Die Implementierung innovativer Technologien führt zu einer effizienteren Tax Compliance. Dies ist das Kernergebnis des „Paying Taxes Report 2020“ von PwC und Weltbank. Der Report ermittelt jährlich die wichtigsten Kennzahlen zu Unternehmenssteuern in 190 Volkswirtschaften. Dazu wird jeweils ein mittelständisches Unternehmen exemplarisch betrachtet. Datengrundlage ist das Jahr 2018.
Im weltweiten Durchschnitt benötigten Unternehmen im Jahr 2018 234 Stunden, um ihre Steuern zu zahlen. 2017 waren es 236 Stunden. Deutschland liegt mit 218 Stunden unterhalb des weltweiten Durchschnitts, jedoch hinter Ländern wie den USA (175) oder dem Vereinigten Königreich (114).
Leicht gestiegen ist zudem der sogenannte Post-Filing-Index, von 59,6 von 100 Punkten (2017) auf 60,9 Punkte (2018). Die Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie effizient die Prozesse sind, die Unternehmen für ihre Compliance beim Thema Steuern einsetzen. Im direkten Jahresvergleich fielen die Effizienzsteigerung zwar sehr gering aus. Doch bei langfristiger Betrachtung wird der Gewinn bei der Unternehmenssteuer mittels innovativer Technologien deutlich. So benötigten Unternehmen 2004 im weltweiten Durchschnitt noch 325 Stunden für ihre Tax Compliance, 91 Stunden mehr als 2018.
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Im internationalen Durchschnitt ist die Tax Compliance annähernd stabil. Zum Teil deutliche Unterschiede ergeben sich aber bei der Betrachtung einzelner Länder. So benötigten Firmen in Brasilien und Vietnam jeweils 23 Prozent weniger Zeit, um ihre Unternehmenssteuern zu bezahlen. In Brasilien waren es dem aktuellen Report zufolge 1501 Stunden (2017: 1958 Stunden), in Vietnam 384 Stunden (2017: 498 Stunden). Andere Länder brauchten demgegenüber sogar länger, um ihre steuerlichen Pflichten zu erfüllen. Allen voran Venezuela, das sich von 792 im Jahr 2017 auf 920 Stunden verschlechterte. Grund dafür ist die politische und wirtschaftliche Krise, die 2018 in dem südamerikanischen Land begann und sich auf die Effizienz bei der Steuer auswirkt.
Der Report beleuchtet auch steuerliche Änderungen in einzelnen Ländern. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben beispielsweise Anfang 2018 eine Mehrwertsteuer eingeführt. Der Steuersatz liegt bei fünf Prozent und entfällt auf nahezu alle Produkte und Dienstleistungen. Damit ändern die beiden Staaten ihre bisherige Steuerpolitik: Mit dem Versprechen der Steuerfreiheit lockten sie vor allem Arbeitskräfte aus dem Ausland ins Land. Von der Einführung der Mehrwertsteuer versprechen sie sich zusätzliche Einnahmen, im Fall Saudi-Arabiens lagen sie 2018 bei etwa 11 Milliarden Euro. Grund für die Einführung der neuen Steuer sind insbesondere die sinkenden Ölpreise. Diese wirken sich auf Einnahmen der Staaten am Golf besonders stark aus.
Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Tools wie beispielsweise ein Tax Compliance Management System (Tax CMS), mit denen sie ihre Steuerverwaltungsprozesse erledigen und die Tax Compliance stetig verbessern – trotz steigender Anforderungen. Gleichzeitig hilft ein Tax CMS dabei, die Risiken bei der Steuer zu minimieren. PwC empfiehlt nationalen Finanzbehörden ebenfalls höhere Investitionen in die Digitalisierung. Mit der Implementierung entsprechender Tools können auch sie die Prozesseffizienz steigern, etwa bei der Erhebung der Unternehmenssteuer bzw. der Gewerbesteuer.
„Im direkten Jahresvergleich fiel die Effizienzsteigerung zwar sehr gering aus. Doch der langfristige Trend zum effizienten Management von Unternehmenssteuern mit innovativen Technologien hält an.“
PwC und die Weltbank ermitteln jährlich den Aufwand zur Erfüllung der Steuerpflichten in 190 Volkswirtschaften anhand eines mittelgroßen Fallstudienunternehmens. Dabei werden nicht nur alle Steuern und Abgaben erfasst, die auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene anfallen, sondern auch weitere Aufwände wie zum Beispiel bestimmte verpflichtende Beiträge für Pensionskassen und Versicherungen. Eine detaillierte Übersicht der Methodik finden Sie hier.
Partner, Head of Financial Services Tax & Legal, PwC Germany
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