Ein Interview mit Hendrik Reese. Unser PwC-Experte erklärt die Möglichkeiten von KI und Technologie bei Infrastrukturprojekten.
Über Hendrik Reese: Hendrik Reese ist Partner bei PwC in Deutschland und verantwortlich für Responsible AI. Er unterstützt Kunden aus verschiedenen Branchen bei der Operationalisierung robuster, widerstandsfähiger, sicherer und zuverlässiger KI-Anwendungsfälle in sensiblen Umgebungen. Darüber hinaus unterstützt er verschiedene Ökosystem- und Venture-Aktivitäten sowie Startups bei ihrer KI-Marktreife. Er ist Business Driver und Eigentümer unseres Joint Ventures CertifAI – dem weltweit ersten TIC-Unternehmen für KI-basierte physische Produkte.
Wie bewerten Sie den aktuellen Hype rund um Künstliche Intelligenz?
Hendrik Reese: ChatGPT und Generative AI sind weder der Anfang noch das Ende der KI-Entwicklung. Die jüngsten Entwicklungen bringen viele technologische Durchbrüche der vergangenen Jahre an die Oberfläche. Besonders wichtig ist mir zu betonen, dass das Feld der KI viel größer ist als Generative AI. Die Potenziale von KI sind enorm.
Welche Rolle spielt KI bei Infrastrukturprojekten?
KI kann in Infrastrukturprojekten auf unterschiedlichste Weise eingesetzt werden. Nur einige Beispiele: In der Planung kann KI Muster aus (historischen) Daten erkennen und so eine bessere und effektivere Planung ermöglichen. In der Infrastrukturüberwachung kann KI – basierend auf Sensoren – den Zustand von Gebäuden, Straßen oder Brücken helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Auch im Bereich Energieeffizienz kann KI enorme Vorteile bieten.
Welche Rolle spielen neue Technologien und welche Trends sehen Sie?
Reese: Technologische Entwicklungen nehmen rasant an Fahrt auf. Das gilt sowohl für die Leistungsfähigkeit von Algorithmen als auch der beteiligten Sensoren auf Infrastrukturebene. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel für mich ist, was Digital Twins – also digitale Abbilde von Prozessen oder physischen Assets – bei der Simulation und Überwachung leisten können. Das kann dazu eingesetzt werden, Probleme auf Baustellen, in der Planung oder in Assets frühzeitig zu erkennen.
Wie unterstützen Sie Kunden bei der KI Transformation?
Wir unterstützen von der Strategie, der Ideensammlung und Priorisierung von Use Cases bis hin zur Realisierung und Skalierung von KI. Besonders wichtig ist mir, dass wir Trust von vornherein in der KI Transformation verankern und damit die Grundlage für sensible Anwendungsfälle schaffen.
Wie sieht der erste Schritt für KI aus?
Reese: Viele Unternehmen denken zu intensiv über die Grundlagen und Strukturen nach. Die KI Transformation beginnt am besten damit, die ersten Schritte zu machen. In der Praxis sind viele Daten bereits vorhanden oder können aus bestehenden Systemen zusammengezogen oder auch durch Sensoren gesammelt werden. Neuere KI Methoden erlauben auch, durch „Beobachtungen“ aus Prozessen Algorithmen zu entwickeln, sog. Reinforcement Learning. Wichtig ist, dass KI Use Cases einen direkten Mehrwert liefern und damit den Hunger nach mehr auslösen. Auf der Basis positiver Erfahrungswerte und Best Practices in der Organisation skaliert der KI Einsatz unserer Erfahrung nach schnell.
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Rebekka Berbner
Partnerin, Capital Projects & Infrastructure, PwC Germany
Tel.: +49 171 7836-364