Das Startup-Ökosystem in München lässt das übrige Bayern weit hinter sich

13 Dez 2023

Die Zufriedenheit mit dem Münchner Ökosystem ist hoch – andere Regionen Bayerns schneiden deutlich schlechter ab / 88 Prozent würden wieder gründen, davon 65 Prozent am selben Standort / Zusammenarbeit mit Universitäten und etablierten Unternehmen wird gut bewertet / Sorge um Finanzierung: Liquidität als Top-Herausforderung

München, 13. Dezember 2023

Die Stadt München stellt mit ihrer Strahlkraft auf die Startup-Szene die anderen Städte und Regionen Bayerns in den Schatten: Die Zufriedenheit mit dem Ökosystem liegt in München bei 67 Prozent, während die übrigen Regionen Bayerns ohne die Landeshauptstadt lediglich 39 Prozent erzielen. München kann als eine der Top-3-Startup-Metropolen Deutschlands neben Berlin und Hamburg bei Gründer:innen mit starken Netzwerken und einer hohen Anziehungskraft auf Talente von außerhalb punkten. Im Gesamtergebnis liegt die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen für Gründer:innen in Bayern bei 53 Prozent und damit fünf Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Das sind einige Ergebnisse des 11. Deutschen Startup Monitors (DSM), herausgegeben vom Startup Verband und PwC Deutschland. Für die Regionalauskopplung Bayern wurden 244 Startup-Gründer:innen befragt.

„Münchens Strahlkraft auf das Bundesland ausweiten“

„Die Landeshauptstadt wirkt wie ein Magnet auf die Startup-Szene, die hier eine gute Infrastruktur, die Nähe zu Universitäten und zahlreiche Förderangebote vorfindet. Offenbar machen sich Initiativen wie UnternehmerTUM, das Gründerzentrum an der TU München oder Werk 1, ein Startup-Hub mit Angeboten vom Coaching bis zum Coworking-Space, bezahlt. Jetzt ist es entscheidend, Münchens Strahlkraft auf das gesamte Bundesland auszuweiten – durch Netzwerke und wirtschaftspolitische Initiativen, von denen sowohl die Landeshauptstadt als auch die anderen Regionen Bayerns profitieren. Auch Städte wie Nürnberg oder Regensburg bringen erfolgreiche Startups hervor und bieten gute Rahmenbedingungen, beispielsweise durch niedrigere Mieten.“

Dietmar Eglauer,Leiter des PwC-Standorts München

Ein Ausbau der landesweiten Vernetzung, der Förderangebote und Infrastruktur würde sich in jedem Fall auszahlen, denn die Bereitschaft zum Gründen ist im Süden ausgeprägt – ebenso wie das Bekenntnis zum Standort Bayern: So können sich 88 Prozent der Befragten vorstellen, erneut zu gründen - 65 Prozent davon am selben Standort. Lediglich 15 Prozent würden einen anderen Standort in Deutschland vorziehen und 20 Prozent ins Ausland gehen.

Tragfähige Netzwerke innerhalb der Gründerszene Münchens

Eine wichtige Rolle beim Bekenntnis zum Standort spielt die Vernetzung der Gründerinnen und Gründer untereinander. Das betrifft insbesondere die Landeshauptstadt München, in der 78 Prozent diese Stärke hervorheben. Die Befragten in München haben im Schnitt 10,8 Freunde, die innerhalb der Startupszene aktiv sind. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert lediglich bei 7,3 Personen. Aber auch in puncto Vernetzung zeichnet sich ein klarer Unterschied zwischen München und dem restlichen Bayern ab: In den übrigen Regionen heben lediglich 45 Prozent diesen Aspekt als Vorteil hervor (Bundesdurchschnitt: 70 Prozent).

„Austauschmöglichkeiten sind extrem wichtig – sowohl innerhalb der Szene als auch mit der etablierten Wirtschaft. In München funktioniert das gut – aber die hiesige Startup-Landschaft müsste sich bayernweit koordinieren, damit Gründer:innen regionalübergreifend kooperieren und sich vernetzen können.“

Maresa Schleich, Ansprechpartnerin für Start- und Scale-ups in der Region Süd bei PwC Deutschland

Stärke von Bayern: die Nähe zu Universitäten

Auch die Nähe zu Universitäten, zusammen mit einem guten Forschungstransfer, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Startups. Damit sind Gründer:innen in Bayern ausgesprochen zufrieden, wie 84 Prozent bestätigen (bundesweit: 76 Prozent). Jedes zweite Startup in Bayern wurde mit der Unterstützung von Hochschulen gegründet. Und der aktuelle Gründungsradar zeigt, dass auch Universitäten in mittelgroßen Städten wie Augsburg oder Erlangen-Nürnberg gut abschneiden und wichtige Impulsgeber für die Szene sein können. Auch bei den Kooperationen zwischen Startups und etablierten Unternehmen schneidet Bayern gut ab und liegt mit 64 Prozent sogar leicht über dem bundesweiten Schnitt von 61 Prozent. „Da geht aber noch mehr“, ist sich Maresa Schleich sicher. „Es gibt viele Mittelständler und Familienunternehmen, die ihre Innovationskraft und Digitalisierungskompetenz mithilfe von Startups schnell steigern können. Entscheidend sind dafür der Zugang zum Innovations-Ökosystem und die zielgerichtete Vernetzung. Das Startup muss zu der individuellen Herausforderung des etablierten Unternehmens passen. Dann profitieren beide voneinander, wie wir aus unserem schon lange etablierten Scale-Programm wissen, über das wir Startups und Corporates vernetzen.“

Liquidität entwickelt sich zu einer der größten Hürden

Kopfzerbrechen hingegen bereiten den bayerischen Gründer:innen die Finanzen. Neben der Kapitalbeschaffung zählen Startups auch das Thema Cashflow/Liquidität zu den Top-5-Herausforderungen. Gegenüber dem Vorjahr hat das Thema an Dringlichkeit gewonnen: Inzwischen gilt es für 37 Prozent als besonders herausfordernd, im Vorjahr waren es nur 23 Prozent. „Die bayerischen Startups spüren deutlich die veränderte wirtschaftliche Situation, geprägt durch Inflation, hohe Zinsen und zahlreiche weltweite Krisen. Das zeigt sich in der Zurückhaltung bei den Kund:innen und einem langsameren Umsatzwachstum. Reaktionen darauf sind ein stärkerer Fokus auf Profitabilität und weniger Neueinstellungen“, sagt Dietmar Eglauer. 

Das derzeitige Marktumfeld erschwert deshalb zudem die Kapitalsuche, da vor allem auch die – aus Startup-Sicht – oft attraktiven Venture-Capital-Unternehmen zurückhaltend sind. Gut aufgestellt sind bayrische Startups allerdings bei der Finanzierung durch Business Angels, wie 40 Prozent bestätigen (bundesweit: 33 Prozent). „Darin zeigt sich, dass das Vertrauen in bayerische Innovationen hoch ist“, kommentiert Dietmar Eglauer.

Bayern hat hohe Anziehungskraft für Talente von außerhalb

Entspannt hingegen hat sich die Suche nach Fachkräften. Während im Vorjahr noch 36 Prozent Rekrutierung als Top-Herausforderung bezeichneten, sind es momentan nur noch 22 Prozent. „Bemerkenswert ist aus meiner Sicht, dass trotz der herausfordernden wirtschaftlichen und finanziellen Situation 95 Prozent der Startups Neueinstellungen planen. Das zeigt, wie groß ihre Bedeutung als Wirtschafts- und Innovationsmotor ist“, erklärt Maresa Schleich. Dabei kommt den Startups die hohe Anziehungskraft von Bayern auf Talente zugute, wie 55 Prozent bestätigen. München bewerten sogar 69 Prozent der Befragten als attraktiven Standort. Aufholbedarf gibt es allerdings in Sachen Diversity – mit einem Gründerinnenanteil von 19 Prozent liegt Bayern noch unter dem ohnehin niedrigen Bundesschnitt von 21 Prozent.

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Corinna Freudig

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