Musikstreaming: Wachstumsmotor im digitalen Musikmarkt

14 September, 2015

Musikstreaming ist das Hören von Musiktiteln, die sich der Konsument aus einer umfangreichen Online-Musikbibliothek auswählen kann, ohne die einzelnen Dateien dauerhaft zu speichern.

Mit einer Wachstumsrate von 31,5 Prozent hat sich Musikstreaming zu einem neuen Treiber des digitalen Musikmarktes etabliert, der nicht abreißt. Wir rechnen damit, dass die deutschlandweiten Umsätze von 108 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 426 Millionen Euro im Jahr 2019 ansteigen werden.

Bereits knapp ein Viertel der 1.023 befragten Konsumenten (Personen ab 18 Jahre) nutzen diese flexible Form des Musikhörens. Bei den 18- bis 30-Jährigen sind es sogar rund 38 Prozent.

Beschleunigt wird dieser Trend zum einen durch die wachsende Reichweite der Breitbandangebote sowie die Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Für viele Verbraucher steht nicht mehr der Besitz von Musik in Form einer heimischen CD-Sammlung im Vordergrund, sondern schlicht die Möglichkeit der (mobilen) Nutzung.

 

Grafik: Marktanteile der 10 größten Anbieter von Musikstreaming 2013

Der Marktüberblick

Im Jahr 2013, als wir unseren ersten Media Trend Outlook zum Thema Musikstreaming veröffentlicht haben, stand der Markt in Deutschland noch am Anfang. Mittlerweile konkurrieren zahlreiche Plattformen um die Aufmerksamkeit der Nutzer – von Spotify (Marktführer) und Deezer über SoundCloud und radio.de bis hin zu YouTube. Mit Apple (seit Juni auf dem Markt) und Google drängen außerdem große Player mit eigenem Angebot auf den Musikmarkt und sorgen für zusätzliche Dynamik.

Bei den meisten Streaming-Anbietern ist ein Abonnement für circa 10 Euro pro Monat buchbar. Die Zahl der Nutzer von Premiummodellen steigt kontinuierlich an – in Deutschland allerdings weniger stark als in anderen europäischen Ländern.

Was junge Konsumenten vom Premiummodell überzeugt

Grafik: Was junge Konsumenten als Vorteil des Premiummodelles sehen

So sehen es die Nutzer

Rund ein Viertel der befragten Konsumenten nutzt bereits Musikstreaming, die meisten davon im Gratisabo. Hauptgründe für den Abschluss eines Premiumaccounts sind die mobile Nutzung und Werbefreiheit.

Während 14,3 Prozent der Befragten über den werbefinanzierten Zugang kostenlos Musik streamen, haben 6,6 Prozent einen Premiumaccount. Die Möglichkeit, Musik auch offline zu hören (63,3 Prozent), ist Bezahlgrund Nummer eins. An zweiter Stelle steht die Werbefreiheit (50 Prozent), gefolgt von der Möglichkeit der mobilen Nutzung auf Smartphone oder Tablet (46,9 Prozent). Bei der Gerätenutzung dominieren noch Computer und Laptops (73,6 Prozent), allerdings bereits dicht gefolgt von Smartphones (58,6 Prozent).

„Die weitere Verbreitung von Musikstreaming wird stark davon abhängen, inwieweit Marketing und attraktive (Bundle-)Angebote die breite Öffentlichkeit auch emotional von den Vorteilen des Musikstreamings überzeugen können. Denn Nichtnutzer sind teilweise offen für Einflüsse von Marketing und Presse.“

Florian Drücke, Geschäftsführer des BVI (Bundesverband Musikindustrie)

Musikstreaming in fünf Jahren

Die Umsätze mit Musikstreaming werden von 108 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 426 Millionen Euro im Jahr 2019 ansteigen und damit einen Anteil von 31,5 Prozent an den Gesamtumsätzen mit digitaler Musik erreichen. Das ist die höchste durchschnittliche jährliche Wachstumsrate am digitalen Geschäft.

Insbesondere das Jahr 2015 verzeichnet hohe Zuwächse, was unter anderem am Markteintritt von Apple und der daraus resultierenden positiven Wirkung auf diesen Markt lag.

Grafik: Erwartete Umsatzentwicklung in der Musikstreaming-Branche bis 2019, Stand 2013
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