Incident Response Management bei einem internationalem Handelskonzern

Case Study: Double Extortion Ransomware-Angriff

Hacker an Bildschirm

Die Branche

Handel

Die Herausforderung

Verschlüsselung von Servern nach einem Cyberangriff

Unsere Rolle

Incident Response Management

Die Situation

Im Jahr 2024 wurde das technische Netzwerk eines internationalen Handelskonzerns angegriffen. Zahlreiche Server, die die Infrastruktur des Unternehmens steuerten, wurden verschlüsselt. Der Vorfall wurde durch Stromausfälle entdeckt – und das Unternehmen wandte sich an das PwC Incident Response Team, um schnelle und professionelle Unterstützung zu erhalten.

Die Anforderung

Das Unternehmen benötigte eine schnelle Reaktion und Unterstützung in dieser komplexen und dynamischen Krise. Es war wichtig, die betroffenen Systeme zu isolieren, den Angriff einzudämmen und die Auswirkungen des Angriffs abzuschätzen. Darüber hinaus war es entscheidend, die Ursachen des Angriffs zu ermitteln und Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Angriffe zu verhindern.

Unser Ansatz

Das PwC Cyber Incident Response Team reagierte umgehend auf den Vorfall und traf technische und organisatorische Maßnahmen, um die betroffenen Systeme zu isolieren und den Angriff einzudämmen. Dabei wurden forensische Sicherungen der Systeme sowie eine Analyse zur Ursachenforschung durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass gleich zwei Angreifergruppen über eine nicht gepatchte Schwachstelle in einer Firewall des technischen Netzwerks und ein schwaches Passwort für einen Wartungszugang eindringen konnten. Die Angreifer forderten Geldzahlungen, um die Server wieder zu entschlüsseln und drohten damit, sensitive Daten zu veröffentlichen. Damit können sie zweifach Druck ausüben: einerseits sind die Daten für das angegriffene Unternehmen nicht mehr verfügbar und andererseits können sensible Unternehmensinformationen jederzeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dieses Vorgehen nennt man Double Extortion Ransomware.

Dank der schnellen Reaktion unseres Cyber Incident Response Teams konnte das Unternehmen den Angriff eindämmen und die Auswirkungen abschätzen. Durch die forensische Analyse konnten die Ursachen des Angriffs ermittelt und Maßnahmen ergriffen werden, um zukünftige Angriffe zu verhindern. PwC übernahm das 24/7 Monitoring der einschlägigen Seiten im Darknet, um eine eventuelle Veröffentlichung der Daten frühzeitig zu detektieren und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Unser Kunde hatte Glück, dass die Daten nicht veröffentlicht wurden. Eine Ransom wurde nicht bezahlt.

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Der Mehrwert

Unser Kunde profitierte enorm von der Schnelligkeit – denn bei einem Ransomware-Angriff zählt jede Minute. Durch den zuvor geschlossenen PwC Incident Response Retainer mit der 24/7 Rufbereitschaft konnte unser Team direkt mit der Arbeit beginnen. Unsere Expert:innen waren durch vorherige Workshops bereits mit der IT-Landschaft des Kunden vertraut und konnten so schneller Schwachstellen identifizieren und in existierende Notfallprotokolle eingebunden werden. Neben dem existierenden Rahmenvertrag hat der Konzern PwC nun damit beauftragt, das infiltrierte System neu aufzubauen.

Fazit

Die Case Study zeigt, dass bereits gängige Schwachstellen wie ungepatchte Firewalls und schwache Passwörter verheerende Folgen mit Schäden im Millionenbereich anrichten können. Diese Fehler haben ihren Ursprung fast immer im Faktor Mensch und lassen sich kaum vermeiden. Deshalb ist es so wichtig, dass Unternehmen besser auf einen Angriff vorbereitet sind – auch wenn der Mehrwert erst im Ernstfall richtig sichtbar wird.

Generell gilt: Bevor ein Cyberangriff passiert, können eine Reihe von Maßnahmen helfen, die Auswirkungen abzuschwächen.

Eine Firewall ist die erste Verteidigungslinie gegen unautorisierten Zugriff auf das Netzwerk. Eine gut konfigurierte und aktualisierte Firewall kann dazu beitragen, potenzielle Angriffe abzuwehren und das Eindringen von schädlichem Code zu verhindern.

Der Einsatz von zuverlässiger Antivirus- und Anti-Malware-Software auf allen Systemen kann dazu beitragen, schädliche Programme zu erkennen und zu blockieren, bevor sie Schaden anrichten können.

Die regelmäßige Aktualisierung von Software und die Installation von Sicherheitspatches sind entscheidend, um bekannte Schwachstellen zu beheben und das Risiko von Angriffen zu verringern. Veraltete Software kann ein Einfallstor für Angreifer sein.

Die Verwendung von starken Passwörtern und die Implementierung von Zugriffsrechten auf Basis des Prinzips der geringsten Privilegien können dazu beitragen, unbefugten Zugriff auf Systeme zu verhindern.

Mitarbeitende sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen können dazu beitragen, das Bewusstsein für Cybersicherheit zu schärfen und Mitarbeitende über potenzielle Bedrohungen wie Phishing-E-Mails oder Social Engineering-Angriffe aufzuklären.

Die Implementierung von Zugriffskontrollen, wie z. B. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) oder Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), kann dazu beitragen, den Zugriff auf sensible Daten und Systeme zu sichern und unbefugten Zugriff zu verhindern.

Regelmäßige Sicherheitsaudits und Penetrationstests können Schwachstellen in der IT-Infrastruktur identifizieren und ermöglichen es Unternehmen, diese Schwachstellen zu beheben, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden können.

DLP-Lösungen können dazu beitragen, den Verlust sensibler Daten zu verhindern, indem sie den Datenfluss überwachen, sensible Daten identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um deren unautorisierte Offenlegung zu verhindern.

Die Einrichtung eines spezialisierten Incident Response-Teams, das auf Cyberangriffe reagieren kann, ist entscheidend, um schnell auf Vorfälle zu reagieren, die Auswirkungen zu minimieren und den Schaden zu begrenzen.

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Lorenz Kuhlee

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Director, PwC Germany

 Manuel  Trautmann

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