsteam Familienunternehmen und Mittelstand, Standortleiter bei PwC in Frankfurt

Die Studie im Überblick

Wohnungsknappheit verschärft Fachkräftemangel

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sorgt nicht nur für Frust bei den Stadtbewohner:innen, sondern entwickelt sich auch zu einer Belastung für den Arbeitsmarkt: So sagen 82 Prozent der Befragten, dass die aktuelle Wohnraum- und Mietsituation dazu führt, dass Unternehmen nur schwer Fachkräfte finden und halten können. In den Regionen München und Berlin bestätigen dies sogar 88 Prozent.


Damit droht die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in den Ballungsräumen weiter zu verschärfen. Der Fachkräftemangel zieht sich quer durch alle Berufsgruppen und Tätigkeiten: Gute Arbeitskräfte sind nach Ansicht der Befragten vor allem in der Pflege (72 Prozent) und im Handwerk (58 Prozent) Mangelware. Aber auch Lehrerinnen und Lehrer (54 Prozent) sowie medizinische Fachkräfte (47 Prozent) werden händeringend gesucht. Arbeitskräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei der Polizei und auf dem Bau sind ebenfalls rar.

Immer mehr Menschen denken über Jobwechsel nach

Welche Optionen bleiben Berufstätigen, wenn die Mieten in den Metropolen immer weiter steigen und sich weit und breit keine bezahlbare Wohnung finden lässt? Immer mehr Menschen denken in der Folge über einen Job- und damit verbundenen Wohnortwechsel nach. Beinahe jede:r Zweite (44 Prozent) kennt jemanden aus dem eigenen Kollegen- oder Freundeskreis, der oder die wegen zu hoher Mieten den Job gewechselt hat. Einer von zehn Erwerbstätigen hat gar selbst die Arbeitsstelle aus diesem Grund an den Nagel gehängt; ein weiteres Drittel hat zumindest schon einmal darüber nachgedacht.

Insbesondere jüngere Menschen sind deutlich wechselwilliger als ältere Arbeitnehmende: Bei den 18- bis 34-Jährigen hat fast jede:r Fünfte (18 Prozent) schon einmal den Job wegen zu hoher Mieten gewechselt; weitere 43 Prozent haben bereits mit dem Gedanken gespielt. Und wenn eine kräftige Mieterhöhung ansteht, würde über alle Altersgruppen hinweg jede:r Zweite (53 Prozent) einen mit einem Umzug verbundenen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen.


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Wie zufrieden sind die Einwohner:innen mit Aspekten rund ums Wohnen?

Angaben „zufrieden und eher zufrieden“

Qualität freier Wohnungen

28%

Mietpreise

18%

Kosten für Wohneigentum

17%

Anzahl freie Mietwohnungen

15%


Was sich die Berufstätigen von der Politik erhoffen

Viele Menschen machen auch die Wohnungspolitik der vergangenen Jahre verantwortlich für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Metropolen. 90 Prozent der Berufstätigen sprechen sich für eine stärkere Ausrichtung der Wohnungsbauprogramme auf Haushalte mit kleinen bis mittleren Einkommen aus, um Fachkräfte zu halten. 88 Prozent befürworten die Umwandlung ungenutzter Büroflächen in Wohnraum.

Und die Berufstätigen haben weitere Vorschläge, wie die neue Bundesregierung das Problem in den Griff bekommen könnte: Rund 80 Prozent befürworten die Verschärfung der Mietpreisbremse und die steuerliche Absetzbarkeit von Mietkosten. Ebenso viele plädieren für den Ausbau von Pendelstrecken und halten es für sinnvoll, das Deutschlandticket beizubehalten und preislich wieder attraktiver zu gestalten.

Was Unternehmen tun können: Betriebswohnungen und Homeoffice

Die Beschäftigten sehen aber auch die Unternehmen am Zug: Ein Mietzuschuss oder die Übernahme von Fahrtkosten wären für 85 bzw. 81 Prozent der Befragten die besten Maßnahmen, um Fachkräfte trotz hoher Mieten in Ballungsräumen zu halten. 79 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen ihren Angestellten Betriebswohnungen zur Verfügung stellen. Große Arbeitgeber in besonders betroffenen Metropolen – beispielsweise die Stadtwerke München und die Berliner Charité – gehen mit gutem Beispiel voran und bieten einem Teil ihrer Angestellten Betriebswohnungen an. Insbesondere bei der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland wird es immer wichtiger, Wohnungen bereit zu stellen.

Für Fachkräfte, die nicht zwingend vor Ort sein müssen, sind großzügige Homeoffice-Angebote hilfreich: 80 Prozent befürworten, dass Arbeitgeber die Homeoffice-Ausstattung finanzieren und Remote-Work forcieren. Für einen Großteil der Befragten ist die Arbeit vom heimischen Schreibtisch bereits Teil der Lösung: So sagen 70 Prozent der Berufstätigen, dass die Arbeit von zu Hause es ihnen ermöglicht, in einer günstigeren Gegend zu wohnen und trotzdem für den aktuellen Arbeitgeber zu arbeiten.

Weitere Ergebnisse im Überblick

Wie gut gelingt es Berufstätigen, an eine passende Wohnung zu kommen?

Wer in einer deutschen Großstadt auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung ist, braucht entweder Glück oder ein sehr gutes Einkommen. Neun von zehn Berufstätigen sind der Meinung, dass es in den Metropolen reine Glückssache ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Rund acht von zehn Großstadtbewohner:innen finden, dass sich in den Städten eigentlich nur noch Topverdienende eine Wohnung leisten können. Hier zeigen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Metropolen: Während in München 86 Prozent der Aussage zustimmen, sind es in Essen nur 63 Prozent.

„Bei den Befragten gibt es nicht nur eine deutliche Erwartungshaltung an die Politik und öffentliche Hand, sondern auch konkrete Vorstellungen, welche Maßnahmen rund um das Thema Wohnen notwendig wären. Dazu gehören zum Beispiel auch lebenswerte Städte.“

Thomas Veith,Leiter Real Estate PwC Global und PwC Deutschland

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Studie: Wohnungsnot in deutschen Großstädten und die Folgen für den Arbeitsmarkt

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Die Methodik

Für die Studie wurden 4.000 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohner:innen (Berlin, Bremen, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart und München) im Auftrag von PwC befragt.

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