Das G in ESG (Environment, Social, Governance) steht für Governance, auf Deutsch: Unternehmensführung. Mit einer Sustainable Corporate Governance lässt sich Nachhaltigkeit erfolgreich im Unternehmen verankern, überwachen und steuern. Damit ist das dritte Element in der ESG-Formel der zentrale Baustein, um Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen.
Viele Unternehmen beschreiten den Weg zu einer Sustainable Corporate Governance bisher nur zögerlich. Der Grund ist häufig ein fehlendes Verständnis von nachhaltiger Unternehmensführung. Nachhaltigkeit wird nach wie vor als komplex wahrgenommen und hat als Trendbegriff schon fast ausgedient. Dabei werden Nachhaltigkeitsnarrative in unserer Wirtschaft immer essenzieller.
Sie wollen wissen, wo Sie in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung stehen und den aktuellen Reifegrad Ihrer Sustainable Corporate Governance bestimmen? Machen Sie unseren Quick-Check.
In einem Positionspapier beschreiben die PwC-Expert:innen zudem drei erprobte Ansätze, um eine nachhaltige Unternehmensführung einzuführen und weiterzuentwickeln.
Die Variablen des Wirtschaftssystems verändern und erweitern sich unaufhaltsam. Dabei scheint das Tempo von Wandel und Fortschritt exponentiell zu steigen. Unternehmen müssen Entwicklungen, Regulatorik und zukünftige Präferenzen mitdenken, bevor sie überhaupt entstehen.
Um mit der hohen Geschwindigkeit des Wandels Schritt zu halten, ist auch ein Umdenken der Unternehmensführung, -steuerung und -kultur notwendig. „Business as usual“ gehört der Vergangenheit an. Bewährte Ansätze des Wirtschaftens, die in den vergangenen 250 Jahren entstanden sind und zu großen Erfolgen führten, haben ausgedient. Denn sie sind für die Zukunft nicht mehr tragbar und erfolgversprechend.
Die Unternehmensführung steht damit vor drei großen Herausforderungen:
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, kommt es insbesondere auf drei Elemente an: Resilienz, Regulatorik und Relevanz. Wie Sie Nachhaltigkeit erfolgreich in Ihrer Unternehmensführung implementieren können, haben unsere Expert:innen für Sie zusammengefasst.
„Wir brauchen ein Umdenken in der Unternehmensführung. Organisationen müssen sich an die zunehmende Komplexität und Ambiguität anpassen und Nachhaltigkeit als eines der zentralen Kriterien für Führung, Steuerung und Überwachung anerkennen.“
Sustainable Corporate Governance steht für eine ganzheitliche und integrative Führung, Steuerung und Überwachung eines Unternehmens, die dem Menschen dient, die Umwelt achtet und gleichzeitig ein produktives, langfristig wirkungsvolles Unternehmen erhält. Dieser Ansatz umfasst ein stakeholdergerechtes Geschäftsmodell, das Externalitäten internalisiert, die Wertschöpfung in Einklang mit definierten Werten bringt, diese in Gewinnverteilungen widerspiegelt und gleichzeitig Finanzinteressen berücksichtigt.
„Nicht selten stehen Unternehmen vor einem Dilemma: Sie wollen nachhaltig agieren, fürchten jedoch negative Folgen für Umsatz und Gewinn. Eine nachhaltige Unternehmensführung hilft dabei, die strategische und operative Ausrichtung verantwortungsvoll zu gestalten. Der Schlüssel besteht im Enablement und der Partizipation aller. Vergütungsstrukturen, Anreizsysteme und Kollaborationsmechanismen müssen neu gedacht werden.“
Welche Rolle nimmt Ihre Unternehmensführung in der Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft ein? Wie integrieren Sie Ressourcenknappheit und Substanzerhalt in Strukturen und Prozesse? Wie übernimmt Ihre Unternehmensführung gesellschaftliche Verantwortung? Wie steuern und überwachen Sie Ihre Geschäftsprozesse, um gleichzeitig Produktivität und Effizienz zu erhalten?
Wir differenzieren bei der Sustainable Corporate Governance vier verschiedene Ambitionslevel:
Konformist – compliance fokussierte Positionierung
„Ich fokussiere mich auf die finanzielle Rendite und betrachte Nachhaltigkeit als eine regulatorische Grenze.“
Stratege – erfolgsfokussierte Positionierung
„Ich habe erkannt, dass der langfristige Unternehmenserfolg nur gewährleistet ist, wenn die benötigten, aber stetig knapper werdenden humanen und materiellen Ressourcen erhalten bleiben.“
Pragmatist – zweckfokussierte Positionierung
„Ich fokussiere mich auf die Optimierung der finanziellen Rendite und habe effiziente und ressourcenschonende Prozesse als wirksamen Ansatz dafür erkannt – solange es sich rechnet.“
Idealist – intrinsisch motivierte Positionierung
„Ich verstehe mich als Teil eines globalen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ökosystems und bilde das in meinen Prozessen, meiner Steuerung und meinen Systemen ab.“
Es bedarf eines grundlegenden Vorgehens über ein bestehendes Managementsystem, um etablierte Strukturen, Prozesse und Systeme zu skalieren. Die Nachhaltigkeitsexpertise bleibt in den jeweiligen Fachbereichen und wird durch erprobte Managementsysteme unternehmensweit gesteuert.
Durch die Bündelung von Nachhaltigkeit in einer Fachabteilung können Schnittstellen schnell bedient und Erfahrungswerte geteilt werden. Expert:innen sind zentral verortet und können so ihr Know-how bedarfsgerecht weitergeben.
Nachhaltigkeit fließt top-down über die Unternehmensführung ins gesamte Unternehmen ein und wird im Unternehmenszweck verankert. Das Nachhaltigkeitsnarrativ wird vollständig angenommen bis zu Sustainable Innovation, Finance und Leadership.
„Welcher Ansatz für Sustainable Corporate Governance für ein Unternehmen passt, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählt insbesondere der Reifegrad, aber auch der Zweck eines Unternehmens. Die Kultur kann sowohl Bremse als auch Motor einer Nachhaltigkeitstransformation sein.“
Claudia Feick,Director bei PwC DeutschlandSustainable Corporate Governance: Unternehmensführung, die die Umwelt achtet, dem Menschen dient und die Produktivität erhält
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