Nordrhein-Westfalen bietet Startups beste Rahmenbedingungen

30 Januar, 2024

74 Prozent der Startups bewerten ihr Ökosystem als (sehr) gut / Stärken von NRW: Nähe zu Universitäten, gute Netzwerke und wirtschaftspolitische Initiativen / Nachholbedarf bei Venture Capital / Wissenstransfer aus den Hochschulen funktioniert hervorragend

Düsseldorf, 30. Januar 2024

Nordrhein-Westfalen lässt die großen deutschen Gründer-Metropolen in puncto Zufriedenheit mit dem Startup-Ökosystem weit hinter sich: 74 Prozent der Gründer:innen bewerten ihr Ökosystem als gut oder sehr gut. Damit liegt das Bundesland vor Berlin (68 Prozent), München (67 Prozent) und Hamburg (43 Prozent) – und deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 58 Prozent. Besonders gut schneidet Nordrhein-Westfalen bei der Nähe zu Universitäten, dem Netzwerk zu anderen Startup-Gründer:innen und wirtschaftspolitischen Initiativen ab. Schwächen offenbaren sich hingegen beim Zugang zu Kapital, der zu den größten Herausforderungen zählt. Das sind einige Ergebnisse des 11. Deutschen Startup Monitors (DSM), herausgegeben von Startup Verband und PwC Deutschland. Für die Regionalauskopplung Nordrhein-Westfalen wurden 342 Startup-Gründer:innen befragt.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Gründerszene im Westen sehr gute Rahmenbedingungen vorfinden und keinesfalls im Schatten der großen Startup-Metropolen stehen. Die Landesregierung hat mit Initiativen wie den Startercentern NRW als erste Anlaufstellen und Förderbanken wie der NRW.BANK ein gutes Gründerklima geschaffen. Jungunternehmer:innen können in Nordrhein-Westfalen von Anfang an eine intensive Begleitung mit viel Expertise finden. Dazu leisten auch gründungsstarke Hochschul-Standorte wie Aachen und Münster einen wichtigen Beitrag.“

Uwe Rittmann,Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland

NRW schneidet bei Netzwerken und Förderangeboten gut ab

Die Zufriedenheit der Startups spiegelt sich auch im klaren Bekenntnis zum Unternehmertum und zum Standort wider: 90 Prozent der Befragten können sich vorstellen, wieder ein Unternehmen aufzubauen – davon 72 Prozent am selben Standort. Besonders heben sie das Netzwerk zu anderen Startup-Unternehmer:innen hervor, mit dem 80 Prozent zufrieden sind. Zum Vergleich: Bundesweit sind es nur 70 Prozent. Auch bei wirtschaftspolitischen Initiativen und Weiterbildungsangeboten für Gründer:innen schneidet Nordrhein-Westfalen gut ab (76 bzw. 65 Prozent).

Aufholbedarf beim Thema Risikokapital

Vergleichsweise schwach aufgestellt ist Nordrhein-Westfalen hingegen beim Thema Finanzierung: Lediglich 33 Prozent der Gründer:innen bewerten den Zugang zu Kapital und Investitionen als gut. Entsprechend zählt die Kapitalbeschaffung neben der Kundengewinnung und Produktentwicklung zu den Top-3-Herausforderungen, wie 42 Prozent bestätigen.

„Nach meiner Einschätzung wird das Thema weiter an Dringlichkeit gewinnen. Denn Nordrhein-Westfalen hat mit seiner Gründungsdynamik einen hohen Anteil junger Startups, die anfangs auf staatliche Fördermittel zurückgreifen. Doch sobald diese jungen Unternehmen das nächste Level erreichen, sind sie auf Wagniskapital angewiesen – ein Punkt, bei dem NRW schlecht abschneidet.“

Maik Therres,Ansprechpartner für Venture Capital und Corporate Innovation in der Region West bei PwC Deutschland

Das belegen auch die Zahlen: Nur elf Prozent erhalten Venture Capital, obwohl 33 Prozent gerne diese Finanzierungsquelle nutzen würden. Auch bei der Finanzierung durch Business Angels klafft die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit mit 25 versus 44 Prozent weit auseinander.

Großes Potenzial bei der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand

Doch den nordrhein-westfälischen Startups fehlen nicht nur die Finanzinvestoren. Auch die Kooperation mit etablierten Unternehmen könnte noch ausgebaut werden. Derzeit arbeiten 59 Prozent der Startups im Westen mit etablierten Unternehmen zusammen. Damit liegt NRW leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 61 Prozent. „Wir stellen fest, dass die Zahl der Kooperationen – auch bundesweit – leicht zurückgeht“, sagt Uwe Rittmann. „Dabei sollten Unternehmen mehr denn je erkennen, dass die Technologiekompetenz und Innovationskraft von Startups Wettbewerbsvorteile liefern können, etwa beim Thema KI. Ich kann gerade mittelständischen Unternehmen nur raten, mit passenden Startups zusammenzuarbeiten und eine klare (kulturelle) Strategie für eine erfolgreiche Kooperation zu entwickeln. Hier liegt viel ungenutztes Potenzial, etwa im Bereich der Industriegüter, in dem Startups in NRW gut aufgestellt sind.“ Maik Therres kann das nur bestätigen: „Neben der Zusammenarbeit, von der bereits bestehende Kunden profitieren, ist ein schneller Zugang zum Innovations-Ökoystem entscheidend, um frühzeitig disruptive Trends zu erkennen und die Geschäftsmodelle des Mittelstands nachhaltig zu sichern. Corporate Venture Capital bietet dabei sowohl für den Mittelstand, als auch für Startups großartige Chancen.“

Beim Wissenstransfer aus der Forschung ist NRW stark

Während die Kooperationen mit der nordrhein-westfälischen Wirtschaft noch ausbaufähig sind, schneidet NRW bei der Zusammenarbeit mit Universitäten ausgesprochen gut ab: 74 Prozent der Startups im Westen wurden mit Hochschul-Unterstützung gegründet – gegenüber 49 Prozent bundesweit. Entsprechend zufrieden sind die Startup-Unternehmerinnen mit der Nähe zu Universitäten, wie 88 Prozent bestätigen. Beim Wissenstransfer von den Hochschulen in die Wirtschaft ist Nordrhein-Westfalen also sehr erfolgreich. In diesem Punkt macht sich der Ausbau der Förderlandschaft bezahlt.

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Corinna Freudig

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