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Steve Roberts
Private Equity Leader Germany & EMEA bei PwC Deutschland
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In Deutschland, Österreich und der Schweiz fanden in der ersten Jahreshälfte 2021 insgesamt 1696 Deals statt – ein Top-Wert (2. Halbjahr 2020: 1531 Deals). Der Deal-Markt ist damit auf dem besten Weg zu einem neuen Rekord – im bisherigen Spitzenjahr 2019 fanden im ersten Halbjahr 1251 und im zweiten Halbjahr 1558 Deals statt. Auch die Transaktionswerte sind gestiegen: von 50,8 Milliarden Euro im zweiten Halbjahr 2020 auf 73,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021.
Das und mehr zeigt die Analyse „M&A Insights” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH). Darin analysiert PwC, wie sich die M&A-Branche im ersten Halbjahr 2021 entwickelt hat, was die Top-Deals waren und in welchen Sektoren die nach Wert und Volumen größten Transaktionen stattfanden.
Die meisten großen Deals der DACH-Region fanden in Deutschland statt. Das größte Aufsehen erregte die geplante Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia. Die Transaktion ist noch nicht abgeschlossen, aber Vonovia zeigt sich fest entschlossen und hat aktuell 19 Milliarden Euro geboten (Stand: August 2021). Mit großem Abstand folgt die Übernahme der Schweizer Healthcare Firma Roivant Sciences GmbH durch das US-basierte SPAC Montes Archimedes Acquisition Corp – Deal-Wert: 5,2 Milliarden Euro. Auch der drittgrößte Deal erfolgte in der Schweiz: Die Private-Equity-Firma Cinven and Bain Capital erwarb die Specialty-Ingredients-Sparte des Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza für 3,9 Milliarden Euro.
Deutschland verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 mit 1292 von insgesamt 1696 Deals die meisten Deals 76,2 Prozent. In der Schweiz wurden 295 Transaktionen abgeschlossen (17 Prozent), in Österreich 109 (6 Prozent).
Auffällig: Es fanden in diesem Zeitraum zwar mehr Deals statt als beispielsweise im zweiten Halbjahr 2019, dem Halbjahr mit den bislang meisten Deals der vergangenen Jahre (insgesamt 1558). Auch wenn jetzt mit 13 ggü. 18 etwas weniger Mega-Deals (Deals mit einem Wert von einer Milliarde Euro oder mehr) als damals stattfanden, ist dies immer noch ein Top-Wert. Daneben fanden im ersten Halbjahr 2021 mehr kleinere Deals mit weniger als 50 Millionen Euro Transaktionswert statt: 316 statt 205 im zweiten Halbjahr 2020.
Die Aussichten für die M&A-Aktivitäten in der zweiten Jahreshälfte sind positiv: Für alle drei DACH-Länder rechnen die Expert:innen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt wieder steigt: Für Deutschland erwarten sie ein Plus von 3,6 Prozent, für Österreich und für die Schweiz jeweils 3,5 Prozent. Das könnte das Vertrauen der Investoren stärken. Vor allem Deutschland hat sich als sicherer Hafen für Investitionen etabliert. Der Brexit verstärkt diese Entwicklung. Hinzu kommen die umfangreichen Finanzhilfen des Staates und der gut aufgestellte deutsche Mittelstand mit seinen vielen „Hidden Champions“, die in ihren Nischen oft über herausragende Expertise verfügen. Diese Bedingungen lenken auch in Zukunft den Fokus von Investor:innen auf Deutschland und dürften für mehr Deals sorgen.
In Deutschland stieg die Anzahl der Transaktionen im ersten Halbjahr 2021 auf 1292 Deals (2. Halbjahr 2020: 1142 Deals). Ebenso der Transaktionswert: Mit 54,1 Milliarden Euro nähert er sich wieder dem Wert des ersten Halbjahrs 2020 (54,8 Milliarden Euro).
Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach modernen Technologien: Im Sektor Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) fanden in der ersten Jahreshälfte 2021 474 Deals statt (2. Halbjahr 2020: 348). Weniger Deals gab es im Immobiliensektor, die dafür höhere Transaktionswerte hatten. Am meisten Aufsehen erregte der geplante Mega-Deal zwischen Vonovia und Deutsche Wohnen; beim inzwischen dritten Angebot stehen 19 Milliarden Euro im Raum (Stand: August 2021).
Die Deal-Anzahl stieg geringfügig von 101 (2. Jahreshälfte 2020) auf 109 (1. Jahreshälfte 2021), der Wert aller Transaktionen hingegen rasant: von 1,5 Milliarden Euro im zweiten Halbjahr 2020 auf 6,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021. Dafür sorgten zwei Mega-Deals aus der Immobilienbranche: Die LLC Starwood Capital Group Management übernahm die CA Immobilien Anlagen AG für 2,3 Milliarden Euro und die Immofinanz AG erwarb die S IMMO AG für 1,1 Milliarden Euro (67,9 Prozent des Transaktionswerts aller Deals im Immobiliensektor).
Mit 295 Deals fanden im ersten Halbjahr 2021 in der Schweiz etwa mehr Deals statt als in der zweiten Jahreshälfte 2020 (288). Gesamtwert: 13,4 Milliarden Euro ggü. 14,9 Milliarden Euro im zweiten Halbjahr 2020. Dabei gab es zwei Mega-Deals: Montes Archimedes Acquisition Corp übernahm das Healthcare-Unternehmen Roivant Sciences GmbH für 5,2 Milliarden Euro, und die Sparte Specialty Ingredients des Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza ging für 3,9 Milliarden Euro an die Private-Equity-Firma Cinven and Bain Capital.
„Derzeit finden trotz der Pandemie wieder immens viele Transaktionen statt oder sind geplant – weit mehr, als allein durch Aufholeffekte erklärbar wäre, nachdem manche Deals im zweiten Halbjahr 2020 aufgeschoben worden sind. Private Equity sieht die Pandemie als Chance und greift zu – unabhängig vom weiteren Pandemiegeschehen.“
Dieser Report stellt eine Analyse der Transaktionsaktivitäten ausländischer und deutscher Investoren dar. Die der Analyse zugrunde liegenden Daten stammen von Unquote und Mergermarket und umfassen alle in den jeweiligen Jahren angekündigten Deals, bei denen das Zielunternehmen aus Deutschland, Schweiz oder Österreich stammt.
Unsere Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 30. Juni 2021 angekündigt wurden, mit Ausnahme derjenigen Deals, die in der Zwischenzeit abgesagt oder abgebrochen wurden.
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Steve Roberts
Leiter Private Equity bei PwC Deutschland und auf EMEA-Ebene, PwC Germany
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