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Dr. Jan Joachim Herrmann
Partner bei PwC Deutschland
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In einer Zeit, in der wirtschaftliche, geopolitische und ökologische Krisen aufeinanderfolgen, gewinnt die strategische Rolle des Einkaufs an Bedeutung für die Aufrechterhaltung von Lieferkettenresilienz und Innovationsfähigkeit.
Heutzutage sind Corporate Social Responsibility (CSR) Use Cases wie CO₂-Emissionsüberwachung, Nachverfolgbarkeit von Lieferketten und Datentransparenz zu wesentlichen Bestandteilen der Roadmaps von Beschaffungsabteilungen geworden. Dies verdeutlicht ihr Engagement für nachhaltigere Leistungen im Einkauf.
Die digitale Transformation in der Beschaffung wird maßgeblich durch das Streben nach Leistungssteigerung, sowohl intern als auch extern, geprägt. Um diese Transformation zu unterstützen, müssen Beschaffungsabteilungen sicherstellen, dass die Nutzer:innen an Bord sind, und neue Funktionen in Bereichen wie CSR, Vertragsmanagement und Lieferantenmanagement entwickeln.
„In den Nachwehen der Pandemie kristallisieren sich die strategischen Prioritäten im Einkauf mit Kosten, Resilienz und Nachhaltigkeit deutlich heraus und sind klare Wegweiser in einer immer komplexeren Welt, die nach Effizienz, Innovation und sozialer Verantwortung verlangt.“
Mit über 1.000 teilnehmenden Unternehmen aus 58 Ländern zeigt die fünfte Ausgabe des Digital Procurement Survey spannende Insights – nicht nur für den digitalen Wandel im Einkauf.
Deutsche Einkaufsabteilungen bewerten Performance Management als ihre Top 1 strategische Priorität (50 Prozent). Dazu zählt die Kostenkontrolle im Einkauf zur Sicherstellung finanzieller Stabilität sowie Wettbewerbsfähigkeit. Je effektiver die Kostenkontrolle ist, desto nachhaltiger werden flexiblere und widerstandsfähige Lieferketten aufgebaut. Dies ist insbesondere in Zeiten, in denen wirtschaftliche, geopolitische und ökologische Krisen aufeinanderfolgen, von entscheidender Bedeutung.
Mit weitem Abstand folgen Sourcing und digitale Transformation (14 Prozent) gleichermaßen als die zweitwichtigste strategische Priorität der teilnehmenden Unternehmen. Damit reihen sich die Top 3 strategischen Prioritäten in Deutschland dem globalen Trend ein.
Für deutsche Unternehmen steht das Change Management an erster Stelle der Erfolgsfaktoren für die digitale Transformation, mit 75 Prozent der Nennungen. Damit liegt es deutlich über der klaren Definition von Anforderungen und funktionalen Prozessen, welches weltweit mit 70 Prozent am wichtigsten eingestuft wird.
Bei der Auswahl der Anbieter und der Einbindung von Sponsoren und dem Management in Projekte zeigt sich Deutschland mit 57 Prozent bzw. 54 Prozent im Einklang mit dem globalen Durchschnitt. Die Integration von internem und externem Projektmanagement-Support wird in Deutschland etwas geringer bewertet als weltweit.
Bis 2027 planen Beschaffungsabteilungen eine Digitalisierungsrate von rund 70 Prozent, was ein ehrgeiziges, aber gegenüber der letzten Umfrage leicht reduziertes Dreijahresziel darstellt.
Von 2022 bis 2024 blieb die Digitalisierungsrate unverändert. Dies wurde durch anhaltende Krisen beeinflusst. Zwar erhöhen schnell wechselnde Bedürfnisse den Bedarf an Digitalisierung. Allerdings kam es in der Vergangenheit zu Verzögerungen zwischen Investitionsentscheidungen und damit zu einem Backlog an Digitalisierungsprojekten.
Aktuell gehen wir von einem sich weiterhin beschleunigenden Markt für Digitalisierungsprojekte bis 2027 aus. Die Investitionen nehmen wieder zu, unter anderem getrieben durch Änderungen der ERP-Systeme sowie regulatorische Entwicklungen entlang der Lieferkette.
Data Analytics und Source-to-Contract (S2C) bilden die entscheidenden Anwendungsfälle und das Rückgrat zur Gewährleistung der Leistungsfähigkeit des Einkaufs.
Mehrere Anwendungsfälle zeigen einen starken Rückgang, insbesondere P2P und die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette. Der überwiegende Teil der Unternehmen verfügt bereits über P2P-Tools, in der Folge besteht in diesem Bereich weniger Aufholbedarf als zuvor. Überraschenderweise wird eine sinkende Priorität aktuell Anwendungsfällen eingeräumt, die überwiegend indirekt mit Leistung und regulatorischer Konformität verbunden sind (Rückverfolgbarkeit, Ökosysteme, Marktplätze usw.).
Risikomanagement und CO2-Emissionsüberwachung steigen in der Prioritätenliste auf. Unternehmen streben danach, ihre Fähigkeiten im Management und in der Prävention von Beschaffungsrisiken zu stärken.
Anwendungsfälle, die mit der Erstellung und Verwaltung von Verträgen verbunden sind, werden zu einer Priorität, mit dem Ziel, sowohl Reife als auch Leistung zu verbessern. Zusätzlich nimmt das Interesse an der Nutzung von künstlicher Intelligenz zu, wobei Unternehmen weiterhin prüfen, welche Anwendungsfälle tatsächliche Mehrwerte stiften.
Seit der Digital Procurement Survey im Jahr 2020 hat sich das durchschnittliche Investitionsniveau in Bezug auf die Unternehmensgröße nicht wesentlich verändert; Unternehmen investieren konstant, um neue Tools einzuführen und bestehende Lösungen zu verbessern. Klein- und mittelständische Unternehmen treiben durch anhaltend hohe Investitionen das Wachstum, während sehr große Unternehmen ihre Investitionen leicht reduzieren, aber weiterhin signifikante Budgets für die digitale Transformation des Einkaufs planen.
Digital Procurement Survey 2024
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Zu diesen Ergebnissen kommt die PwC Digital Procurement Survey 2024. Für die Studie hat PwC mehr als 1.000 Firmen aus 58 Ländern befragt.