08 März, 2018
Internationale Logistikdienstleister geraten in China unter Druck: Sie stehen immer stärker in Konkurrenz zu chinesischen Anbietern, die mit einem gutem Serviceangebot ihren Marktanteil bei deutschen Unternehmen ausbauen. In den vergangenen Jahren konnten chinesische Logistikdienstleister die Zufriedenheit ihrer Kunden im Transport- und Lagerwesen sowie bei der Überwachung der Supply Chain teils erheblich steigern – im Gegensatz zur internationalen Konkurrenz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, für die PwC 200 deutsche Unternehmen befragt hat, die in China aktiv sind.
Deutsche Kunden sind mit ihren chinesischen Logistikern im Transportsegment zunehmend zufriedener. Im Vergleich zur PwC-Befragung im Jahr 2011 stieg die Zufriedenheit um sieben Prozent, während sie mit den internationalen Logistikern um acht Prozent sank.
„Die Reputation chinesischer Logistiker hat sich stark verbessert und der Markt für grenzüberschreitende Paketdienste wächst. Das sind optimale Voraussetzungen für chinesische Logistiker, um ihre Marktanteile auch global auszubauen.“
„Vor allem für internationale Expressdienstleister sollte diese Entwicklung ein Warnzeichen sein. Denn zufriedene Kunden chinesischer Logistikdienstleister im größten Logistikmarkt der Welt sind eine gute Basis, um auch den europäischen und amerikanischen Markt erfolgreich zu durchdringen“, so die Einschätzung von Dietmar Prümm, Partner im Bereich Transport & Logistik bei PwC.
Know-how und Können der Logistikdienstleister im chinesischen Markt haben sich nach Einschätzung der befragten deutschen Unternehmen im Durchschnitt über alle Branchen in einigen Bereichen verbessert. Dazu gehören die Sicherheitsstandards, das Risikomanagement und die Speziallagerung. Qualitätsmanagement, Mitarbeiterqualifikation und Hygienestandards haben dagegen nachgelassen. Diese Ergebnisse variieren jedoch stark je nach Branchenzugehörigkeit.
Handel- und Konsumgüterunternehmen: Die Logistikdienstleister können die Ansprüche der Handel- und Konsumgüterunternehmen bei den Sicherheitsstandards heute deutlich besser erfüllen als noch im Jahr 2011 (+13 Prozent).
Maschinenbau: In diesem Segment bewerten heute weniger Unternehmen den Entwicklungsstand der Logistikanbieter als hoch (-6 Prozent im Vergleich zur letzten Befragung).
Automobilbranche: In diesem Sektor sind im Bereich Risikomanagement (+12 Prozent) die Bewertungen für eine hohe Leistungsfähigkeit der Logistiker stärker gestiegen als im Durchschnitt aller befragten Unternehmen (+5 Prozent).
Digitalisierungsgrad ausbaufähig: Jedes vierte Unternehmen vergibt Bestnoten für den Digitalisierungsgrad der Logistiker auf dem chinesischen Markt. Die Mehrheit (58 Prozent) der Befragten sieht die Fähigkeit zur Analyse von Datenmengen, Programmierkenntnisse und die Nutzung moderner Medien jedoch eher im mittleren bis niedrigen Bereich.
Zurück zum eigenen Fuhrpark: Unternehmen holen Transportleistungen wieder verstärkt in die eigene Firma zurück und entziehen damit externen Dienstleistern die Aufträge. Im Automobilsektor ist der Anteil von Unternehmen mit eigenem Fuhrpark um 22 Prozent, im Maschinenbau um sechs Prozent gestiegen.
Mangel an qualifiziertem Personal: Die deutschen Automobil- und Maschinenbauunternehmen in China haben zunehmend Probleme, qualifiziertes Personal für den Logistikbereich zu finden. Eine Ausnahme bilden die Konsumgüterunternehmen: 82 Prozent finden ausreichend Personal für ihre Logistikabteilungen.
Wenig Bewegung beim Umweltschutz: Nur acht Prozent der deutschen Unternehmen in China legen eine eigene CO2-Bilanz für ihre Aktivitäten im Reich der Mitte vor. Jedes zweite Unternehmen rechnet zwar in den kommenden zwei bis drei Jahren mit steigenden Umweltschutzaktivitäten in der eigenen Branche; das spiegelt sich jedoch nicht in den eigenen Planungen wider.
Über die Studie: Grundlage für die PwC-Studie „Deutsche Unternehmen in China – Logistikprozesse im Wandel“ ist eine aktuelle Befragung von 200 deutschen Unternehmen, die in China aktiv sind, sowie eine Gegenüberstellung der Ergebnisse mit Daten aus dem Jahr 2011.