
PwC’s 28. Annual Global CEO Survey
Was beschäftigt die CEOs auf dem Weg ins Jahr 2025? Lesen Sie die wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Global CEO Survey von PwC.
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Rainer Kroker
Partner, Sustainability Leader bei PwC Deutschland
Tel.: +49 163 3441240
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Nachhaltigkeit blieb auch 2024 weiterhin im Fokus der globalen Führungskräfte, konkurrierte jedoch zunehmend mit anderen Transformations- und Krisenthemen. Während CEOs weltweit die Dringlichkeit für klimafreundliche Investitionen und nachhaltige Geschäftsstrategien verinnerlicht haben, müssen sie gleichzeitig auf wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und technologische Disruptionen reagieren. Die Folge: Die Bekämpfung des Klimawandels verliert demgegenüber an Dringlichkeit. Nur 9 % der deutschen CEOs geben an, dass der Klimawandel eine große Bedrohung für ihr Unternehmen darstellt – im Jahr zuvor waren es noch 28 %.
„Die immer vielfältigeren Risiken und Herausforderungen für Unternehmen erfordern von Führungskräften ein ausgewogenes Management, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen und langfristig erfolgreich zu bleiben.“
Trotz der volatilen Märkte bleibt das Engagement vieler CEOs für Nachhaltigkeit – insbesondere in Deutschland – vergleichsweise hoch, wie der 28. Global CEO Survey eindrucksvoll zeigt.
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Der diesjährige Global CEO Survey zeigt: das Thema Nachhaltigkeit bleibt für deutsche Unternehmen von zentraler Bedeutung: 96 % der hiesigen Unternehmen haben in den letzten fünf Jahren klimafreundliche Investitionen initiiert – über 10 % mehr als im globalen Schnitt (85 %). Beispiele für klimafreundliche Investitionen sind die Umstellung auf energieeffiziente Betriebsabläufe, die Entwicklung umweltfreundlicherer Produkte und Dienstleistungen und die Einführung emissionsreduzierender Technologien. Trotz dieses Signals werden die Herausforderungen in dem Kontext größer. Ein wesentlicher Aspekt: der finanzielle Druck, den klimafreundliche Investitionen auf Unternehmen ausüben. So berichten 51 % der deutschen Unternehmen, dass ihre Kosten durch entsprechende Investitionen gestiegen sind. Im globalen Vergleich liegt dieser Wert bei 36 %.
Auch bei den Auswirkungen von Klimainvestitionen auf den Umsatz gibt es noch deutlich Luft nach oben. Nur 20 % der deutschen Unternehmen geben an, dass ihre Investitionen zu einer Umsatzsteigerung geführt haben, verglichen mit 33 % weltweit. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass deutsche Unternehmen möglicherweise noch nicht in vollem Umfang von den wirtschaftlichen Vorteilen nachhaltiger Investitionen profitieren. Denn einige Märkte für klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen sind in Deutschland noch nicht vollständig entwickelt. Des Weiteren benötigen Unternehmen Zeit, um ihre Investitionen in profitable Geschäftsmöglichkeiten umzuwandeln. Dennoch verdeutlicht dieses Ergebnis, dass es Potenzial für Wachstum und Umsatzsteigerungen gibt, wenn Unternehmen ihre Strategien weiter verfeinern und innovative, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Ein häufig genannter Hinderungsgrund für klimafreundliche Investitionen ist hierzulande die komplexe Nachhaltigkeitsregulierung. Die Umfrage zeigt, dass die Hälfte der deutschen Unternehmen die Regulierung als erschwerend empfinden – global liegt dieser Wert nur bei 24 %. Diese Diskrepanz lässt sich auf die umfangreichen und detaillierten Regulierungen in der Europäischen Union und in Deutschland zurückführen, die oft strenger und vor allem deutlich umfangreicher sind als in anderen Ländern.
Trotz der offenkundigen Herausforderungen ist es jetzt entscheidend, dass Unternehmen Wege finden, um kurz- und mittelfristige Hürden zu überwinden und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der diesjährige Global CEO Survey unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, sich kontinuierlich anzupassen und innovative Lösungen zu entwickeln, um sowohl den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden als auch ihre Nachhaltigkeitsziele strategisch weiter zu verfolgen.
Obwohl positive Auswirkungen auf Kosten und Umsatz teilweise noch auf sich warten lassen, nehmen deutsche CEOs klimafreundliche Investitionen weiterhin in Angriff. Ein Zeichen für Optimismus?
Rainer Kroker: Absolut. Die Zahlen zeigen, dass Führungskräfte nachhaltige Investitionen nicht nur als kurzfristige Maßnahme, sondern als strategische Notwendigkeit für die Zukunft betrachten. Es geht darum, langfristige Werte zu schaffen und Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Herausforderungen zu machen. Der Optimismus speist sich aus der Überzeugung, dass nachhaltige Geschäftsmodelle langfristig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. Hinzu kommt, dass CEOs besser einschätzen müssen, wie Nachhaltigkeit auch die Resilienz ihrer Unternehmen beeinflusst. Denn Unternehmen, die nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsstrategien integrieren, sind besser gerüstet, um auf externe Ereignisse wie Naturkatastrophen, wirtschaftliche Krisen oder regulatorische Änderungen zu reagieren.
Wie gelingt es, die nachhaltige Transformation in Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen für Unternehmen nicht aus den Augen zu verlieren?
Kroker: Es ist wichtig, Nachhaltigkeit fest in die Unternehmensstrategie zu integrieren und als Querschnittsthema zu definieren. CEOs, denen das gelingt, setzen klare Prioritäten und schaffen Strukturen, die es ermöglichen, flexibel auf externe Einflüsse zu reagieren. Eine starke Unternehmenskultur, die Nachhaltigkeit als Kernwert verankert, hilft, auch in turbulenten Zeiten den Kurs zu halten.
Für viele Unternehmen ist die komplexe Regulierung ein starker Bremsfaktor. Wie begegnen Unternehmen dieser Herausforderung am besten?
Kroker: Die Fülle an regulatorischen Anforderungen ist tatsächlich für viele europäische und deutsche Unternehmen ein großes Problem. Der beste Ansatz, um dieser Herausforderung zu begegnen, besteht darin, proaktiv und strategisch vorzugehen. Unternehmen sollten frühzeitig beginnen, sich mit den regulatorischen Anforderungen auseinanderzusetzen und entsprechende Compliance-Strukturen aufzubauen. Dabei muss allerdings klar sein, dass eine nachhaltige Transformation nur gelingt, wenn die Politik und die Weltgemeinschaft die Themen auf globaler Ebene gemeinsam angehen – einschließlich der so wichtigen Energietransformation. Dafür müssen aber auch alle auf dieser Ebene an einem Strang ziehen – auch im Sinne der europäischen Wettbewerbsfähigkeit.
„Trotz kurzfristiger Herausforderungen und erhöhter Kosten schafft eine nachhaltige Unternehmensführung langfristig Werte. Sie hilft Unternehmen, Risiken zu minimieren, die durch Umweltveränderungen und regulatorische Anforderungen entstehen können.“
Rainer Kroker,Partner, Sustainability Leader bei PwC DeutschlandHier gibt’s alle Insights zum 28. Global CEO Survey
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Wir haben vom 1. Oktober bis zum 8. November 2024 insgesamt 4.701 CEOs in 109 Ländern und Regionen befragt. Die globalen und regionalen Zahlen in diesem Bericht sind proportional zum nominalen BIP der Länder gewichtet, sodass die Ansichten der CEOs repräsentativ für alle wichtigen Regionen sind. Die branchen- und länderspezifischen Zahlen basieren auf ungewichteten Daten der vollständigen Stichprobe von 4.701 CEOs.
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