Die Deutschen setzen auf Sicherheit und befürworten mehr Geld für die Verteidigung

  • Pressemitteilung
  • 05 Feb 2025

Bevölkerungsumfrage durch PwC: Aktuelles Stimmungsbild zur äußeren und inneren Sicherheit in Deutschland / Angst vor Destabilisierungsversuchen aus Russland / 57 Prozent sind für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben / 75 Prozent befürworten Ausbau der Verteidigungsfähigkeit

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Düsseldorf, 5. Februar 2025

Sabotage in der Ostsee, Hackerangriffe auf Unternehmen, Propaganda in sozialen Netzwerken – die Operationen der hybriden Kriegsführung Russlands verunsichern die Deutschen. Dies und mehr geht aus einer Blitzumfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor, die Mitte Januar 2025 insgesamt 1.000 Bürger:innen in Deutschland repräsentativ befragt hat. Fast zwei Drittel (rund 67 Prozent) gaben an, Angst vor den hybriden Angriffen aus Russland zu haben (Angst: ca. 28 Prozent, ein wenig Angst: ca. 39 Prozent). Knapp 26 Prozent fühlen sich deswegen (eher) nicht unsicher. Dass die deutschen Sicherheitsbehörden gegen solche Destabilisierungsversuche eher oder sehr effektiv aufgestellt sind, sagten insgesamt nur knapp 22 Prozent. Fast die Hälfte (ca. 46 Prozent) meint, dass die Behörden in Deutschland nicht ausreichend effektiv dagegen aufgestellt sind.

Ja zu höheren Verteidigungsausgaben

Angesichts des aggressiven Verhaltens Russlands gaben 42 Prozent an, sie finden die Forderung richtig, die Verteidigungsausgaben der NATO-Mitgliedstaaten von bisher angestrebten 2 auf 3 bis 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen. Rund 15 Prozent würden sogar noch höhere Ausgaben befürworten (insgesamt 57 Prozent). Als zu hoch empfinden dies rund 22 Prozent.

Auf die Frage, wie diese Ausgaben für die Verteidigung sichergestellt werden sollen, sagten knapp 32 Prozent, dass es im Verteidigungssektor Investitionsmöglichkeiten für privates Kapital geben sollte. Knapp 23 Prozent sind der Meinung, dafür in anderen Bereichen, zum Beispiel bei den Sozialausgaben, zu kürzen; und rund 22 Prozent finden, Deutschland sollte neue Schulden aufnehmen, etwa in Form eines neuen Sondervermögens.

Die Zustimmung zum Ausbau der Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik ist im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar noch gestiegen: 75 Prozent sind für einen Ausbau (2024: 68 Prozent). Eine deutliche Mehrheit von rund 84 Prozent findet es außerdem wichtig oder sehr wichtig, dass Deutschland eine eigene starke Sicherheits- und Verteidigungsindustrie hat (wichtig: ca. 35 Prozent; sehr wichtig: ca. 49 Prozent).

„Die Ergebnisse stimmen durchaus nachdenklich: Zeigen sie doch, wie sehr die geopolitische Lage die Deutschen besorgt. Russlands Krieg und die hybriden Aggressionen machen den Menschen Angst. Auch von der Präsidentschaft Donald Trumps verspricht sich die Mehrheit der Befragten nicht mehr Sicherheit, im Gegenteil.“

Dr. Wolfgang Zink,Partner Public Sector Consulting bei PwC Deutschland

Und der PwC-Experte ergänzt: „Die Bevölkerung zeigt sich bereit für mehr Investitionen in Sicherheit und will handlungsfähiger sein. Sie ist enttäuscht vom bisherigen politischen Handeln und will Lösungen.“ Das gelte für die Verteidigung ebenso wie für die Handhabung interner Krisen. „Die neue Bundesregierung wird hier rasch handeln müssen“, bringt es Dr. Wolfgang Zink auf den Punkt.

67 %

haben Angst vor hybriden Angriffen aus Russland.

57 %

sind für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

Fast 60 %

denken nicht, dass Deutschland gegenüber Krisen im Inneren gut aufgestellt ist.

74 %

finden, dass die Ampel-Regierung zu wenig für die Sicherheit Deutschlands getan hat.

Mehrheit vertraut nicht auf die Resilienz gegenüber Krisen im Inneren

Auch mit Blick auf die innere Sicherheit vertrauen beinahe sechs von zehn Befragten nicht darauf, dass Deutschland gegenüber Krisenlagen robust ist – also etwa gegenüber Anschlägen auf Volksfeste, Naturkatastrophen, Gewalt gegen öffentliche Einrichtungen und mehr (sehr geringes oder kein Vertrauen: rund 20 Prozent; eher geringes Vertrauen: knapp 39 Prozent). Demgegenüber haben 28 Prozent eher großes und knapp sechs Prozent sogar sehr großes Vertrauen in die Robustheit Deutschlands.

Wunsch an neue Regierung ist größeres Engagement bei Sicherheit

Mit Blick auf die politischen Verantwortlichen ist eine sehr deutliche Mehrheit von rund 74 Prozent der Ansicht, dass die Ampel-Regierung zu wenig für die Sicherheit Deutschlands getan hat (eher zu wenig: ca. 28 Prozent, viel zu wenig: rund 46 Prozent). Die drei Top-Themen, die sich die Deutschen von einer neuen Bundesregierung im Bereich der Sicherheit wünschen, sind eine stärkere Kontrolle der Zuwanderung (etwa 61 Prozent), ein besserer Schutz von kritischer Infrastruktur (knapp 57 Prozent) sowie eine bessere Ausstattung der Polizei, um die innere Sicherheit zu stärken (etwa 54 Prozent). Auch mehr Investitionen in den Schutz der Bevölkerung vor Krisen – etwa in Alarmketten, Notbevorratung, Krankenhauskapazitäten und mehr – findet die Zustimmung der meisten Deutschen: Insgesamt knapp 78 Prozent befürworten dies (eher dafür: knapp 34 Prozent; unbedingt dafür: knapp 44 Prozent). (Eher) dagegen sind 12 Prozent der Befragten.

Ebenfalls klar ist das Votum der Deutschen dafür, mit einem freiwilligen Qualifizierungsangebot für junge Menschen die zivile Resilienz bzw. die Widerstandsfähigkeit gegenüber zivilen Bedrohungen zu stärken – beispielsweise mit der Unterstützung der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und medizinischen Einrichtungen. Eindeutig für solche Angebote sprachen sich knapp 40 Prozent, eher dafür knapp 38 Prozent der Befragten aus (gesamt: 78 Prozent). Eher beziehungsweise eindeutig dagegen sind rund elf Prozent der Befragten.

„Die Deutschen erwarten beim Thema Sicherheit nun rasch Lösungen. Die Befragung macht deutlich, dass sie auch durchaus bereit sind, Veränderungen mitzutragen – etwa mehr Aufmerksamkeit für die Bundeswehr oder einen stärkeren Zivilschutz durch Freiwilligendienste. Dieses Momentum muss eine neue Regierung nun unbedingt nutzen. Denn nur so können in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik die dringend nötigen Weichen für ein sicheres und im Ernstfall verteidigungsfähiges Deutschland gestellt werden.“

Dr. Wolfgang Zink,Partner Public Sector Consulting bei PwC Deutschland

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Pressekontakt

Dominik Kronberger

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