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Werner Ballhaus
Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) bei PwC Deutschland
Tel.: +49 211 981-5848
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Nach historischen Einbrüchen im Jahr 2020 kann die deutsche Entertainment- und Medienindustrie auf eine überdurchschnittliche Erholung 2021 zurückblicken. Der Gesamtumsatz stieg auf 63,5 Milliarden Euro und konnte damit sogar das Vorkrisenniveau aus 2019 in Höhe von 62,2 Milliarden Euro übertreffen. Nichtsdestotrotz bleibt die Industrie von einer hohen Volatilität geprägt. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind nach wie vor spürbar. So konnten nicht-digitale Bereiche wie Messen, Livemusik und Kino trotz deutlicher Aufholeffekte nicht an die Umsatzzahlen von 2019 anknüpfen. Musik- und Videostreaming, Games, Podcasts, und Virtual Reality hingegen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die Verbraucher:innen konsumieren vermehrt digitale Angebote. Auch wenn die geopolitische Lage neue Unwägbarkeiten für die kommende Entwicklung aufwirft, ist sicher: Digitale Segmente sind auch in den kommenden Jahren die entscheidenden Wachstumstreiber der Branche.
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Nach den Umsatzeinbußen in Folge der Pandemie im Jahr 2020 stiegen die Umsätze der Entertainment- und Medienbranche im Jahr 2021 wieder sprunghaft um 10,7 % auf 63,5 Milliarden Euro. Alle Gesamtsegmente zeigten eine positive Entwicklung. Für das Jahr 2022 erwarten wir einen weiteren Anstieg der Umsätze um 7,3 % auf 68,2 Milliarden Euro. In den folgenden Jahren bleiben digitale Bereiche die Wachstumstreiber der Branche. Bis 2026 steigen die Umsätze voraussichtlich um durchschnittlich 3,4 % pro Jahr und erreichen eine Gesamtsumme von 75 Milliarden Euro.
Im Jahr 2021 legte der deutsche Buchmarkt gegenüber dem Vorjahr um 3,9 % zu und erzielte einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro. Der größte Anteil (89,3 %) entfiel dabei auf Consumer Books mit 7,8 Milliarden Euro. Gedruckte Bücher und Hörbuch-CDs konnten 2021 positive Wachstumszahlen verbuchen – die Umsätze stiegen auf 7,3 Milliarden Euro (+3,2 %). Auch E-Books und digitale Hörbücher verzeichneten 2021 ein Umsatzplus von 9,0 %, machen mit 486 Millionen Euro aber weiterhin einen geringen Umsatzanteil am Consumer-Books-Markt aus.
Der deutsche Fachbuchmarkt erwirtschaftete 2021 mit 937 Millionen Euro ein Plus von 6,6 %. Die Umsätze mit gedruckten Fachbüchern und Fachhörbüchern stiegen um 5,5 % auf 637 Millionen Euro, während das digitalen Pendant sogar um 8,8 % auf 300 Millionen Euro zulegte.
Die Deutschen greifen wieder häufiger zu einem Buch. Bei Kindern und Jugendlichen ändert sich jedoch das Konsumverhalten. Bücher konkurrieren verstärkt mit anderen digitalen Medienangeboten um Aufmerksamkeit. Gleichzeitig beschäftigten steigende Rohstoffpreise – insbesondere Papierpreise, erhöhte Energie- und Transportkosten, sowie Lieferengpässe – die Buchbranche. Verschiedene Akquisitionen und Aktivitäten 2021 belegen, dass der Hörbuchmarkt hart umkämpft ist.
Trotz der positiven Ergebnisse des Jahres 2021 schrumpft der deutsche Buchmarkt im Prognosezeitraum 2021 bis 2026 im Durchschnitt jährlich um 1,0 % und erzielt 2026 einen Umsatz von 8,3 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür ist insbesondere der Umsatzrückgang mit gedruckten Büchern und physischen Hörbüchern für Endverbraucher:innen, die in diesem Zeitraum jährlich um durchschnittlich 1,8 % sinken. Der starke Zuwachs der digitalen Consumer-Books (CAGR 2021-2026: 3,0 %) kann den Rückgang des physischen Buchmarkts nicht ausgleichen. Im Gegensatz dazu entwickelt sich der Fachbuchmarkt insgesamt positiv. Die Umsätze umfassen 2026 1,1 Milliarden Euro (CAGR: 3,1 %).
„Die deutsche Entertainment- und Medienindustrie bleibt ein volatiler Markt. Klar ist jedoch: Digitale Segmente sorgen langfristig für stabiles Wachstum. An digitalen Erlösmodellen führt kein Weg vorbei.“
Informationen aus zurückliegenden Jahren sind amtlichen Statistiken, den Daten von Wirtschaftsverbänden und ähnlichen Institutionen, sowie vertraulichen und eigenen Quellen entnommen. In manchen Fällen beziehen wir Auskünfte Dritter indirekt in die Aufbereitung des historischen Datenmaterials ein.
Es werden aktuelle Trends der Unterhaltungs- und Medienbranche analysiert und die diesen Trends zugrunde liegenden Faktoren identifiziert. Wir berücksichtigen insbesondere wirtschaftliche, demografïsche, technologische, institutionelle sowie verhaltens- und wettbewerbsbedingte Faktoren, die die einzelnen Segmente der Unterhaltungs- und Medienbranche beeinflussen.
Werner Ballhaus
Global Entertainment & Media Sector Leader und Leiter Technologie, Medien, Telekommunikation, PwC Germany
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