EU-Taxonomie: Einblicke in das Geschäftsjahr 2021

PwC-Analyse: Unternehmen erfüllen regulatorisches Mindestmaß

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Nadja Picard
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Analyse der erstmaligen Umsetzung der EU-Taxonomie-Anhangangaben

Die Taxonomie-Verordnung verpflichtet derzeit große börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden ihre mit ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten verbundenen Tätigkeiten in die nichtfinanzielle Erklärung aufzunehmen. Diese Berichtspflicht für „grüne“ Umsätze, Investitionsausgaben und operative Aufwendungen besteht bereits seit dem 1. Januar 2022 für das vergangene Geschäftsjahr 2021.

Das hat PwC zum Anlass genommen, um den aktuellen Stand der  Anhangangaben zur Taxonomiefähigkeit bei Unternehmen in Deutschland zu untersuchen. Analysiert wurden 300 bis zum 30. Juni 2022 veröffentlichte Berichte des Geschäftsjahres 2021 von Dax, MDax und SDax Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der EU-Taxonomie fallen. Hiermit wurde eine Erweiterung zu unserer letzten Studie durchgeführt, welche sich auf die ersten 50 veröffentlichten Berichte beschränkte. 

„Die meisten analysierten Berichte weisen Angaben zur Taxonomie-Verordnung auf, allerdings fallen diese teilweise noch sehr rudimentär aus. Insbesondere im Hinblick auf die zusätzlichen Anforderungen an die Berichterstattung für das aktuelle Geschäftsjahr ist der Aufwand nicht zu unterschätzen.“

Nadja Picard,PwC Global Reporting Leader

Die Studie im Überblick

Taxonomie-Angaben im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht

Die Hälfte der Unternehmen berichtet die Angaben zur Taxonomie im Lage- oder Geschäftsbericht, obwohl die Berichterstattung erst zum Anwendungszeitpunkt der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Lagebericht verpflichtend ist.

Erleichterungsvorschrift mehrheitlich genutzt

Fast alle untersuchten Unternehmen (95 %) nutzen die Erleichterungsvorschrift und machen lediglich Angaben über die Taxonomiefähigkeit von Umsatz, Investitions- und Betriebsausgaben. Lediglich fünf Prozent der Unternehmen haben Angaben zu taxonomiekonformen Umsatz, Investitionen und Betriebsausgaben veröffentlicht. Darunter sind drei Unternehmen aus Industrial Manufacturing, zwei aus Automotive sowie jeweils ein Unternehmen aus Technology, Chemicals und Energy-Utilities.

Taxonomiefähiger Umsatz wird berichtet

Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent berichten über einen taxonomiefähigen Umsatz, vor allem Unternehmen aus den Branchen Real Estate (70 %), Transport (53 %) und Automotive (28 %). Ohne die Zulieferer in der Automotive Branche weisen die Automobilhersteller den höchsten taxonomiefähigen Umsatz (91 %) aus. Die durchschnittlichen 70 Prozent in der Real Estate Branche werden durch vereinzelte „Null-Meldungen“ nach unten gezogen und belaufen sich in bereinigter Form auf weniger als 90 Prozent.

Keinen taxonomiefähigen Umsatz weisen Unternehmen aus dem Pharmabereich aus. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die ersten beiden Klimaziele sich auf Branchen fokussieren, die für einen Großteil der Treibhausgase verantwortlich sind.

Taxonomiefähige Investitionsausgaben (CapEx)

81 Prozent der Unternehmen haben taxonomiefähige Investitionsausgaben ausgewiesen – die höchsten durchschnittlichen Investitionsausgaben liegen mit einer Höhe von 61 Prozent in der Transportbranche, dicht gefolgt von Real Estate (59 %). Aber auch Branchen, die keine taxonomiefähigen Umsätze ausgewiesen haben, weisen taxonomiefähige Investitionen aus.

Dies ist den verschiedenen CapEx Kategorien zuzuschreiben, wonach unter bestimmten Bedingungen taxonomiefähiger CapEx ausgewiesen werden kann, auch wenn kein taxonomiefähiger Umsatz besteht. Weiterhin wurden in den analysierten Berichten zum Teil vollständige „Null-Meldungen“ identifiziert.

Taxonomiefähige Betriebsausgaben (OpEx) 

Die Mehrheit von 65 Prozent berichtet über taxonomiefähige Betriebsausgaben. Auch hier sind wieder die Branchen Transport und Real Estate mit 54 Prozent bzw. 50 Prozent führend, was den durchschnittlichen Anteil an Betriebsausgaben angeht. Retail und Pharma bilden mit neun Prozent und drei Prozent erneut die Schlusslichter.

„Unsere Analyse zeigt, dass aufgrund der noch zahlreichen bestehenden Interpretationsmöglichkeiten zur Auslegung der geforderten EU-Taxonomie-Angaben zum Teil starke Abweichungen in der Berichterstattung innerhalb der Branchen bestehen. Wir erwarten eine Harmonisierung über die nächsten Geschäftsjahre, wobei die geforderte Konformität wiederum eigene Herausforderungen mit sich bringen wird.“

Nadine Gehrke,Senior Managerin bei PwC Deutschland

Die Methodik

Zur Erstellung der Studie wurden 300 bis zum 30. Juni 2022 veröffentlichte Berichte des Geschäftsjahres 2021 von Dax, MDax und SDax Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der EU-Taxonomie fallen, analysiert.

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