Kein Sommermärchen für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau

  • Pressemitteilung
  • 08 Jul 2024

PwC Maschinenbau-Barometer: Verunsicherung weiterhin hoch / Umsatzprognose bleibt negativ / Ende der Preissteigerungsphase / KI als die Zukunftstechnologie

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Frankfurt am Main, 8. Juli 2024

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ringt um eine positive Zukunftsperspektive. Zwar ist die Anzahl derjenigen, die optimistisch auf die Entwicklung der deutschen und weltweiten Konjunktur blicken, im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Allerdings liegt der Anteil der Unentschlossenen auf einem rekordverdächtigen Hoch, wie aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) hervorgeht.

Unsicherheit greift um sich

Jeder fünfte befragte Entscheidungsträger erwartet eine positive Entwicklung der deutschen Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten. Der Anteil der Optimisten ist seit dem Vorquartal sogar um elf Prozentpunkte gestiegen. Allerdings gehört zum ganzen Bild auch, dass 42 % der befragten Unternehmenslenker unentschlossen auf die deutsche Wirtschaft blicken; das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorquartal und der höchste Wert der letzten fünf Jahre. Deutlich besser sieht es mit Blick auf die Weltwirtschaft aus: 44 % der Entscheidungsträger (+5 % gegenüber dem Vorquartal) rechnen mit einer Konjunkturbelebung auf globaler Ebene. Allerdings wird auch in diesem Kontext die Unsicherheit vieler Entscheider deutlich: Immerhin vier von zehn Manager blicken nämlich unentschlossen auf die weitere Entwicklung.

„Die Verunsicherung der Branche ist vielerorts mit Händen zu greifen. Und sie birgt die Gefahr des Stillstands, da aus Unsicherheit oftmals Untätigkeit folgt. Wir brauchen stattdessen viel mehr vorwärts gerichtetes Handeln, um wieder nachhaltig wachsen zu können.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland

Gerade der Blick auf das Wachstum im laufenden Jahr ist negativ geprägt. Viele Indikatoren sprechen für ein weiteres Schrumpfen der Branche in den kommenden Monaten. Für degesamten Maschinen- und Anlagenbau gehen die Entscheider von einer durchschnittlichen Umsatzentwicklung von –3,9 % aus. Gegenüber dem Vorquartal ist dies zwar eine Erholung von 1,2 Prozentpunkten, allerdings zeigt eine breitere Perspektive, dass dies das fünfte Quartal mit einer negativen Umsatzprognose in Folge ist. Dieser Branchentrend scheint sich zu verstetigen, und wird zusätzlich durch die negativen Umsatzerwartungen für das eigene Unternehmen der Befragten befeuert. Denn auch hier liegt die Prognose inzwischen im negativen Bereich: Im Schnitt bei -1,5 %. Mehr als ein Drittel der Entscheider glaubt, dass ihr eigener Umsatz im Jahr 2024 weiter schrumpfen wird.

Geringe Auslastung – Ende der Preissteigerungen

Die unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen und geringen Wachstumsaussichten bekommen die Unternehmen auch ganz konkret in ihrem Tagesgeschäft zu spüren. Die durchschnittliche Auslastung im Maschinenbau liegt derzeit bei 85,6 % – eine marginale Verbesserung gegenüber dem historischen Tiefstwert des letzten Quartals. Leicht weniger als jeder dritte Betrieb arbeitet noch an der oberen Kapazitätsgrenze, zum Jahreswechsel war es beinah noch die Hälfte der befragten Unternehmen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: die Dynamik aus Inflation und Preissteigerungen scheint an ein Ende zu kommen. So planen lediglich noch 20 % der Befragten mit Preissteigerungen für ihre Erzeugnisse und Dienstleistungen im kommenden Quartal – der niedrigste Stand der letzten fünf Jahre. Zudem erwartet ungefähr ein Drittel (34 %) der Befragten, dass ihre Gesamtkosten im kommenden Quartal weiter steigen werden – ein spürbarer Rückgang um 13 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal.

Dessen ungeachtet bleibt der Kostendruck die größte Herausforderung für die Branche. Acht von zehn Entscheidungsträgern sehen dies als Hindernis für ihr eigenes Wachstum. Weitere wesentliche Hemmnisse sind der Fachkräftemangel (78 %) und die politischen Entwicklungen im Ausland (69 %). Darüber hinaus bemängeln sechs von zehn Befragten das schwierige Regulierungsumfeld für ihr Unternehmen.

„Der Befund ist ein deutliches Warnsignal. Seit Herbst 2021 hat sich der Anteil derjenigen, die Regulierung als Wachstumshindernis einschätzen, um über 30 % erhöht. Deutschland ist auf dem Weg vom Export- zum Bürokratieweltmeister. Dass der Klimawandel im Gegensatz dazu lediglich von 22 % so wahrgenommen wird, macht nachdenklich. Denn die Chancen, die sich über basale regulatorische Anforderungen hinaus durch nachhaltige Innovationen für Maschinenbauer ergeben können, sollten angesichts aktueller Herausforderungen nicht aus dem Blickfeld geraten.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland

Künstliche Intelligenz ist die Technologie der Zukunft

Ein Weg zur effizienten und umweltschonenden Nutzung von Ressourcen im Produktionsprozess führt über die Digitalisierung. Beispielsweise kann die Optimierung von Prozessen durch den Einsatz von Sensoren und Datenanalyse den Energieverbrauch und den Materialeinsatz reduzieren. Bei Maschinen- und Anlagenbauern fällt jedoch auf, dass gerade Produktions- und Montageprozesse wenig digitalisiert sind. Knapp jeder dritte Befragte (35 %) gibt an, dass der Digitalisierungsgrad hier hoch sei. In der Beschaffung sind es 61 %, im Marketing, Vertrieb sowie Forschung & Entwicklung immerhin noch mehr als die Hälfte.

„Je näher man dem Shopfloor kommt, desto analoger wird das Unternehmen. Dies mag auch daran liegen, dass die Daten aus der Produktion noch zu wenig strukturiert sind und zu viel Interpretationsspielraum bieten. Dies könnte sich durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz deutlich ändern.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland

Tatsächlich ist Künstliche Intelligenz die Technologie, der die meisten Befragten zutrauen, die Branche nachhaltig zu verändern (52 %). Ebenfalls hohes Veränderungspotenzial haben Robotik (42 %) und 3D-Druck (38 %), während z. B. Blockchain weiterhin eine Nischentechnologie bleibt und nach Meinung der Befragten wenig disruptiv wirken wird.

Über das PwC Maschinenbau-Barometer

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

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Maschinenbau-Barometer Q2/2024

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Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Sven Michael Hoffmann

Sven Michael Hoffmann, PwC Communications, PwC Germany

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