Hoher Investitionsbedarf bei Stadtwerken erfordert neue Finanzierungsquellen

  • Pressemitteilung
  • 27 Jun 2024

VKU/PwC-Umfrage: Kommunale Unternehmen sehen hohen Investitionsbedarf für besseren Klimaschutz / Innenfinanzierung deckt im Schnitt nur 30 Prozent des Investitionsbedarfs / Neue Eigenkapitalquellen dringend benötigt

Düsseldorf, 27. Juni 2024

Klimaschutz hat (auch) wirtschaftliche Vorteile. Um sie zu heben – etwa in Form geringerer Energiekosten –, braucht es gewaltige Investitionen. Einen wesentlichen Teil davon werden die kommunalen Versorger tragen müssen, zumal sie in vielen Regionen Deutschlands die wichtigsten Energie- und Wärmedienstleister sind. Der Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland haben 162 VKU-Mitgliedsunternehmen befragt, welchen Investitionsbedarf im Zusammenhang mit der Energiewende sie sehen und wie sie die Investitionen finanzieren wollen.

Befragte Versorger rechnen mit einem durchschnittlichen Investitionsbedarf von rd. 400 Millionen Euro über die nächsten 10 Jahre

Insgesamt sehen die befragten Unternehmen für die kommenden zehn Jahre einen Investitionsbedarf von 22,7 Milliarden Euro. 28 Prozent davon (6,3 Milliarden Euro) entfallen auf die Wärmeversorgung und 25 Prozent (5,7 Milliarden Euro) auf die Stromversorgung und das Stromnetz. Ein weiterer bedeutender Investitionsposten ist die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, für die die Versorger ebenfalls Investitionsbedarf in Höhe von 5,7 Milliarden Euro erwarten.

„Es fällt auf, dass die kommunalen Unternehmen neben den hohen Investitionen in die Strom- und Wärmeinfrastruktur auch in die Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren müssen.“

Henry Otto,Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Energy Consulting bei PwC Deutschland

Während es bei der Strom- und Wärmeinfrastruktur vor allem in neue und leistungsfähigere Netze investiert werden soll, geht es bei den Investitionen in Wasser- und Abwasserinfrastrukturen vor allem darum, bestehende Infrastruktur zu ersetzen bzw. zu erneuern.

Innenfinanzierungen und Bankdarlehen reichen oft nicht

Durchschnittlich können die Versorgungsunternehmen allerdings nur 30 Prozent ihres Investitionsbedarfs über Innenfinanzierungen, also aus eigener Kraft, decken. Und nur 53 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, die notwendigen Investitionen langfristig durch Bankdarlehen sicherstellen zu können; bei den Energieversorgungsunternehmen sind es sogar nur 31 Prozent.

„Die Innenfinanzierung und Bankdarlehen werden den Investitionsbedarf etlicher Versorger nicht decken können. Viele von ihnen werden neues Eigenkapital benötigen.“

Thorben Müller,Energieexperte bei PwC Deutschland

Kapitalerhöhung ist für viele Versorger keine Option

Woher das neue Eigenkapital kommen soll, ist in vielen Fällen noch offen. Denn lediglich 30 Prozent der befragten VKU-Mitgliedsunternehmen haben die Möglichkeit, mit bestehenden Gesellschaftern eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Und für gerade einmal 27 Prozent kommt in Frage, ihr Eigenkapital über neue Gesellschafter zu erhöhen. Immerhin 69 Prozent der Unternehmen können Gewinne anteilig thesaurieren, also erwirtschaftete Überschüsse einbehalten und später investieren.

Bürger:innen als Finanzierungspartner:innen beliebt

Geht es darum, neue Wege für die Finanzierung einzelner Projekte zu gehen, sind die Versorger offen: Beispielsweise sind 77 Prozent der befragten Unternehmen bereit, in Projektgesellschaften mit Investoren zusammenzuarbeiten.

Als attraktivsten Partner für alternative Finanzierungswege nannten die Versorger die Bürger:innen vor Ort: 84 Prozent sehen Bürger:innenbeteiligungen an einzelnen Projekten positiv. 70 Prozent der Unternehmen können sich sogar vorstellen, Bürger:innen am Versorgungsunternehmen selbst zu beteiligen.

„Die Bürger:innen vor Ort einzubinden, erhöht die Akzeptanz von Klimaschutzinvestitionen und begünstigt, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt. Das Potenzial dieser Finanzierungsform ist allerdings begrenzt. Deshalb sollten Versorgungsunternehmen auch Alternativen wie Anleihen, Mezzanine-Finanzierungen und Anlagenleasing prüfen.“

Henry Otto,Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Energy Consulting bei PwC Deutschland

Weitere Informationen finden Sie hier:

VKU-Umfrage – Finanzierung der Transformation zur Klimaneutralität

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Pressekontakt

Dominik Kronberger

Dominik Kronberger, PwC Marketing & Communications, PwC Germany

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