Bundesgartenschau 2023 in Mannheim: Beste Aussichten für die Stadt?

PwC-Studie 2023: Die Akzeptanz der BUGA ist unter den Bürger:innen in Mannheim und der Region Rhein-Neckar ausgesprochen hoch.

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Stefan Ditsch
Partner bei PwC Deutschland und Leiter des Standorts Mannheim
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Die Bundesgartenschau soll die Stadtentwicklung Mannheims voranbringen

„Beste Aussichten“ ist das Motto der Bundesgartenschau (BUGA) 2023, die vom 14. April bis zum 8. Oktober 2023 in Mannheim stattfindet. Sie will Blumenschau, Sommerfest und Experimentierfeld zugleich sein – und wichtige Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung Mannheims geben. Wie stehen die Bürger:innen in Mannheim und der Region Rhein-Neckar zur BUGA 2023? Welche Auswirkungen erwarten sie durch die Großveranstaltung? Wie gut ist die Stadt auf den Besucheransturm vorbereitet? Antworten gibt eine Studie, für die PwC rund 270 Bürger:innen aus Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar zu ihrer Haltung zur Bundesgartenschau 2023 befragt hat.

Die PwC-Studie zeigt: Die Erwartungen sind hoch. Die Bürger:innen gehen davon aus, dass die BUGA nachhaltige Effekte auf Wohn- und Lebensqualität sowie Klimaschutz haben wird.

Die Studie im Überblick

Die Akzeptanz unter den Bewohner:innen ist enorm gewachsen

Als die Bürger:innen Mannheims vor einem Jahrzehnt über eine Bewerbung zur Bundesgartenschau 2023 abstimmten, war die Skepsis groß: Nur gut die Hälfte votierte damals für die Bewerbung. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, die Akzeptanz unter den Bewohner:innen Mannheims und des Umlands ist hoch – 91 Prozent stehen der Bundesgartenschau heute positiv gegenüber. Das Interesse an der Veranstaltung ist so groß, dass 72 Prozent sie besuchen möchten. Für einen Besuch spricht auch das Programm der BUGA 2023 mit mehr als 5.000 Veranstaltungen, das 94 Prozent attraktiv finden.

Kritikpunkte: hohe Ticketpreise und Ausgaben für die Stadtkasse

Es gibt nur wenige Wermutstropfen, die gegen die Großveranstaltung sprechen. Dazu zählen vor allem die Ticketpreise. Sie werden von denjenigen, die bereits Tickets gekauft haben, als zu hoch empfunden, wie 71 Prozent bestätigen. Die Kosten für ein normales Tagesticket liegen bei 28 Euro. Vier von zehn Befragten, denen die Eintrittskarten zu teuer sind, würden sich durch günstigere Preise überzeugen lassen – ihre Schmerzgrenze läge dann bei maximal zehn Euro. 

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die hohen Kosten für die Stadt, die 33 Prozent der Befragten bemängeln und lieber anderweitig investieren würden. Zudem haben 22 Prozent den Eindruck, dass die Stadt auch ohne den Besucheransturm schon voll genug ist.

Bürger:innen fürchten die Überlastung des innerstädtischen Verkehrs

Die Steuerung des Besucheransturms ist tatsächlich ein Thema, das den Bewohner:innen Kopfzerbrechen bereitet. So befürchten 81 Prozent ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und 73 Prozent eine Verschlechterung der Parkplatzsituation. Bemerkenswert ist, dass die Befragten den öffentlichen Nahverkehr für vergleichsweise gut aufgestellt halten: So glauben 73 Prozent, dass der ÖPNV in Mannheim dem Verkehr gewachsen sein wird. Offenbar haben die Befragten Vertrauen in das umfassende Mobilitätskonzept der Stadt für die BUGA, zu dem eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und des Radverkehrs gehören. Auf das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Innenstadt sehen die Bürger:innen Mannheim hingegen schlecht vorbereitet – lediglich 43 Prozent glauben, dass die Stadt diesem Ansturm gewachsen sein wird. Und jeweils nur ein Drittel der Studienteilnehmer:innen geht davon aus, dass Mannheim genügend Parkplätze und Ladestationen für Anreisende mit Elektroauto bereithält.

Befragte erwarten eine Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität

Abgesehen von der Verkehrssituation überwiegen die positiven Erwartungen an die Bundesgartenschau. Kurzfristig rechnen die Bürger:innen mit einem Imagegewinn für die Stadt Mannheim (72 Prozent), höheren Umsätzen im Hotel- und Gastgewerbe (76 Prozent) und einem verbesserten Freizeitwert für die Bevölkerung (70 Prozent). Doch die Bundesgartenschau wird die Stadt und das Umland auch langfristig verändern, wie die Studienteilnehmer:innen überzeugt sind. Das geschieht insbesondere durch den Konversionsprozess in Mannheim, bei dem ehemaliges Militärgelände in Wohneinheiten und Grünflächen umgewandelt wird und so ein Grünzug über sieben Kilometer durch die Stadt entsteht. Davon erwarten die Bürger:innen wichtige Impulse für die Stadtentwicklung, vor allem attraktive Naherholungsmöglichkeiten (76 Prozent), aber auch eine Aufwertung des Stadtbildes (74 Prozent) und mehr Wohnqualität (69 Prozent).

Zurückhaltender Optimismus bei Umwelt- und Klimaschutz

Die Bundesgartenschau soll auch positive Auswirkungen auf den Umwelt- und Klimaschutz haben. Die Veranstalter haben sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt, dass die BUGA 2023 die nachhaltigste aller Zeiten werden soll. Daher stehen die Leitthemen Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung auf der Agenda. Wie stehen die Bürger:innen dazu – kann eine Bundesgartenschau wirklich langfristig zu mehr Umwelt- und Klimaschutz beitragen? Die Antwort fällt zurückhaltend optimistisch aus: 46 Prozent gehen davon aus, dass die Bundesgartenschau einen nachhaltigen Effekt auf Klimaschutz und Biodiversität hat. Mit einer verbesserten Luftqualität rechen nur 37 Prozent der Befragten.

Im Blickpunkt: Die Bundesgartenschau 1975

Die Stadt Mannheim war bereits einmal Austragungsort einer Bundesgartenschau – und zwar im Jahr 1975. Vergleichsweise viele der Befragten, 55 Prozent, wissen davon. Unter ihnen haben die meisten aus Erzählungen davon gehört, lediglich elf Prozent können sich noch selbst daran erinnern. 

Inwieweit hat die Stadt damals davon profitiert? Antworten auf diese Frage können wichtige Hinweise darauf geben, welche langfristigen Auswirkungen eine BUGA hat. So bestätigen 77 Prozent, dass die Menschen heute noch von den Flächen profitieren, die damals angelegt wurden. Für 72 Prozent hat die BUGA 75 wichtige Impulse für die Stadtentwicklung gegeben, die das Bild Mannheims bis heute prägen.

„Mit der Bundesgartenschau 2023 gehen enorme Chancen für Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar einher, wie auch die Bürger:innen nach anfänglicher Skepsis erkannt haben. Die BUGA gibt wichtige Impulse für die Stadtentwicklung Mannheims und wird die Wohn- und Lebensqualität sowie den Umwelt- und Klimaschutz nachhaltig verbessern. Daher hat die Stadt mit der Bewerbung für die Bundesgartenschau genau die richtige Entscheidung getroffen.“

Stefan Ditsch,Partner bei PwC Deutschland und Leiter des Standorts Mannheim

Die Methodik

Für die Studie hat PwC 268 Bürger:innen aus der Metropolregion Rhein-Neckar im Februar 2023 nach ihrer Einstellung zur Bundesgartenschau online befragt.

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Dirk W. Fischer

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