Im Rahmen von Lieferketten sind Unternehmen mit einer zunehmend komplexen und anspruchsvollen Gesetzeslage konfrontiert. Die Einhaltung der Vorschriften ist nicht nur entscheidend, um finanzielle, rechtliche und reputative Schäden zu vermeiden. Sie eröffnet auch Chancen, um die Wertschöpfung eines Unternehmens zu verbessern und verantwortungsvoll, nachhaltig und profitabel zu wirtschaften.
Doch wie können Unternehmen die Einhaltung der Gesetze im Kontext von Lieferketten systematisch sicherstellen? Welche bewährten Prozesse gibt es, um neue regulatorische Anforderungen zu erkennen, zu bewerten und zu erfüllen? Antworten darauf gibt unser Leitfaden. Wir fassen die wichtigsten Gesetze im Kontext der Lieferkette zusammen und geben praktische Tipps und Empfehlungen für eine sichere Compliance.
Ihr Experte für Fragen
Dr. Jan Joachim Herrmann
Partner, Operations Transformation bei PwC Deutschland
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In den letzten Jahren wurden zahlreiche Gesetze verabschiedet und auf den Weg gebracht, die Unternehmen im Rahmen ihrer Lieferkette berücksichtigen müssen. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ist dabei nur ein Baustein in einem immer komplexeren und anspruchsvolleren Geflecht gesetzlicher Regelungen. Selbst ohne grundlegende Regularien wie den Arbeitsschutz gibt es mehr als 30 Gesetze, die für Unternehmen im Kontext der Lieferkette potenziell relevant sind – vom Brennstoffemissionshandelsgesetz über die Batterieverordnung bis hin zum Europäischen CO₂-Grenzausgleichssystem CBAM und der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR).
Die Einhaltung der Vorgaben ist für Unternehmen ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements. Sie gewährleistet Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang der Lieferketten und hilft, die Erwartungen von Kunden, Partnern und Investoren zu erfüllen. Verstöße hingegen gefährden das Überleben und den Erfolg des Betriebs.
Mit zunehmender Komplexität der gesetzlichen Anforderungen gewinnt ein einheitlicher Ansatz zur Analyse, Überwachung und Berichterstattung von Lieferkettenrisiken an Bedeutung. Er bringt unternehmerischen Nutzen und reduziert den Aufwand auf ein vertretbares Maß. Wir stellen dafür in unserem Leitfaden einen sechsstufigen Prozess vor, der sich in der Praxis bewährt hat. Er beginnt bei der Empfehlung, neue Gesetze und ihre Auswirkungen frühzeitig zu antizipieren und reicht über die Ausnutzung von Automatisierungsmöglichkeiten bis hin zum Aufbau einer schlanken und bereichsübergreifenden Compliance-Organisationsstruktur.
Die Umsetzung der Gesetze verursacht unweigerlich Kosten und verlangt Eingriffe in laufende Prozesse und Strategien. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, die jeweiligen Anforderungen zu nutzen und positive Effekte zu erzeugen. Im Einkauf kann die erhöhte Transparenz in der Lieferkette zum Beispiel dazu beitragen, Engpässe schneller zu erkennen und Einkaufsvolumina präziser zu steuern. Im Bereich Forschung und Entwicklung kann der Wechsel von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft Innovationen wie eine neu ausgerichtete Produktmodularisierung motivieren.
Insofern können die Herausforderungen der umfassenderen gesetzlichen Vorgaben auch als Chance verstanden werden. Um diese zu nutzen, ist ein einheitlicher Umgang mit den gesetzlichen Anforderungen jedoch eine wesentliche Voraussetzung. Darüber hinaus sollten Unternehmen eine Strategie entwickeln, die sowohl die gesetzlichen Mindestanforderungen als auch die individuellen unternehmerischen und ökologischen Ziele berücksichtigt.
In unserer Videoreihe gehen unsere Expert:innen auf die drängendsten Themen rund um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ein, teilen ihr Know-how zu Schlüsselaspekten wie Menschenrechtsschutz, Risikoanalyse und Compliance mit Ihnen und stellen konkrete Best Practices vor. Vertiefen Sie gemeinsam mit uns Ihr Wissen – in 90 Sekunden.