27 Oktober, 2017
In kaum einer anderen Industrie ist der Frauenanteil so niedrig wie in der Private-Equity-Branche. Wie der Special Report von Preqin in Kooperation mit PwC zeigt, machen Frauen in der Branche nur 17,9 Prozent der Beschäftigten aus. Im Senior Management beträgt ihr Anteil sogar nur 9,6 Prozent. Selbst innerhalb der alternativen Anlageklassen gehört der Bereich damit zu den Schlusslichtern. Doch es zeichnen sich erste konkrete Schritte eines Kulturwandels ab.
Zu den weltweit 56.547 Beschäftigten der Private-Equity-Branche zählen gerade einmal 10.114 Mitarbeiterinnen. Der Frauenanteil, der weltweit bei 17,9 Prozent liegt, variiert jedoch in den einzelnen Wirtschaftsregionen. So sind in Westeuropa (19,8 Prozent) und insbesondere in der Schweiz (23,9 Prozent) überdurchschnittlich viele Frauen in der Branche tätig.
Zwar ist die Frauenquote in der Beteiligungsbranche auch insgesamt sehr gering. Dennoch ist der Anteil von Frauen im Venture-Capital-Bereich, Immobiliensektor und bei Hedge Fonds immer noch höher als in Private-Equity-Unternehmen. Eine Erklärung hierfür sieht der Report in der Geschichte der Branche, die seit ihren Anfängen in den 1980er- und 90er-Jahren stark von Männern geprägt war – und bis heute ist. So sind weibliche Vorbilder rar wie beispielsweise Hollie Haynes, Gründerin der US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Luminate Capital Partners, oder Dominique Senequier, Präsidentin der Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft Ardian mit Sitz in Paris.
Bis heute wird die Branche größtenteils von der überwiegend männlichen Gründergeneration geführt. Diese Struktur erschwert den Wandel zu einer Unternehmenskultur, die moderne Konzepte zur Work-Life-Balance und Diversifizierung selbstverständlich integriert.
Warum Teilzeitmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Karriere und Familie nach wie vor fehlen, erklärt Der Report auch mit der relativ geringen Größe von Private-Equity-Gesellschaften. Das Problem fehlender Aufstiegschancen zeigt sich deutlich auf Management-Ebene: Nur 9,6 Prozent aller Führungspositionen sind in weiblicher Hand.
Für die Unternehmen selbst könnten althergebrachte Strukturen langfristig zum Problem werden, wenn diese für Frauen wenig attraktiv sind. Schon heute kann die Branche nur auf eine geringe Anzahl an Bewerberinnen zurückgreifen. Beteiligungsgesellschaften haben das inzwischen erkannt. So werden intern vermehrt Initiativen gestartet, um weibliche Talente stärker zu fördern. Netzwerke, Foren und Mentoren-Programme für Managerinnen sorgen dafür, dass das Potenzial von Frauen im Private-Equity-Bereich auch branchenübergreifend verstärkt wahrgenommen wird.
Für Beteiligungsfirmen ist es von essentiellem Interesse, intern einen Kulturwandel voranzutreiben, der weiblichen Talenten Chancen bietet, sich besser in der Branche zu positionieren, lautet das Fazit des Reports. Dabei geht es um die Wirkung nach innen und außen: Denn auch das Marktumfeld hat sich gewandelt und damit die Ansprüche und Erwartungen, die Mitarbeiter und Investoren an ein modernes Unternehmen stellen.