13 Oktober, 2015
E-Books und E-Paper, die digitalen Angebote werden immer häufiger genutzt, stellen die Verlage jedoch vor weitere Herausforderungen. Neue Vertriebsmodelle werden für das E-Publishing immer wichtiger.
E-Publishing ist das Veröffentlichen von Büchern, Beiträgen oder Datenbanken in elektronischer Form im Internet und als Datei oder Dokument. Der große Umbruch des Buchmarktes im Zuge von E-Books ist in Deutschland bislang ausgeblieben. Zwar wird der Markt für digitale Bücher größer, aber die Zuwachsraten lassen nach. Die gedruckte Buchausgabe ist aktuell mit 88,8 Prozent das nach wie vor beliebteste Verlagsprodukt. E-Books nutzen 42,5 Prozent.
Unter den digitalen Angeboten ist die Website von Zeitungen das beliebteste Produkt: 70 Prozent rufen diese Seiten im Internet auf. Dabei kommen immer häufiger mobile Endgeräte zum Einsatz. Nach wie vor stehen Verlage vor der Herausforderung, ihr Online-Angebot kostenpflichtig zu machen. Zwar existieren am Markt diverse Bezahlmodelle, die sich jedoch noch nicht auf breiter Front durchsetzen konnten.
Die Wachstumsraten beim Umsatz von E-Books werden geringer. Ein entscheidender Grund dafür ist das sinkende Preisniveau. Auch Self-Publishing bedroht das Geschäftsmodell der Verlage: Immer mehr Autoren nutzen die Möglichkeit, ein Buch in Eigenregie zu veröffentlichen.
Mit Flatrate- und Leihmodellen entstehen weitere Vertriebsformen für E-Books. Viele Verlagsgruppen halten sich damit aber zurück, weil sie eine Entwertung ihrer Inhalte fürchten. Die innovativen Vertriebsmodelle bieten aber die Chance, neue Absatzkanäle zu erschließen.
Neben Bezahlschranken experimentieren Verlage mit neuen Bezahlmodellen. So bieten einige Dienste gegen eine monatliche Abonnementgebühr Zugang zu einem Online-Zeitschriftenkiosk. Bei einem Onlinekiosk kann der Kunde das gesamte E-Paper kaufen, aber auch einzelne Artikel gegen einen Centbetrag abrufen.
Auf Wachstumskurs sind E-Paper: Zwei von drei Tageszeiten bieten ihre Zeitung auch in digitaler Form an. Die Auflage stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 67 Prozent auf 590.000. Im ersten Quartal 2015 wuchs die Verbreitung auf 733.000.
E-Books werden am häufigsten mit einem E-Reader gelesen.
Auf Platz zwei rangiert das Tablet, dicht gefolgt von PC oder Laptop. Beim E-Paper ist der PC oder der Laptop das Endgerät erster Wahl. Die zweite Position belegt das Tablet, gefolgt vom Smartphone.
Die Konsumenten beziehen E-Books am häufigsten über den Onlinebuchhandel.
E-Paper werden bevorzugt über die Webseite von Zeitungen und Zeitschriften erworben.
„Streaming, Subscriptions-Services, Abonnement oder Flatrate – die Namen variieren. Eines ist jedoch sicher: Kaum ein digitaler Medienmarkt kommt heute noch ohne Rundum-Sorglos-Angebote aus. Egal ob Film, Musik, Games, Zeitschriften, Fach- oder Unterhaltungsliteratur, viele Konsumenten erwarten, auf Inhalte jederzeit zugreifen zu können. Einmal bezahlen und beliebig viel entdecken.“
Das Preisniveau von E-Books kommt durch günstige oder kostenlose Self-Publishing-Titel unter Druck. Bei Belletristik-Titeln flachte das Wachstum beim Umsatz im Jahr 2014 von 45,1 auf 29,2 Prozent ab. Wir prognostizieren einen jährlichen Zuwachs von 23,8 Prozent pro Jahr bis 2019.
Am Zeitschriftenmarkt gehen wir von weiter sinkenden Vertriebserlösen aus. Der Negativtrend wird sich in den kommenden Jahren abschwächen und die Digitalerlöse werden weiter steigen. Bis 2019 erwarten wir im E-Paper-Segment von Publikumszeitschriften einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 42,4 Prozent. Die Erlöse aus digitalen Produkten können aber den Rückgang im Printbereich nicht ausgleichen.
Im Zeitungsmarkt kann das Wachstum der E-Paper, die Folgen der zurückgehenden Printauflage abmildern. Das stärkste Umsatzwachstum sehen wir bei den Vertriebserlösen von Paid Content und im digitalen Bereich. Bezahlschranken werden an Bedeutung gewinnen. Im gesamten Zeitungsmarkt rechnen wir in den nächsten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 29,6 Prozent im digitalen Vertrieb.