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Steve Roberts
Partner, PE Leader Germany & EMEA bei PwC Deutschland
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2019 blieb die Zahl der Transaktionen mit Private-Equity-Beteiligung in Europa auf sehr hohem Niveau. Klar ist inzwischen: Private Equity (PE) entwickelt sich vom Boom zur Normalität, vor allem weil die Finanzierungsform die Erwartungen von Investoren erfüllt. Eine der Folgen ist ein zunehmend harter Wettbewerb der PE-Häuser um die attraktivsten Deals. Die wichtigsten Branchenentwicklungen des europäischen PE-Marktes analysiert der aktuelle „Private Equity Trend Report 2020“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
2019 fanden in Europa insgesamt 2.515 Unternehmenskäufe und -verkäufe mit PE-Beteiligung statt. Das sind 16 Prozent mehr als 2018. Das Transaktionsvolumen betrug 260 Milliarden Euro – fast genauso viel wie im Rekordjahr 2018 (262,1 Milliarden Euro). Insbesondere die Zahl der Buyouts hat kräftig zugelegt, und zwar um 26 Prozent auf 1.973 Deals im Gesamtwert von 200,7 Milliarden Euro (+15 Prozent). Der Hauptgrund dafür ist die zunehmende Zahl an Mega-Deals, also Transaktionen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. 47 solcher Deals gab es 2019.
Im selben Zeitraum fanden lediglich 945 Exits statt – exakt dieselbe Anzahl wie 2018. Deren Wert fiel dabei um 13,3 Prozent auf 121 Milliarden Euro, den niedrigsten Stand seit 2013.
2,3 Billionen Euro beträgt Schätzungen zufolge derzeit das nicht-investierte PE-Kapital in Europa. Das führt zu verstärktem Wettbewerb um geeignete Investitionsziele – dies nannten zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Finanzinvestoren als größte Herausforderung (42 Prozent: „etwas härterer Wettbewerb“, 24 Prozent: „deutlich härter Wettbewerb“). Daher rechnen die Befragten auch damit, dass es in den kommenden drei Jahren mehr PE-Häuser geben wird.
„Ein Überschuss an Dry Powder, wie wir ihn derzeit beobachten, führt normalerweise zu höheren Preisen und geringeren Renditen. Aber der zunehmend härtere Kampf um Übernahmeziele führt dazu, dass sich die PEHäuser ambitionierte Pläne und Ziele für die gekauften Unternehmen setzen und diese in der jeweils festgelegten Haltedauer auch erfüllen.“
PwC hat die Finanzinvestoren auch danach gefragt, welche Folgen sie für den europäischen PE-Markt durch den Brexit erwarten. 6 von 10 Finanzinvestoren sagten, dass der EU-Austritt Großbritanniens das Land weniger attraktiv für PE-Investments mache (39 Prozent: „Brexit hat keine Auswirkungen“, 1 Prozent: „Brexit macht UK attraktiver für PE-Investments“). Auf der anderen Seiten war beinahe ein Drittel (32 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass die übrigen EU-Staaten durch den Brexit an Attraktivität gewinnen.
Vor allem Deutschland rückt 2020 in den Fokus der europäischen PE-Häuser: 46 Prozent sehen in der Bundesrepublik das attraktivste Land für Unternehmenskäufe und -verkäufe – und zwar mit Abstand: An zweiter Stelle nannten die Befragten Schweden (13 Prozent), auf den dritten Platz kamen die Niederland und die Tschechische Republik (je neun Prozent).
Die Studie basiert auf einer Befragung von 250 europäischen PE-Investoren zu den wichtigsten Branchentrends.
„Der starke deutsche Mittelstand war in der Vergangenheit eher zögerlich beim Thema Private Equity. Doch die Skepsis verfliegt mehr und mehr, sodass viele Investoren nach langfristigen Investments in Unternehmen mit hoher Branchenexpertise Ausschau halten.“
Ein Interview mit Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC Deutschland. Der europäische PrivateEquity-Markt blieb 2019 auf sehr hohem Niveau – bei der Anzahl der Deals waren es sogar mehr als im Rekordjahr 2018. Das zeigt der aktuelle „Private Equity Trend Report 2020“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Vor allem die Zahl der Buyouts hat im vergangenen Jahr zugelegt. Woran das liegt und welche weiteren Entwicklungen die Branche prägen, erklärt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC Deutschland.