Seit mehreren Jahren durchlaufen deutsche Energieversorgungsunternehmen (EVUs) schwierige finanzwirtschaftliche Restrukurierungsmaßnahmen – mit sichtbarem Erfolg. In der fünften Ausgabe der jährlich erscheinenden PwC-Analyse „Finanzierungsverhältnisse kommunaler Versorger und Konzerne“ legen wir dar, wie sich die finanzielle Lage von EVUs – entgegen dem Bauchgefühl vieler Branchenbeobachter – zunehmend stabilisiert.
Für die vorliegende Analyse wurden 300 kommunale EVUs und 75 kommunale Muttergesellschaften untersucht. Sie zeigt die finanzwirtschaftliche Entwicklung der Energie- und Versorgungswirtschaft anhand belastbarer Indikatoren auf und eignet sich als objektive Benchmark für die Branche.
Die für die Beurteilung der Ergebnissituation wichtige EBITDA-Marge (das Ergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen) der EVUs wird im Jahr 2017 im Median voraussichtlich bei 14,8 Prozent liegen und damit den Vorjahreswert von 14,7 Prozent übertreffen. Während die Werte der letzten zwei Jahre unter dem Median des Jahres 2015 (15,0 Prozent) liegen, übertreffen sie die Zahlen der Jahre 2011 bis 2014 und setzen insgesamt den Trend zur Stabilisierung fort. Die Nettoumsätze der Branche stiegen im Jahr 2017 derweil voraussichtlich um 2,4 Prozentpunkte an.
Entwicklung der EBITDA-Marge für den Zeitraum 2009 bis 2017
Die Eigenkapitalquote, wesentliches Prüfkriterium für Banken und andere Fremdkapitalgeber, entwickelt sich ebenfalls weiterhin positiv. Nachdem sie in den Jahren von 2011 bis 2015 zwischen 33,9 und 34,4 Prozent lag, stieg sie 2016 auf 35,2 Prozent. Mit 35,6 Prozent wird sie den steigenden Trend der vergangenen Jahre voraussichtlich auch 2017 fortsetzen. Die verringerte Ausschüttungsquote ist einer der Treiber dieser Entwicklung: Sie liegt 2016 im Querschnitt bei 88,7 Prozent.
Entwicklung der bilanziellen Eigenkapitalquote für den Zeitraum 2011 bis 2017
Weiterhin positiv auf die Finanzierungsfähigkeit der EVUs wirkt sich der seit 2012 relativ stabile dynamische Verschuldungsgrad aus, der das Verhältnis von Schulden zum EBITDA beschreibt und den Fremdkapitalgebern als Indikator für die Schuldentragfähigkeit dient. Nach einem deutlichen Anstieg der Kennzahl zwischen den Jahren 2009 und 2012 (1,8 auf 2,3) kommt der Aufwärtstrend nun zum Erliegen. Während die Kennzahl 2016 im Median bei 2,3 lag, könnte sie im Jahr 2017 sogar leicht auf 2,2 sinken.
Entwicklung des dynamischen Verschuldungsgrad für den Zeitraum 2009 bis 2017
Deutlich abzugrenzen von den EVUs sind die Finanzverhältnisse vieler kommunaler Konzerne, in denen die Versorgung, aber auch weitere kommunale Aufgaben, gebündelt sind. Die stabilere Ergebnissituation der EVUs wirkt sich hier positiv auf die kommunalen Muttergesellschaften aus. Schlechtere Ergebnisse in versorgungsfremden Sparten und der notwendige Kapitalbedarf zur Umsetzung kommunaler Projekte, beispielsweise im Rahmen der Verkehrswende, haben aber weitreichende Folgen für die Finanzlage. Hier sind maßgeschneiderte, langfristig tragfähige Finanzierungslösungen gefragt.
Eigenkapitalquote, Verbindlichkeitenquote und dynamischer Verschuldungsgrad in kommunalen Konzernen
„Angesichts des beachtlichen Finanzierungsbedarfs und der branchentypisch besonderen Finanzierungssituation unterstützt PwC Finance & Regulation die kommunalen und kommunalnahen Unternehmen mit Finanzierungs- und Branchenexpertise aus einer Hand.“