15 Februar, 2023
72 Prozent der Startups sind mit den Gründungsbedingungen in München zufrieden / Nähe zur Forschung und Fokus auf Zukunftstechnologien als Erfolgsrezept / Neun von zehn Startups fordern Bürokratieabbau / Kritik an hohen Büromieten
München, 15. Februar 2023
An der Isar finden Entrepreneure sehr gute Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen, wie der 10. Deutsche Startup Monitor in seiner Regionalauskopplung für München zeigt: 72 Prozent der Gründer:innen sind mit dem Startup-Ökosystem in der bayerischen Landeshauptstadt zufrieden. Die große Stärke liegt in der Nähe zu guten Universitäten und dem vergleichsweise einfachen Zugang zu Fachkräften und Kapital. Verbesserungen fordern die Jungunternehmer:innen beim Bürokratieabbau und dem Zugang zu bezahlbaren Büroimmobilien.
„Gründer:innen finden in München ein starkes Startup-Ökosystem, das sie beim Aufbau und Wachstum ihrer Unternehmen gut unterstützt.“
Laut Studie sind in der bayerischen Metropole besonders viele Startups angesiedelt, die sich bereits in einer späteren Phase der Unternehmensentwicklung befinden: 36 Prozent haben die „Growth Phase“ erreicht, in der die Unternehmen ein starkes Umsatz- oder Nutzerwachstum erleben. Bundesweit sind nur 23 Prozent der Startups bereits so weit entwickelt.
„Für das Startup-Ökosystem in München kommt es nun besonders darauf an, die Gründungsaktivitäten in frühen Phasen hochzuhalten. Damit dies gelingt, müssen auch die externen Rahmenbedingungen für Gründungen erleichtert werden, sonst drohen gründungswillige Unternehmer ins Ausland abzuwandern, wo sie mit weniger Bürokratie zu kämpfen haben.“
Dass die Bürokratie nicht nur für einzelne Unternehmen eine Belastung darstellt, belegen die Zahlen. Das größte Potenzial für die Weiterentwicklung des Startup-Öko-Systems wird in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen gesehen. 87 Prozent der Startups in München wünschen sich das – ein klarer Appell an die Politik. 78 Prozent wünschen sich eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. Damit wollen sie im Wettbewerb um die besten Köpfe punkten, der auch an der Isar immer mehr zur Herausforderung wird. Besonders unter den Nägeln brennt den jungen Entrepreneuren zudem der schwierige Zugang zu bezahlbaren Büroräumlichkeiten. Nur 13 Prozent sind damit zufrieden (bundesweit immerhin 41 Prozent).
Im Standortwettbewerb hat die bayerische Hauptstadt jedoch ein wichtiges Ass im Ärmel: Die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen vor Ort. So geben 57 Prozent der Münchner Startups an, Unterstützung von Hochschulen zu erhalten. Aus Sicht von PwC-Experte Dietmar Eglauer taugt das Münchner Ökosystem als Vorbild für andere Standorte, wenn es um den Aufbau von Leuchtturm-Gründungszentren geht.
„Das Zentrum für Innovation und Forschung, UnternehmerTUM, ist sowohl national als auch international ein Best Practice hochschulnaher Startup-Förderung. Und auch das von TU und LMU getragene Center for Digital Technology and Management hat sich den Ruf als eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für Gründer:innen im Land erarbeitet.“
Dank der Nähe zur Forschung punktet München als starker Technologiestandort. Besonders bei den wichtigen Zukunftstechnologien schneidet die Startup-Szene in der Landeshauptstadt überdurchschnittlich stark ab, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz (KI): 58 Prozent der Münchner Startups geben an, dass KI großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat (bundesweit: 45 Prozent). Initiativen wie appliedAI, bei der Vertreter aus Technologie, Industrie und Forschung gemeinsam an einem starken KI-Ökosystem tüfteln, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Münchner Startups fungieren mit ihren Schwerpunkten aber nicht nur als Innovationstreiber, sondern auch als Wachstumsmotor für die gesamte bayerische Wirtschaft: Im Schnitt beschäftigen sie 42 Mitarbeiter:innen (bundesweit 18), wollen in den kommenden Monaten 16 (bundesweit neun) weitere einstellen und schaffen damit viele Arbeitsplätze in der Region.
In Sachen Diversität gibt es jedoch noch Luft nach oben: Der Anteil an Gründerinnen liegt in München bei 13 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesschnitt von 20 Prozent. Sandra Zölch, Partnerin bei PwC in München und Mitglied der PwC Startup-Initiative Next Level, begründet den niedrigen Frauenanteil auch mit den inhaltlichen Schwerpunkten der Münchner Startups:
„Hier haben wir definitiv Nachholbedarf. In den technischen Fächern, aus denen viele der Münchner Gründenden stammen, sind Frauen unterrepräsentiert.“
An der TU München lag der Frauenanteil 2021 insgesamt bei 36 Prozent der Studierenden, bei den den Informatik-Studierenden lag er mit 21 Prozent sogar noch darunter.
Rund läuft es in München dagegen in Sachen Kapital: Sechs von zehn Unternehmen sind mit dem Zugang zu finanziellen Mitteln zufrieden. Bundesweit liegt dieser Wert mit 37 Prozent deutlich niedriger. Laut Studie haben Münchner Startups wesentlich häufiger Zugang zu externem Kapital: 68 Prozent ist es gelungen, finanzielle Mittel von außen einzutreiben. Fast jedes zweite Startup (45 Prozent) hat dabei sogar mehr als eine Million Euro eingesammelt (bundesweit 19 Prozent).
Viele Münchner Gründer:innen geben ihr Kapital und ihre Erfahrung auch innerhalb des Ökosystems weiter: So engagiert sich jedes vierte Münchner Startup selbst als Business Angel (bundesweit nur 14 Prozent).
„Business Angel mit Gründungserfahrung sind ein zentraler Erfolgsfaktor entwickelter Startup-Ökosysteme. Nach meiner Erfahrung haben es vor allem DeepTech-Firmen schwer, Finanzierungen zu erhalten, weil der Kapitalbedarf ungleich höher ist als im Plattform-Geschäft. Da braucht es bisweilen kreative Lösungen wie zum Beispiel eine erneute CrowdFunding-Kampagne, die Sono Cars für die Entwicklung von E-Autos gestartet hat.“
PwC hat den 10. Deutschen Startup Monitor (DSM) gemeinsam mit dem Bundesverband Deutsche Startups e. V. und dem akademischen Partner netSTART erstellt. An der Studie haben sich knapp 2.000 deutsche Startups beteiligt, davon 158 mit Sitz in München.
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 327.000 Mitarbeitende in 152 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.