91 Prozent der Bürger:innen stehen der Bundesgartenschau positiv gegenüber, 72 Prozent planen den Besuch / Positive Effekte für Stadt und Umland erwartet: Imagegewinn, mehr Wohnqualität und Klimaschutz / Viele Menschen befürchten Überlastung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen
Düsseldorf, 12. April 2023
Das Ergebnis des Bürgerentscheids vor zehn Jahren war denkbar knapp ausgefallen: Nur gut die Hälfte der Bürger:innen Mannheims stimmte damals dafür, dass die Bundesgartenschau (BUGA) 2023 erneut in ihrer Stadt stattfinden soll. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, die Zustimmung der Bewohner:innen in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar ist enorm hoch: 91 Prozent stehen der Bundesgartenschau heute positiv gegenüber. Entsprechend planen 72 Prozent einen Besuch der Gartenschau, die vom 14. April bis zum 8. Oktober stattfindet – auch weil sie das Programm mit einer großen Zahl an Veranstaltungen attraktiv finden und davon überzeugt sind, dass die Stadt langfristig von der BUGA profitieren wird. Das sind zentrale Ergebnisse einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die rund 270 Bürger:innen aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar nach ihrer Einstellung zur Bundesgartenschau 2023 gefragt wurden.
„Die Menschen haben erkannt, welche Chancen für Mannheim und das Umland mit der BUGA 23 einhergehen. Auch wenn die Skepsis anfänglich groß war, hat die Stadt mit der Bewerbung für die Bundesgartenschau genau die richtige Entscheidung getroffen. Ich bin sicher, dass die BUGA 2023 ebenso wichtige Impulse für die Stadtentwicklung und eine verbessere Wohn- und Lebensqualität geben wird wie die BUGA 1975.“
Davon sind auch die Befragten überzeugt: 72 Prozent rechnen damit, dass die BUGA das Image Mannheims stärken wird. Auch wirtschaftlich wird die Stadt aus ihrer Sicht von der Bundesgartenschau profitieren. So gehen 80 Prozent der Befragten von einem höheren Tourismusaufkommen aus, das für 76 Prozent mit steigenden Umsätzen im Hotel- und Gastgewerbe verbunden ist.
Positive Effekte werden sich nach Einschätzung der Befragten auch langfristig zeigen, insbesondere in puncto Stadtentwicklung, von der die Bürger:innen unmittelbar profitieren: vor allem durch attraktive Naherholungsmöglichkeiten (76 Prozent), eine Aufwertung des Stadtbildes (74 Prozent) und eine verbesserte Wohnqualität (69 Prozent).
„Die BUGA wird den Konversionsprozess der Stadt Mannheim, bei dem das ehemalige US-Militärgelände Spinelli als Kernbereich in Wohneinheiten und Grünflächen umgewandelt wird, enorm voranbringen.“
Der Experte erläutert weiter: „Das ist eine wichtige Entwicklung, weil wir alle ja wissen, dass wir, nicht nur in Mannheim, sondern in Deutschland, großen Nachholbedarf beim Wohnungsbau haben, was übrigens auch eine Umfrage von uns zur Verbindung von steigenden Mieten und Fachkräftemangel belegt, die wir vergangenes Jahr durchgeführt haben.“
Es gibt allerdings auch kritische Stimmen – und die betreffen vor allem den Verkehr: So befürchten 81 Prozent ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, und 73 Prozent machen sich Gedanken um eine Verschlechterung der Parkplatzsituation. Inwieweit ist die Stadt Mannheim dem Verkehrsansturm durch die Bundesgartenschau gewachsen? In dieser Frage zeichnet sich ein zweigeteiltes Bild in der Bevölkerung ab. Offenbar haben die Bürger:innen weit mehr Vertrauen in ihren öffentlichen Nahverkehr als in die Steuerung des innerstädtischen Verkehrs: So sind 73 Prozent überzeugt, dass der ÖPNV dem Besucheransturm gewachsen ist, während lediglich 43 Prozent dieser Aussage für den innerstädtischen Verkehr zustimmen. Jeweils nur ein Drittel der Befragten glaubt, dass Mannheim genügend Parkplätze und Ladestationen für Anreisende mit Elektroauto bereithält.
„Die Sorgen sind nicht unberechtigt. Die Stadt Mannheim setzt daher auf ein innovatives Verkehrskonzept mit Seilbahn, Express-Stadtbahnen, Shuttle-Bussen und Radschnellweg, mit dem der Individualverkehr während der BUGA weitgehend aus der Innenstadt gehalten wird. Jetzt muss sich beweisen, dass die rund zwei Millionen erwarteten Gäste dieses Mobilitätskonzept auch annehmen.“
Dass die Veranstalter den öffentlichen Nahverkehr und das Verkehrsmittel Rad stärken, ist nur konsequent, denn die BUGA 2023 soll die nachhaltigste Bundesgartenschau aller Zeiten werden und hat sich die Leitthemen Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung auf die Agenda gesetzt. Kann die Bundesgartenschau langfristig zu mehr Nachhaltigkeit in Mannheim und dem Umland beitragen? Diese Frage wird vorsichtig optimistisch beantwortet: 46 Prozent glauben, dass sie einen nachhaltigen Effekt auf Klimaschutz und Biodiversität hat. Mit einer verbesserten Luftqualität nach der BUGA rechnen aber nur 37 Prozent.
„Dieses Ergebnis hat mich überrascht, denn gerade die Entsiegelung des großflächigen Spinelli-Geländes soll die Luftqualität in der Innenstadt von Mannheim verbessern. Offenbar ist es notwendig, den Umwelt- und Klimabeitrag noch offensiver nach außen zu kommunizieren.“
Ein weiterer Wermutstropfen sind die Ticketpreise: 71 Prozent der Bürger:innen empfinden die Preise - der Normalpreis für eine Tageskarte liegt bei 28 Euro – als zu hoch. Vier von zehn Befragten, denen die Tickets zu teuer sind, würden die BUGA besuchen, wenn sie günstiger wäre: Ihre Schmerzgrenze liegt bei maximal zehn Euro.
„Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Bundesgartenschau auf eine enorm hohe Akzeptanz stoßen wird und Strahlkraft auf die gesamte Region haben wird – so wie auch ihr Vorläufer, die BUGA 1975.“
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