Das Metaverse verändert den Handel und die Konsumgüterbranche

22 Juli, 2022

PwC-Analyse zum Metaverse: Marktvolumen metaverse-naher Technologien lag 2020 bei rund 48 Milliarden US-Dollar / Jährliche Wachstumsraten von 43 Prozent bis 2025 erwartet / Interesse der Händler und Hersteller an virtuellen Welten wächst / Aufbau interner Ressourcen und Datensicherheit als Stolpersteine

Düsseldorf, 22. Juli 2022

Modenschauen finden in virtuellen Welten statt, Hersteller verkaufen rein digitale Kollektionen, Kunden nutzen Filter, um möglichst realistisch zu sehen, wie ein Kleidungs- oder Möbelstück am eigenen Körper oder im Wohnzimmer aussehen würde. Die Verlagerung von Events, Produkten, Shops und Verkaufsstrategien in verknüpfte Welten aus Realität und virtuellen Räumen ist einer der ersten Schritte in Richtung Metaversum.

Diesen Indikatoren widmet sich ein Whitepaper der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Darin analysieren die Expert:innen die Chancen, Risiken und Anforderungen des Metaversums für Unternehmen, insbesondere im Bereich Handel und Konsumgüter. Anhand zahlreicher Beispiele beschreiben sie, wie das Metaverse den Konsum und das Leben darüber hinaus verändert – und wie Händler und Hersteller rechtzeitig die Weichen auf Erfolg stellen können.

„Das Metaverse ist keine Revolution, sondern eine Evolution“

Eine einheitliche Definition, was das Metaversum eigentlich ist, hat sich noch nicht durchgesetzt. Einige Merkmale gehören jedoch bereits zum Konsens: Das Metaversum verschmilzt die reale mit der digitalen Welt und lässt dabei die Nutzer:innen in virtuellen, immersiven Räumen in andere Welten eintauchen, in denen sie mit Avataren oder wechselnden Personas unterwegs sind. Das Metaversum ist interaktiv und persistent, das heißt, es bleibt auch dann bestehen, wenn die Nutzer:innen gerade nicht online sind.

„Das Metaverse ist keine Revolution, sondern eine Evolution. Der Weg dorthin ist ein langsamer, kontinuierlicher Prozess, der längst in vollem Gange ist.“

Susanne Arnoldy,Head of Digital für Advisory Deutschland und Consulting EMEA

Technologien sind die treibende Kraft auf dem Weg ins Metaverse

Wegbereiter und treibende Kraft dieser Evolution sind innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual/Augmented Reality (VR/AR) und Blockchain. Diese Zukunfts-Technologien entwickeln sich rasant weiter und bergen riesige Wachstumspotenziale: Das jährliche Marktvolumen von Künstlicher Intelligenz lag 2021 bei schätzungsweise 129 Milliarden US-Dollar. Mit einer Wachstumsrate von rund 30 Prozent pro Jahr wird das Marktvolumen von KI im Jahr 2025 bereits bei 361 Milliarden US-Dollar liegen.

Mit Virtual-Reality-Technologien wurden im vergangenen Jahr rund 36 Milliarden US-Dollar umgesetzt. 2025 dürften dies bei jährlichen Wachstumsraten von 46 Prozent knapp 192 Milliarden sein. Die jährlichen Wachstumsraten von Blockchain-Anwendungen liegen bei 67 Prozent. 2025 wird das Marktvolumen Prognosen zufolge knapp 30 Milliarden US-Dollar erreichen.

Und auch mit dem Metaversum selbst dürften die Unternehmen rasch steigende Umsätze erzielen: Laut Marktexperten lag das Volumen der Technologien AR/VR, Blockchain und AI im Metaverse-Kontext 2020 bei rund 48 Milliarden US-Dollar. Die Fachleute rechnen mit einer Wachstumsrate von 43 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Die Investmentbank Morgan Stanley geht davon aus, dass das Metaversum der Mode- und Luxusgüterbranche bis 2030 zusätzliche Umsätze in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar bescheren könnte.

Die Gaming-Branche als Blaupause

In Sachen Marketing und Vertrieb im Metaversum nimmt die Gaming-Branche eine Pionierrolle ein. In zahlreichen Onlinespielen können Nutzer:innen ihre Avatare mit virtuellem Equipment wie Kleidung und Accessoires ausstatten. Händler und Konsumgüterhersteller zeigen wachsendes Interesse, mit digitalen Plattformen zu kollaborieren und ihre Produkte, Angebote und Onlineshops in eine virtuelle Welt zu verlagern.

„Die Transformation im Handel und der Konsumgüterbranche läuft auf Hochtouren. Die ‚First Movers‘ entwickeln längst neue Geschäftsmodelle und Kundenkontaktpunkte im Metaversum. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung zu digitalen Welten und Projekten verstärkt.“

Susanne Arnoldy,Head of Digital für Advisory Deutschland und Consulting EMEA

Zielgruppe sind die Digital Natives, die mit Gaming und E-Commerce aufgewachsen sind und enthusiastisch auf neue technologische Entwicklungen reagieren. Doch auch die übrigen Altersgruppen stellen einen spannenden Markt dar.

Von digitalen Zwillingen bis CryptoPunks

Die Beispiele für erste Gehversuche der Händler im Metaversum sind entsprechend zahlreich: Einige Modehersteller entwerfen ihre Produkte bereits komplett virtuell. Möbel- oder Modehäuser bieten Apps auf der Basis von Augmented Reality, damit Kunden die Produkte virtuell anprobieren, testen und visualisieren können. „Das bedeutet nicht, dass sich diese Firmen bereits im Metaversum befinden. Der Einsatz innovativer Technologien in Kombination mit einem entsprechenden Geschäftsmodell ist aber ein Schritt in diese Richtung“, so die PwC-Expertin.

Neben bekannten Produkten, die als digitale Zwillinge für die virtuelle Welt entworfen werden, entstehen auch neue, rein virtuelle Produkte, die es nur im digitalen Raum gibt. Die Käufer:innen erwerben sogenannte Non-fungible Tokens (NFTs), eine digitale Form einer Besitzurkunde, die via Blockchain gesichert ist. Für Aufsehen in der Community haben die CryptoPunks gesorgt – computergenerierte, digitale Profilbilder, die teilweise für Millionen verkauft werden.

„Die Idee dahinter ist, dass das Produkt einzigartig ist. Dadurch wird es zu einem Luxusprodukt und Statusobjekt“, analysiert Susanne Arnoldy. Sie sieht diese Entwicklung kritisch:

„Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass die virtuellen Welten für alle Menschen offen und nutzbar sind. Durch die bewusste Verknappung schaffen die Unternehmen einen künstlichen Markt, der gegen dieses Konzept verstößt.“

Susanne Arnoldy,Head of Digital für Advisory Deutschland und Consulting EMEA

Worauf es bei der Umsetzung ankommt

Dennoch ist die Expertin davon überzeugt, dass das Metaversum mehr als ein Buzzword ist: „Das Metaversum eröffnet dem Handel und der Konsumgüterindustrie große Wachstumschancen durch neue Geschäftsfelder und Vermarktungskanäle, die innovative Markenerfahrungen für Kunden und Interessenten ermöglichen.“

Vor dem Einstieg ins Metaversum müssen sich Unternehmen aber auch über die Risiken und Herausforderungen im Klaren sein: „Für Händler und Hersteller ist es wichtig, dass sie das Konsumentenverhalten permanent analysieren und eine solide digital Basis bezogen auf Organisation, Prozesse, Daten und Architektur für ihr Unternehmen aufbauen, auch unabhängig vom Metaversum aber umso mehr dafür. Wichtig ist auch, dass Händler von der Strategie aus / vom Use Case herkommen und sich im zweiten Schritt mit der Technologie / Metaversum zwecks Umsetzung beschäftigen und nicht umgekehrt.“

Über PwC

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Martin Krause

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