Weiterentwicklung der SAP Marketing Cloud nur bis 2026

Interview: „Unternehmen sollten einen Plan zur Nutzung Ihrer SAP Marketing Lösung erstellen“

  • Interview
  • 5 Minuten Lesezeit
  • 04 Dez 2023

Ein Interview mit Maria Theresia Wohner und Rüdiger Göbel. SAP hat strategisch beschlossen, die SAP Marketing Cloud nach 2026 nicht weiterzuentwickeln. Unsere Expert:innen erklären, was diese Entwicklung für die Nutzer der SAP Marketing Cloud bedeutet, wie eine professionelle Exit-Strategie aussieht und welche Alternativen zur Verfügung stehen.

Über Rüdiger Göbel und Maria Theresia Wohner: Dr. Rüdiger Göbel ist Director für SAP Customer Experience bei PwC Deutschland und Mitglied des Leadership-Teams für den Bereich Customer Transformation. Dr. Rüdiger Göbel leitet weltweit SAP Customer Experience Projekte sowohl mit Business, Technologie und Experience Fokus für mittelständische und große Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Ein besonderer Fokus liegt bei ihm darauf, Prozesse und Systeme einzuführen, die einen nachhaltigen Mehrwert für das Geschäftsmodell und die Kunden liefern. 

Maria Theresia Wohner ist Managerin bei PwC Deutschland und Expertin für SAP Marketing, SAP Emarsys und SAP CDP/CDC. Seit mehr als sieben Jahren leitet sie Projekte zur Transformation der Customer Experience und Implementierung von SAP Marketing-Plattformen. Ihr Ziel ist die Schaffung einer flexiblen Marketing-Umgebung, die es Unternehmen ermöglicht, auf den sich ständig ändernden Markt und Technologiewandel reaktionsschnell und kompetitiv zu reagieren. Ihre Expertise liegt nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch darin, sicherzustellen, dass Marketinginitiativen optimal auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele eines Unternehmens abgestimmt sind.

Maria Theresia Wohner, Managerin bei PwC Deutschland und Expertin für SAP Marketing, SAP Emarsys und SAP CDP/CDC, und Rüdiger Göbel, Director für SAP Customer Experience bei PwC Deutschland und Mitglied des Leadership-Teams für den Bereich Customer Transformation

Welche Entwicklungen gibt es mit Blick auf die SAP Marketing Cloud?

Maria Theresia Wohner: Obwohl die SAP Marketing Cloud momentan minimale Weiterentwicklungen erfährt, müssen Unternehmen auf dem Schirm haben, dass die Plattform nur bis Ende 2026 weiterentwickelt wird. Danach werden Verträge laut Aussage von SAP nicht verlängert, sondern nur ausgephast.

Rüdiger Göbel:

SAP hat strategisch beschlossen, sich in Zukunft ausschließlich auf die Weiterentwicklung von SAP Emarsys Customer Engagement zu konzentrieren.

Diese Entscheidung wurde getroffen, um SAP-Kunden eine klare Richtung für ihre langfristige Marketingstrategie zu bieten.

Was bedeuten diese Entwicklungen für Unternehmen, die die SAP Marketing Cloud derzeit nutzen?

Göbel: Unternehmen, die derzeit die SAP Marketing Cloud nutzen, stehen vor der Herausforderung, bis Ende 2026 auf eine alternative Marketinglösung umzusteigen. Dieser Wechsel erfordert nicht nur die Migration von Kampagnen, Daten und Integrationen, sondern auch eine umfassende Analyse der Anforderungen an das neue Marketing-Tool. Es ist entscheidend, die Funktionalitäten zu identifizieren, die bisher gefehlt haben, und sicherzustellen, dass die Prozesse nahtlos integriert werden können. 

Um hier organisiert vorzugehen, ist es aus unserer Sicht essentiell, sich schnellstmöglich einen Plan zur Ablösung der SAP Marketing Cloud zu erstellen.

Unternehmen steuern über die SAP Marketing Cloud häufig nicht nur ihre Marketing-Aktivierungsmaßnahmen, sondern nutzen die Plattform viel umfangreicher. Viele haben mithilfe entsprechender Kundendaten dort ihren Kunden-360-Grad-Blick aufgebaut oder nehmen ihre Marketing-Planung und die entsprechende Segmentierung über die Plattform vor. Es ist also wichtig, genügend Zeit und Ressourcen für die Ablösung einzuplanen.

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Wie sieht eine professionelle Exit-Strategie aus der SAP Marketing Cloud aus? Was müssen Unternehmen dabei beachten?

Wohner: Eine professionelle Exit-Strategie erfordert eine frühzeitige und umfassende Planung, die mit der Erfassung des Maturity Levels im Unternehmen beginnt. Der Prozess beinhaltet eine gründliche Analyse und das Design der bestehenden und Ziel-Business-Prozesse. Die detaillierte Aufnahme der Anforderungen spielt hierbei eine zentrale Rolle, um die Grundlage für den reibungslosen Übergang zu schaffen.

Ziel der Exit-Strategie ist es, die bestehende Situation zu analysieren und darauf aufbauend klare Ziele für das neue System zu formulieren. Hierbei werden die Anforderungen in verschiedene Buckets unterteilt, wie beispielsweise Capabilities, Epics und User Stories. Diese Strukturierung ermöglicht eine systematische Erfassung und Kategorisierung der Bedürfnisse, um einen geordneten Übergang zu gewährleisten.

Göbel: Unternehmen sollten nicht nur die technischen Aspekte, wie die Auswahl eines neuen Tools und die Datenmigration, sondern auch die gesamt-architektonische Betrachtung berücksichtigen. Dies schließt beispielsweise die Integration einer Customer Data Plattform und Customer Data Cloud ein, um sicherzustellen, dass zukünftige Marketing-Aktivitäten kunden-individuell optimal umgesetzt werden können. Es ist zudem von entscheidender Bedeutung, die relevanten Entscheidungskriterien für die Auswahl zu identifizieren und ihre Priorität bzw. Gewichtung zu beachten. Dies ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung, um das Folge-System bzw. Folge-Setup zu definieren. Der Prozess beinhaltet auch die Durchführung von Proof of Concepts, um die Machbarkeit und Effektivität der gewählten Lösung zu erproben.

Nach der Auswahl der Zielsysteme und der Erstellung der zukünftigen Gesamtarchitektur erfolgt die Implementierung, der Test, die Migration der Daten, die Schulung der Mitarbeitenden sowie der Go Live der neuen Systemlandschaft. Gerade bei Kunden mit einer langen Historie in der Marketing Cloud muss ausreichend Zeit für diese Phase eingeplant werden, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. 

Die SAP Marketing Cloud hat unter anderem im Bereich der Marketing Planung Funktionalitäten, die nur von wenigen anderen Tools abgedeckt werden können und an dieser Stelle ist für Unternehmen, die diese Funktionalität genutzt haben, mit einem größeren Aufwand zu rechnen. 

Dem Test der Zielarchitektur fällt insbesondere in Bezug zum zukünftigen Kundenerlebnis eine wichtige Rolle zu, um zu erreichen, dass Kunden mit einem positiven Erlebnis an das Unternehmen weiter gebunden werden.

Das Gesamtprojekt sollte daneben von einem Change Management und Digital Enablement Team begleitet werden, um den Mitarbeitenden sowie den Kunden eine nahtlose Transition zu ermöglichen. 

Insgesamt ermöglicht diese beschriebene strukturierte Exit-Strategie einen fließenden Wechsel von der SAP Marketing Cloud zu der zukünftigen Lösung.

Welche Alternativen stehen Unternehmen zur Verfügung?

Wohner: Unternehmen haben eine Vielzahl von Alternativen, wenn es um die Auswahl einer neuen Marketing-Plattform geht. Neben der SAP Emarsys Cloud können Lösungen von marktführenden Technologien in Betracht gezogen werden. Unser Team bei PwC ist mit den wichtigsten Tools im schnelllebigen Marketing-Tool-Markt vertraut. Wir unterstützen Unternehmen dabei, das individuell beste Tool zu identifizieren. Außerdem kennen und verfolgen wir die neuesten Trends, wie etwa Generative AI oder Virtual Reality. Wir helfen, diese neuen Technologien bei unseren Kunden verlässlich zu implementieren, um so zukünftige Potenziale zu heben. 

Göbel: In einer Landschaft, die sich fast täglich weiterentwickelt, bleiben Anpassungsfähigkeit und Innovation die Eckpfeiler des Marketing-Erfolgs für Unternehmen. Daher sollte die Auswahl auf den spezifischen Anforderungen, Prozessen und Bedürfnissen des Unternehmens basieren, um Flexibilität und einen maximalen Return on Investment zu gewährleisten.

Infografik: Der Ablauf einer Exit-Strategie

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