World’s Top 750 Family Business Ranking

Ranking 2021: Deutsche Familienunternehmen behaupten sich auf Rang 2 weltweit

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Uwe Rittmann
Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland
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Der Wettbewerbsdruck auf die Hochburg Deutschland wächst

Familienunternehmen sind das Herzstück der deutschen Wirtschaft – in kaum einem anderen Land der Welt ist ihre Bedeutung so groß wie in Deutschland. Doch der Wettbewerbsdruck wächst: Denn die Zahl der umsatzstarken Familienunternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum steigt.

Wie behaupten sich die deutschen Unternehmen im internationalen Vergleich? Wo stehen sie in puncto Umsatz und Zahl der Beschäftigten? Einen Überblick gibt das „World’s Top 750 Family Business Ranking“, das PwC gemeinsam mit der britischen Online-Plattform Family Capital analysiert hat.

„Noch stehen deutsche Familienunternehmen im internationalen Vergleich gut da. Doch sie verlieren an Boden. Wenn sie weiterhin ganz vorne mitspielen wollen, müssen sie sich verändern, (noch) digitaler werden und vor allem nachhaltiger. Und zwar ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich.“

Uwe Rittmann,Mitglied der Geschäftsführung, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand, PwC Deutschland

Das Ranking im Überblick

Asiatische Familienunternehmen holen auf

Deutschland ist mit 96 Unternehmen im Ranking der 750 weltweit umsatzstärksten Familienunternehmen vertreten. Damit kann Deutschland wie in den vergangenen Jahren seinen zweiten Platz hinter den USA (166) behaupten und liegt noch vor China/Hongkong (79). Doch Familienunternehmen aus Asien, insbesondere aus China/Hongkong, Indien und Südkorea, sind Deutschlands Familienunternehmen dicht auf den Fersen – sie sind mit 15 weiteren Top-Unternehmen in das weltweite Ranking vorgerückt und verzeichnen damit die höchste Zahl an Neuzugängen. Gleichzeitig ist die Zahl der deutschen Familienunternehmen gesunken: 2020 waren noch 108, im Jahr zuvor sogar 119 deutsche Familienunternehmen unter den 750 weltweit größten Familienunternehmen. Zeitgleich ist der Mindestumsatz, der für eine Aufnahme in das Ranking notwendig ist, um 20 Prozent gestiegen.

In Europa liegt Deutschland unangefochten auf Rang 1

Im europäischen Vergleich kann Deutschland seine Spitzenposition als Hochburg von Familienunternehmen weiterhin behaupten und liegt deutlich vor Frankreich (36) und Italien (23). Im internationalen Vergleich sind Familienunternehmen auf europäischem Boden am stärksten vertreten: Mit 298 der weltweit 750 umsatzstärksten Unternehmen liegen sie noch mit großem Abstand vor Nordamerika und Asien-Pazifik (jeweils 188 Familienunternehmen).

Hoher Umsatz zeigt die Widerstandsfähigkeit in der Krise

Wie wichtig Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft sind, zeigt der hohe Gesamtumsatz, den sie erzielen. Die 96 deutschen Top-Familienunternehmen erzielten wie bereits in den Vorjahren einen Gesamtumsatz von rund 1,3 Billionen US-Dollar.

Im Schnitt erzielen die größten deutschen Familienunternehmen etwa 13,7 Milliarden US-Dollar und liegen so nur knapp unter dem weltweiten Durchschnittsumsatz von 13,8 Milliarden US-Dollar.

Die Zahl der Beschäftigten ist hingegen leicht zurückgegangen: Die größten deutschen Familienunternehmen stellen rund 3,9 Millionen Arbeitsplätze – das sind 200.000 weniger als bei der letzten Erhebung.

Drei deutsche Familienunternehmen unter den Top Ten

Unter den zehn größten Familienunternehmen der Welt kommen gleich drei Top-Unternehmen aus Deutschland: Die Volkswagen AG belegt Rang 2, die Schwarz Gruppe Rang 9 und die BMW AG Rang 10. Die übrigen Top-Plätze erreichen Familienunternehmen mit Sitz in den USA (Walmart Inc. auf Rang 1, Berkshire Hathaway Inc. auf Rang 3, Ford Motor Company auf Rang 5), Südkorea (LG Group auf Rang 6, SK Group auf Rang 7), Russland (PJSC LUKOIL auf Rang 8) und den Niederlanden (Exor N.V. auf Rang 4).

Deutsche Familienunternehmen erreichen hohes Durchschnittsalter

Im Vergleich zu ihren internationalen Pendants sind deutsche Familienunternehmen ausgesprochen traditionsreich: Sie erreichen ein hohes Durchschnittsalter, das in der aktuellen Erhebung bei 110 Jahren liegt. Zum Vergleich: Familienunternehmen weltweit sind im Schnitt nur 81 Jahre alt. Zu den drei ältesten deutschen Familienunternehmen zählen der Technologiekonzern Heraeus (1660 gegründet), der Pharmahersteller Merck (1668 gegründet) und das Family-Equity-Unternehmen Franz Haniel & Cie. (1756 gegründet). Das hohe Durchschnittsalter ist ein Beleg für die langfristige Orientierung und die Enkelfähigkeit von deutschen Familienunternehmen.

Deutschlands größte Familienunternehmen und die Börse

Beim Thema Börsengang agieren deutschen Familienunternehmen im internationalen Vergleich eher zurückhaltend: Lediglich 20 Prozent der im Ranking vertretenen Unternehmen sind börsennotiert. Das entspricht einem Anteil von 20 Prozent, der deutlich unter dem weltweiten Schnitt von 54 Prozent liegt. Schnell wachsende Familienunternehmen aus dem Asien-Pazifik-Raum finanzieren sich dagegen zu 79 Prozent über den Kapitalmarkt.

Dahinter steckt vielfach der Gedanke, dass deutsche Familienunternehmen sich ihre Unabhängigkeit wahren und nicht den kurzfristigen Zwängen unterwerfen möchten, die mit dem Börsengang verbunden sind. Außerdem widerspricht ihre langfristige Orientierung der Volatilität des Kapitalmarktes.

„Bei den Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben deutsche Familienunternehmen Defizite. Gerade die Wettbewerber aus dem asiatisch-pazifischen Raum könnten Deutschland bald seinen Rang streitig machen, denn die Unternehmen drängen mit hoher Dynamik in den Markt und setzen Standards im Bereich Nachhaltigkeit.“

Uwe Rittmann,Leiter Familienunternehmen und Mittelstand und Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland
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