M&A Deals Insights für Deutschland, Österreich und die Schweiz

PwC-Studie: Leichter Abwärtstrend im 1. Halbjahr 2024, Aussichten durchaus positiv

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Steve Roberts
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Transaktionsmarkt im DACH-Raum zeigt Reife im ersten Halbjahr 2024 – Anzahl gesunken, aber Dealwert gestiegen

In der ersten Jahreshälfte 2024 sank die Anzahl der Fusionen und Übernahmen um knapp 16 Prozent auf 1.253 Transaktionen. Das war das zweite Halbjahr in Folge mit einem Dealsrückgang. Der Gesamtwert der Deals stieg dagegen um gut 9 Prozent auf 60,6 Milliarden Euro – zuvor war der Transaktionswert seit der zweiten Jahreshälfte 2022 gesunken. Trotz der leichten Zunahme liegt der Gesamtwert der Transaktionen immer noch deutlich unter dem Wert des Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2023: 79,7 Milliarden Euro).

Die negative gesamtwirtschaftliche Entwicklung, hohe Zinsen und Inflation sowie geopolitische Unsicherheit bremsen die M&A-Aktivitäten nach wie vor. Es sind allerdings erste Anzeichen einer Erholung erkennbar: Neben der Aussicht auf niedrigere Zinsen gehört dazu beispielsweise der steigende Anteil privaten Kapitals an den Transaktionen. Trotz höheren Finanzierungskosten waren Finanzinvestoren aktiver als die Strategen, zumindest beim Zukauf von Unternehmen – da sie wie immer die Chancen in Krisen finden und diese ergreifen. Finanzinvestoren finden weiterhin alternative Finanzierungsmöglichkeiten, abseits von Bankfinanzierung und sitzen zudem auf hohen Mengen an „Dry Powder“, was die Deal Aktivität weiter ankurbeln wird. Zudem geben Unternehmen verstärkt Hochzinsanleihen aus, können sich also einfacher (re-)finanzieren.

Die Studie im Überblick

Die meisten M&A-Aktivitäten fanden im ersten Halbjahr 2024 in der TMT-Branche (Technologie, Medien und Telekommunikation) statt; dort gab es 453 Deals. Das entspricht gut 36 Prozent aller Transaktionen. Unter ihnen war auch der zweitgrößte Deal, der in der ersten Jahreshälfte in der DACH-Region stattfand: die Übernahme der Aareon AG durch TGP Capital LP und den Pensionsfonds CDPQ aus Québec, Kanada (Volumen: 3,9 Milliarden Euro). Die vielen Transaktionen im TMT-Sektor werden durch die voranschreitende digitale Transformation der Branche begünstigt.

Im Sektor der industriellen Fertigung und der Autoindustrie (IM&A) fanden gut 22 Prozent aller Transaktionen statt. Viele Unternehmen der Branche sind aktuell damit beschäftigt, sich auf Megatrends wie Automatisierung und Elektrisierung einzustellen – einer der wesentlichen Treiber für Fusionen und Übernahmen.

Im IM&A-Sektor fanden im ersten Halbjahr 2024 die größte und die drittgrößte Transaktion in der DACH-Region statt: nämlich der Kauf der Covestro AG durch Abu Dhabi National Oil Company (Volumen: 11,7 Milliarden Euro) und die Übernahme der Eviosys Packaging Switzerland GmbH durch Sonoco Products Company für 3,6 Milliarden Euro.

Anzahl der Megadeals nahezu unverändert

In der ersten Jahreshälfte 2024 fanden in der DACH-Region 15 Megadeals mit einem Transaktionswert von mehr als einer Milliarde Euro statt. Die Zahl der Transaktionen dieser Größenordnung ist damit in den vergangenen drei Halbjahren in etwa gleichgeblieben. Die Megadeals trugen dazu bei, dass der gesamte Transaktionswert im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem vorigen Halbjahr stieg, obwohl insgesamt weniger Transaktionen stattfanden.

Große Deals mit einem Wert zwischen 250 Millionen und einer Milliarde Euro machten im ersten Halbjahr 2024 2,5 Prozent aller Deals aus. Ihr Anteil blieb damit gegenüber dem Vorhalbjahr praktisch unverändert. Mittelgroße Deals (zwischen 50 und 250 Millionen Euro) machten gut 7 Prozent aller Transaktionen aus, etwas mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2023 (4,2 Prozent). Der Anteil kleinerer Transaktionen mit einem Wert von weniger als 50 Millionen Euro blieb gegenüber dem Vorhalbjahr unverändert bei knapp 27 Prozent.

Finanzinvestoren im Vorteil

Finanzinvestoren waren im ersten Halbjahr 2024 verantwortlich für 53 Prozent aller Transaktionen, strategische Investoren für 46 Prozent. Damit haben sich die Anteile der beiden Investorengruppen im Vergleich zum Fünfjahreszeitraum (1. Halbjahr 2019 bis 1. Halbjahr 2024) in etwa umgekehrt (47 vs. 51 Prozent). So zeigt sich die Resilienz der Finanzinvestoren, die durch alternative Finanzierungsmodellen, weiterhin Deals machen und machen werden.

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PwC-Studie: DACH M&A Deals Insights – H1/2024

Multiples-Wert auf dem niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre

Der durchschnittliche EV/EBITDA-Wert sank in der ersten Jahreshälfte 2024 auf 8,4x. Im vorigen Halbjahr hatte er noch bei 11,4x gelegen, im ersten Halbjahr 2023 bei 10,6x. Der durchschnittliche EV/EBITDA-Wert für das erste Halbjahr 2024 ist außerdem der niedrigste verzeichnete Wert Der vergangenen fünf Jahre.

Aufgrund dieser niedrigen Bewertungswert sowie der weiterhin hohen Zinssätze und der geopolitischen Unsicherheiten sind Finanzinvestoren vorsichtig und warten noch eine Erholung ab bevor sie aus deren Investments aussteigen. Damit die Trendwende auf dem M&A-Markt gelingt, müssen die Investoren wieder mehr erfolgreiche Exits durchführen, sodass Mittel an ihre Gesellschafter zurückfließen können.

Deutscher Anteil an Deals sinkt

71 Prozent der verzeichneten Transaktionen fanden im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland statt, 22 Prozent in der Schweiz und 8 Prozent in Österreich. Der Anteil der Transaktionen, die im vergangenen Halbjahr in Deutschland stattfanden, lag damit deutlich unter dem Wert für den Fünfjahreszeitraum 1. Halbjahr 2019 bis 1. Halbjahr 2024 (75 Prozent). In der Schweiz (18 Prozent) und Österreich (7 Prozent) fanden dagegen relativ betrachtet mehr Transaktionen statt. Die absolute Zahl der Transaktionen sank im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorhalbjahr allerdings in allen drei Ländern.

Der M&A-Markt in den DACH-Ländern

M&A-Aktivitäten in Deutschland

In der ersten Jahreshälfte 2024 sank die Zahl der Transaktionen in Deutschland gegenüber dem Vorhalbjahr um knapp 20 Prozent auf 887 (2. Halbjahr 2023: 1100). Das liegt vor allem an der nach wie vor großen wirtschaftlichen Unsicherheit in Deutschland. Zudem bremsen die hohen Zinsen die Entwicklung auf dem M&A-Markt. Der Wert der Transaktionen stieg hingegen von 33,4 Milliarden auf 40,6 Milliarden Euro – ein Plus von knapp 22 Prozent.

M&A-Aktivitäten in Österreich

Aufgrund zunehmender Inflation und großer geopolitischer Unsicherheiten gingen die M&A-Aktivitäten in Österreich im ersten Halbjahr 2024 stark zurück. Die Zahl der Transaktionen sank gegenüber dem Vorhalbjahr von 111 auf 94, ein Minus von gut 15 Prozent. Der Transaktionswert brach gegenüber dem Vorhalbjahr um knapp 70 Prozent ein: von 5,3 auf 1,6 Milliarden Euro. Der Einbruch lässt sich dadurch erklären, dass der österreichische Markt in der ersten Jahreshälfte 2024 zum ersten Mal seit 2020 keine Transaktion mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro verzeichnete.

M&A-Aktivitäten in der Schweiz

Der M&A-Markt in der Schweiz blieb im Vergleich zum Vorhalbjahr stabil: Die Anzahl der Transaktionen sank um knapp 3 Prozent von 279 auf 272, während der Transaktionswert um etwa 10 Prozent stieg (von 16,6 auf 18,3 Milliarden Euro). Die Zahl der Deals mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro stieg allerdings von 2 auf 7.28 Prozent der Schweizer Transaktionen fanden in der TMT-Branche statt, auf die IM&A-Branche entfielen etwa 17 Prozent der Transaktionen.

„Die negative makroökonomische Situation und die weiterhin hohen Zinsen haben den M&A-Markt in der DACH-Region im ersten Halbjahr 2024 ausgebremst. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Talsohle durchschritten ist.“

Steve Roberts,PE Leader Germany & EMEA bei PwC Deutschland

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PwC-Studie: DACH M&A Deals Insights – H1/2024

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Die Methodik

Dieser Report stellt eine Analyse der Transaktionsaktivitäten ausländischer und deutscher Investoren dar. Die der Analyse zugrunde liegenden Daten stammen von Unquote und Mergermarket und umfassen alle in den jeweiligen Jahren angekündigten Deals, bei denen das Zielunternehmen aus Deutschland, Schweiz oder Österreich stammt.

Unsere Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 30. Juni 2024 angekündigt wurden, mit Ausnahme derjenigen Deals, die in der Zwischenzeit abgesagt oder abgebrochen wurden.

Die Inhalte dieser Publikation sind zur Information unserer Mandanten bestimmt. Sie entsprechen dem Kenntnisstand der Autoren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Für die Lösung einschlägiger Probleme greifen Sie bitte auf die in der Publikation angegebenen Quellen zurück oder wenden sich an die genannten Ansprechpartner. Meinungsbeiträge geben die Auffassung der einzelnen Autoren wieder. In den Grafiken kann es zu Rundungsdifferenzen kommen.

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Leiter Private Equity bei PwC Deutschland und auf EMEA-Ebene, PwC Germany

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